Bauch
Substantiv, m:

SingularPlural
Nominativder Bauchdie Bäuche
Genitivdes Bauches
des Bauchs
der Bäuche
Dativdem Bauch
dem Bauche
den Bäuchen
Akkusativden Bauchdie Bäuche

Worttrennung:
Bauch, Plural: Bäu·che
Aussprache:
IPA [baʊ̯x]
Bedeutungen:
[1] Anatomie: (bei Wirbeltieren samt Mensch) der sich zwischen Zwerchfell und Becken befindliche vordere Teil des Rumpfes
[2] übertragen, zu [1], wobei »Bauch« den Sitz der Emotion und Intuition bezeichnet: subjektiver, gefühlsmäßiger Eindruck; (intuitives) Gefühl
[3] zumeist, aber nicht ausschließlich als Merkmal von Beleibtheit: sich nach vorn wölbender Teil des unter [1] beschriebenen Körperteils
[4] übertragen, zu [3]: gewölbter Teil eines Gegenstands
[a] speziell; umgangssprachlich: Unterseite eines Schiffs
[b] speziell; umgangssprachlich: Unterseite eines Flugzeugs
[c] speziell; umgangssprachlich: Unterseite eines Autos
[d] speziell; umgangssprachlich: Ausbuchtung einer Mauer
[5] umgangssprachlich: der innere unter [1] beschriebene Teil des Rumpfes, in dem die Nahrung verdaut wird; Magen (samt Darm)
[6] umgangssprachlich übertragen, zu [5]: innerer Teil eines Gegenstands
Herkunft:
Das Wort ist ein als Teil des althochdeutschen Kompositums uuasbucho ‚ein gefundener verstümmelter Rumpf‘ bereits seit dem 8. Jahrhundert und schließlich als eigenständige Form būh seit dem 11. Jahrhundert (um 1000) bezeugtes Erbwort aus dem Althochdeutschen, welches sich im Mittelhochdeutschen zur Form būch entwickelte. Ebenso wie altnordisch búkr / būkr ‚Bauch, Körper‘, altenglisch búc ‚Bauch, Rumpf‘, altfriesisch būk / būch, mittelniederdeutsch būk, mittelniederländisch buuc, niederländisch buik und schwedisch buk entstammen die beiden alt- und mittelhochdeutschen Formen der (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) germanischen Form *būka- m ‚Bauch‘. Diese Form geht zurück auf eine Wurzel mit verschiedenen anlautenden Labialen, mit der dicke, bauchige Gegenstände bezeichnet wurden (vergleiche russisch пузо ‚Bauch, Wanst‘); wenn eine Bedeutung ‚Geschwollener (etwa nach dem Essen)‘ angenommen wird, sind jene Formen vielleicht eine Gutturalerweiterung der (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) indoeuropäischen Wurzeln *b(e)u-, *bh(e)u-, *b(h)ū-aufblasen, schwellen‘. Vermutlich waren diese ursprünglich Lautgebärden für die aufgeblasenen (und daher dicken) Backen (vergleiche die Zusammenstellung unter »Bausch«). Da das Wort nur in germanischen Sprachen (*būka-) bezeugt ist, kann die Möglichkeit, dass es der nicht-indoeuropäischen Sprache einer vorgermanischen Substratbevölkerung entstammt, nicht ausgeschlossen werden.
Synonyme:
[1] fachsprachlich (Medizin): Abdomen
[1] gehoben: Leib
[3] landschaftlich umgangssprachlich, besonders nord-, mittel- und ostmitteldeutsch: Plauze
[3, 5] salopp: Ranzen
Gegenwörter:
[1] andere Bereiche des Rumpfs: Becken/medizinisch: Pelvis, Brust/medizinisch: Pectus, Brustkorb/medizinisch: Thorax, Flanke/jägersprachlich: Dünnung/Weiche, Hüfte/medizinisch: Coxa/medizinisch: Ischium, Lende, Rücken/medizinisch: Dorsum, Taille
Beispiele:
[1] „Wer fromm genug ist, kann sich flankierend von moslemischen Wunderheilern behandeln lassen, die dem Patienten Koranverse auf den nackten Bauch malen, um ihn resistent zu machen.“
[1] „Ein Anwärter zieht sein T-Shirt hoch und zeigt eine Narbe, die vom Brustkorb über den Bauch bis unter den Nabel reicht.“
[1] „Auf der Flucht vor den Polizisten sprangen zwei Nigerianer durch ein Fenster. Der eine schnitt sich an der Fensterscheibe den Bauch auf, der andere fiel auf den Kopf und lag mehrere Tage im Koma.“
[1] „Nun hat sie beide Hände über den Bauch gefaltet.“
[2] „Sicher war das überwältigende Ja-Votum nicht ausschließlich eine Herzensangelegenheit. ‚Viele hatten das Nein im Bauch und das Ja im Hirn‘, kommentierte der Star in Johannesburg.“
[2] „Lust am Essen und Gesundheit erscheinen als Gegensätze - nach dem Motto: Alles, was Spaß macht, ist entweder verboten, unanständig oder ungesund. Und so stehen sich Kopf und Bauch bisweilen im Weg. Der Verstand verweigert, was der Magen wünscht.
