Asyl
Substantiv, n:

Worttrennung:
Asyl, Plural: Asy·le
Aussprache:
IPA [aˈzyːl]
Bedeutungen:
[1] Unterkunft für Personen ohne eigene Wohnung
[2] Ort oder Gebäude, wo Schutz gegen Verfolgung, Rache, Abschiebung oder Ähnliches gewährt wird
[3] Rechtssprache; kein Plural: Schutz (insbesondere vor politischer Verfolgung), der an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet gewährt wird, indem die verfolgte Person sich dort aufhalten darf
Herkunft:
Asyl ist aus dem lateinischen asylum entlehnt, welches zum altgriechischen ἄσυλον gebildet wurde. Dieses geht auf ἄσυλος ‚unberaubt, sicher‘ zurück , einer Bildung aus dem verneinenden Präfix ἀ- (Alpha privativum) und dem Substantiv σῦλονRaub‘.
Ins Deutsche gelangte Asyl zu Beginn des 16. Jahrhunderts zunächst in der lateinischen Form asylum. Die lateinische Endung verlor das Wort erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erweiterte sich die Bedeutung und Asyl bezeichnete fortan auch öffentliche Einrichtungen, die als vorübergehende Unterkunft für Obdachlose dienen. Ursprünglich war das Asyl in der Antike ein Heiligtum, in dem ein Schutzsuchender vor jeglichem Zugriff sicher war. Diesem Tempelasyl folgte später das christliche Kirchenasyl nach. Symbolisiert wurde es häufig von einem steinernen Monument am Kirchenportal oder an der Klosterpforte (siehe auch den Asylring rechts). Ergriff der Schutzsuchende dieses, war er vor den Verfolgern sicher. Schon frühzeitig erhielt das Asyl aber offenbar über das einzelne sakrale Objekt hinaus eine räumliche Komponente und bezeichnete auch die gesamte Umgebung, den Tempel, den heiligen Hain oder Bezirk, was sich bis in die heutigen Bedeutungen erhalten hat.
Synonyme:
[1] Obdachlosenasyl, Obdachlosenheim, Obdachlosenunterkunft, siehe auch:
[2] Freistatt, Freistätte
Beispiele:
[1] Wer keine Wohnung hat, kann eventuell vorübergehend in einem Asyl unterkommen.
[1] Manni geht nicht gern ins städtische Asyl, da er fürchtet, dort bestohlen zu werden.
[1] „Eine Freundin von mir hat in München einer Familie aus Syrien bei sich zu Hause Asyl gewährt, einem Mann mit Frau und fünf Kindern.“
[2] Der Pfarrer stellt seine Kirche als Asyl für Abschiebekandidaten zur Verfügung.
[3] Viele Verfolgte bitten in der Bundesrepublik Deutschland um politisches Asyl.
Übersetzungen:


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