Damm
Substantiv, m:

Worttrennung:
Damm, Plural: Däm·me
Aussprache:
IPA [dam]
Bedeutungen:
[1] durch schüttende Anhäufung von Erdmassen und/oder Felsen, Steinen errichteter Wall
[2] der unter [1] beschriebene Wall als Uferbefestigung eines Gewässers zum Schutz vor Hochwasser
[3] Anlage zum Stauen von Wasser
[4] der unter [1] beschriebene Wall als Unterbau eines Verkehrsweges (Fahrweg, Schienenweg)
[5] in sumpfigem Gelände aus Holz (zumeist Holzbohlen) gefertigter Unterbau eines Fußweges
[6] nordostdeutsch, besonders berlinisch: Teil einer befestigten Straße, der für den Fahrzeugverkehr bestimmt ist
[7] übertragen: etwas, was (das Weiterkommen, das Erreichen eines Zieles, eine Entwicklung) be- oder verhindert
[8] Anatomie: (bei Säugetieren, ausgenommen Kloakentieren, vorhandene) Körperstelle, die als Weichteil-Brücke, den Darmausgang (After, Anus) von den äußeren Geschlechtsorganen (Hodensack/Skrotum, Scham/Vulva) trennt
[9] Bergbau: einen partiellen Bereich des Grubengebäudes von den übrigen Grubenbauten trennendes Bauwerk, das einen teilweisen oder vollständigen Verschluss der Strecke herstellt, um entweder zu verhindern, dass Wasser einströmt oder um den Wetterzug in eine bestimmte Richtung zu lenken oder um das weitere Ausbreiten eines Grubenbrandes zu verhindern
Herkunft:
Das Wort geht zurück auf das seit dem 13. Jahrhundert bezeugte mittelhochdeutsche tam / tamm ‚Flutdamm, Seedamm‘, dessen ältere neuhochdeutsche Lautgestalt Tam / Tamm noch bis Anfang des 18. Jahrhunderts bezeugt ist, doch dringt mit Ausbreitung der an der Küste vervollkommneten Deichbaukunst d-Anlaut aus dem niederdeutschen/niederländischen Bereich bereits ins Mittelhochdeutsche ein (vergleiche mittelniederdeutsches dam, mittelniederländisches dam) und wird im Neuhochdeutschen vom 17. Jahrhundert an allgemein üblich (siehe auch die literatursprachliche Geltung der niederdeutschen Form bei bedeutungsähnlichem »Deich«).
Das wohl gemeingermanische Wort (vergleiche altfriesisches damm, domm, niederländisches dam, altnordisches damm n, schwedisches damm und wohl aus dem Mittelniederdeutschen/Mittelniederländischen mittelenglisches dam, dame / damme sowie englisches dam) hat keine sicheren außergermanischen Beziehungen.
Kluge zufolge soll es sich, wie bei der altnordischen und den altfriesischen Formen, um eine späte Rückbildung aus dem Verb dämmen (vergleiche mittelhochdeutsches temmen) handeln.
Synonyme:
[1–5] Dammbau
[4] Trasse
[4] schweizerisch: Trassee
[5] Knüppeldamm
[6] Fahrbahn
[6] nordostdeutsch, besonders berlinisch: Fahrdamm
[8] Mittelfleisch
[8] fachsprachlich (Medizin): Perineum
Gegenwörter:
[1, 4, 5] Graben
[6] Fußsteig, Fußweg
[6] bundesdeutsch (außer südwestdeutsch), österreichisch veraltet: Bürgersteig
[6] bundesdeutsch (außer südostdeutsch): Gehweg
[6] nord- und ostmitteldeutsch selten, westmitteldeutsch, südostdeutsch, österreichisch: Gehsteig
[6] süddeutsch, österreichisch: Gangsteig
[6] süddeutsch, österreichisch, schweizerisch, sonst veraltend oder landschaftlich: Trottoir
[6] Brasilien (Rio Grande do Sul, Santa Catarina): Kalsade
[6] Namibia auch: Pavement, Seitenpad
Beispiele:
[1] „Er zerstörte die Dämme der Reisfelder, die Amaterasu angelegt hatte, verstopfte die Wassergräben und beschmutzte Amaterasus Palast in der häßlichsten Weise.“
[1] „Durch Reihenexplosionen werden in wenigen Sekunden riesenhafte Dämme aufgeworfen, für die bisher viel Zeit und Arbeit aufgewendet werden mußte.“
[2] „Also sie bauen weiter an dem neuen Damm im nordwestlichen Ende der Devils Bay.“
[2] „Die Vororte und Dörfer rechts der Mulde haben ihr eigenes System von Deichen und Dämmen; Waldersee ist völlig von einem fast kreisförmigen Damm umschlossen. Die Menschen mußten erreichen, daß die Dämme hielten.“
[2] „Flüsse traten über die Ufer, Dämme barsten.“
[3] Hinter dem Damm stauten sich gewaltige Wassermassen, deren Energie sich in den 200 Meter tiefergelegenen Turbinen entlud, um weite Teile des Landes mit Elektrizität zu versorgen.