Diese Diskrepanz zwischen Kopf und Bauch, sagt Pollmer, nehme ‚immer groteskere Formen‘ an - bis hin zum Selbstbetrug.“
[3] „Fest steht er da auf seinen mageren Beinen, mit rundem Bauch und einem pausbäckigen Gesicht, dem auch der graue Bart keinen Anschein von Ernsthaftigkeit verleihen kann.“
[3] „Die hochschwangere Angelina Jolie hielt ihren schönen Bauch gleich an mehreren Abenden ins Blitzlichtgewitter und präsentierte ihn bei einem Fototermin sogar nackt den Augen der Welt.“
[3] „Obasanjo ist da, mit seinem dicken fetten Bauch, aber er will ihn nicht nehmen.“
[3] „Mitte Januar dann war ihr Bauch so rund, dass sich die Sache nicht mehr geheim halten ließ, nur war sie da schon im vierten Monat, und die Republik konnte ruhig erfahren, dass sie ein Kind erwartet.“
[4] „Am Naiskos auf dem Bauch der Vase sitzt ein nackter Krieger auf seinem weinroten Mantel.“
[4a] „Während oben auf dem Dach des Schiffes der Schornstein festgeschweißt wird, laufen auch die Arbeiten unter dem Bauch des Schiffes auf Hochtouren.“
[4a] „Der Bauch der Fähre war vollgestopft mit Autos und Lastkraftwagen.“
[4b] „Er machte mehrere Anflüge in geringer Höhe, damit das technische Flughafenpersonal den Bauch der Maschine im Scheinwerferlicht inspizieren konnte. […] Mit einer unmäßig hohen Geschwindigkeit – etwa 300 km/st – setzte Kommandant Bengoa die ‚Pinta‘ auf den Bauch.
[4c] „Gut für Jäger, Almwirte und Förster, die den Komfort und die Unauffälligkeit eines Golf oder Passat schätzten, aber mehr Luft unter dem Bauch im Gelände brauchten.“
[4d] „Dessen Wurzelwuchs war laut Baudirektor Hermann Schober so stark, dass sich die äußere Schicht der in zwei Schichten aufgebauten Mauer ‚ausgebaucht‘ hatte. Dem Problem wollte die Stadt zunächst mit sanfter Gewalt Herr werden. Mit dem Versuch, den Bauch der Mauer einfach wieder zurück zu drücken.“
[5] „Im Bauch eines 16-jährigen Jungen aus Bangladesch wurde ein toter Fötus gefunden.“
[5] „Sie fiel auf, weil sie kein Gepäck dabei hatte - da schlugen die Zöllner am Flughafen Sizilien zu und wurden fündig: Ein 24-jähriges Model hatte 98 Kapseln mit Kokain im Bauch.
[5] „Zum ersten Mal in der Geschichte sind es mehr als eine Milliarde Menschen, die jeden Abend mit hungrigem Bauch ins Bett gehen müssen.“
[6] „Wir gehen an Bord. Der riesige Bauch des Transportflugzeugs ist mit braunen Sportmatten ausgelegt.“
[6] „Wir passieren die Passkontrolle und werden dann in den Bauch des Schiffes geleitet.“
[6] „Im Bauch der Anlage, in der 140 Computer rund 18 Kilometer Transportbänder steuern, um bis zu 12 000 Gepäckstücke pro Stunde zu befördern, herrschte schnell Anarchie: Koffer türmten sich auf den Bändern und stürzten an Verteilungspunkten auf den Boden.“
[6] „Verstümmelte und traumatisierte Opfer des Krieges lagen auf den im Bauch des Schiffes provisorisch errichteten Krankenbetten.“
Redewendungen:
[1] umgangssprachlich: sich den Bauch halten, sich vor Lachen den Bauch halten
[1] umgangssprachlich: auf den Bauch fallen
[1] umgangssprachlich: auf den Bauch liegen
[1] umgangssprachlich abwertend: vor jemandem auf dem Bauch kriechen/vor jemandem auf dem Bauch liegen/vor jemandem auf dem Bauch rutschen
[1] umgangssprachlich: sich die Beine in den Bauch stehen
[1] salopp: jemandem ein Loch in den Bauch fragen/jemandem Löcher in den Bauch fragen
[1] salopp: jemandem ein Loch in den Bauch reden/jemandem Löcher in den Bauch reden
[1] salopp: jemandem den Bauch aufschneiden
[1] umgangssprachlich: fähiger Bauch
[1] umgangssprachlich: fauler Bauch
[1] umgangssprachlich: frommer Bauch
[1] umgangssprachlich: gekälkter Bauch
[1] umgangssprachlich: jemand deckt sich mit dem Bauch zu
[1] umgangssprachlich: jemanden vor den Bauch treten
[1] umgangssprachlich: kluger Bauch
[1] umgangssprachlich: mit dem Bauch arbeiten
[1] umgangssprachlich: beiß ihn in den Bauch!
[1] umgangssprachlich: man möchte sich vor Wut in den Bauch beißen und heißen Käse reinpusten/man möchte sich vor Wut in den Bauch beißen
[1] umgangssprachlich: sich ein Monogramm in den Bauch beißen
[1] umgangssprachlich: sich am Bauch gepinselt fühlen
[1] umgangssprachlich: sich vor den Bauch geklatscht fühlen
[1, 3] umgangssprachlich: lauter Bauch
[1, 3] umgangssprachlich: einen lauten Bauch haben
[1, 3] umgangssprachlich: sich einen Bauch anessen/sich einen Bauch anfressen/sich einen Bauch anmästen
[1, 3] umgangssprachlich: sich einen Bauch ansaufen
[1, 3] umgangssprachlich: sich einen Bauch zulegen
[1, 3] umgangssprachlich: sich etwas in den Bauch schlagen
[2] umgangssprachlich: aus dem Bauch/aus dem Bauch heraus
[2] umgangssprachlich: aus dem Bauch quatschen/aus dem Bauch reden
[2] umgangssprachlich: aus dem Bauch schreiben
[2] umgangssprachlich: eine Wut im Bauch haben/Wut im Bauch haben
[2] umgangssprachlich: etwas mit Wut im Bauch tun
[2] umgangssprachlich: den Bauch voll Wut haben/den Bauch voll Zorn haben
[2, 5] umgangssprachlich: jemandem etwas in den Bauch reden
[2, 5] umgangssprachlich: jemandem ein Kind in den Bauch reden
[3] umgangssprachlich ironisch: einen schlauen Bauch haben
[3] umgangssprachlich: einen schlauen Bauch haben und dumme Eingeweide
[3] umgangssprachlich ironisch: der ganze Bauch eine Falte
[3] umgangssprachlich: jemandem den Bauch wegmassieren
[3] umgangssprachlich: jemand kann sich mit dem Bauch zudecken
[3] umgangssprachlich: nur Bauch sein
[3] umgangssprachlich: sich einen Bauch stehen lassen
[3, 5] umgangssprachlich: jemandem einen dicken Bauch machen
[4b] umgangssprachlich: ein Flugzeug auf den Bauch legen
[5] umgangssprachlich: aus dem hohlen Bauch
[5] umgangssprachlich: etwas aus dem hohlen Bauch probieren
[5] umgangssprachlich: etwas nicht aus dem hohlen Bauch können
[5] umgangssprachlich: den Bauch nicht voll kriegen
[5] umgangssprachlich: den Bauch voll haben
[5] umgangssprachlich: den ganzen Bauch voll Hunger haben
[5] umgangssprachlich: sich den Bauch verrenken
[5] umgangssprachlich: sich den Bauch voll hauen/sich den Bauch voll schlagen
[5] umgangssprachlich: sich den Bauch voll anlachen/sich den Bauch voll lachen
[5] umgangssprachlich: sich den Bauch voll plempern
[5] umgangssprachlich: vom Bauch in den Mund leben
Übersetzungen: Substantiv, m, f, Nachname: Worttrennung:
Bauch, Plural: Bauchs
Aussprache:
IPA [baʊ̯x]
Bedeutungen:
[1] deutschsprachiger Familienname
Herkunft:
Meist Übername für Menschen mit dickem Bauch; zuweilen lässt sich der Übername von einer bäuerlichen Abgabe herleiten, die mittelhochdeutsch buch oder būchKeule, Schlegel“ bezeichnet wurde; vergleiche auch rindsbuch, kelberbuch, lemberbuch
Beispiele:
[1] Beim Skat hat mich der Bauch schon wieder übers Ohr gehauen.
[1] He, Bauch, komm mal hier rüber mit dem Zement!
[1] Die alte Bauch aus der dritten Etage hat schon wieder den Schlüssel der Waschküche verlegt.



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