[3] „Er kletterte mit Kati und Balla über die Gerüstbrücken, führte sie in das Innere des Dammes, in die Hallen, in denen bald das Wasser rauschen und die Turbinenschaufeln sich drehen würden.“
[3] „Ende des 19. Jahrhunderts hatte ein geschäftstüchtiger Kopf die Idee, im oberen Teil der Schlucht Dämme zu errichten und das kostbare Nass zu speichern.“
[4] „Er wusste genau nur noch den Treck durch den Winter über den breiten baumlosen Damm der Landstrasse unter dem heulenden Lärm der Tiefflieger und die schreienden Pferde in ihrem unbehilflichen Wälzen und das Blut im Gesicht seiner Mutter und die stöhnenden Menschen unter den Planen neben den verrenkten vom Strassenpflaster geschüttelten Leichen, als die Wagen wieder fuhren hin zur anderen Seite des verdammten verdammten verdammten Scheisskriegs.“
[5] „Geleise einer Transportbahn, ein alter Bahnwagen, eine Stelle, wo unlängst mit Spaten Torf gestochen worden war, Reste von Torfabbaumaschinen, der Riedsee, Torfschuppen, Heidelbeerstauden, Erikas und andere Moorpflanzen, auf ins Moor gebauten Bohlenpfaden und auf Dämmen konnte alles bestaunt werden.“
[6] „Gehn Sie weg vom Damm, junger Mann, ſonſt überfährt Sie ein Auto.“
[6] „Am Alexanderplatz reißen ſie den Damm auf für die Untergrundbahn.“
[6] „Da ist einer ausgestiegen vor neun Jahren auf irgend einem Bahnhof in Westberlin, aus dem Schacht aufsteigend kam er in das nachmittäglich gedämpfte Licht eines Augusttages, überquerte den mäßig befahrenen Damm, sah sich um, ging wie suchend in eine kleinere Straße.“
[6] „Da fährt der Wagen an, Elisa Kirschbaum tritt ins Leere und fällt auf den Damm.
[6] „Sie erinnert sich an die Taxis, die einander am Morgen auf dem Damm drängen, im Einbiegen aufgehalten von einem Verkehrslicht, dessen Rot die Fußgänger zum Gang über die östliche Einbahnstraße ausnutzen können, in dessen Grün sie die wartenden Wagen behindern dürfen.“
[7] „Die Kräfte, die der Sturm der Verzweiflung in ihnen aufgewühlt hatte, hatten einen Willen, einen Weg. Der Damm war gebrochen.“
[7] „Gleich mußte die Angst den Damm des Willens zerreißen und ihn überfluten.“
[8] Durch die Geburt war der Damm verletzt und musste medizinisch versorgt werden.
[8] „Auch Schmerzen in den Monaten nach der Geburt traten bei den Frauen seltener auf, die ihren Damm vor der Geburt massiert hatten.“
[8] „Trotzdem: Während der ersten Geburt ist mein Damm eingerissen (Dammriss zweiten Grades), und seit meiner zweiten Geburt kann ich nicht mehr joggen, weil ich an leichter Inkontinenz leide (obwohl ich das Rückbildungsturnen besucht habe).“
[8] „Andererseits kann auch eine natürliche Geburt mit Problemen einhergehen, einem gerissenen Damm oder Blutungen.“
[9] „Um dieser [Entzündung der Kohle] zu begegnen, sind die Zugänge des Abbaufeldes durch Dämme abgesperrt, welche den Zutritt der Luft und die mit diesem in Verbindung stehende Oxydation des Schwefelkieses verhindern. Die Dämme bestehen aus zwei 3 Fuss von einander entfernten Mauern, von welchen die dem Abbaufelde zugewendete aus Bergwänden, die dem offenen Grubenbaue zugekehrte aus Ziegelsteinen und gewöhnlichem Mörtel aufgeführt ist.“
Redewendungen:
[1–3] wenn …, dann werden alle Dämme brechen
[6] jemandem auf den Damm helfen
[6] jemanden wieder auf den Damm bringen
[6] nicht auf dem Damm sein
[6] wieder auf dem Damm sein
Übersetzungen: Substantiv, m:

Worttrennung:
Damm, Plural: Däm·me
Aussprache:
IPA [dam]
Bedeutungen:
[1] Namibia, Südafrika (KwaZulu-Natal; Mpumalanga: Piet Retief): Becken für gestautes Wasser in der Art eines Stausees
[2] Südafrika (KwaZulu-Natal; Mpumalanga: Piet Retief): kleine Mulde, in der sich Wasser angesammelt hat
Herkunft:
Es handelt sich um Lehnbedeutungen nach afrikaansem dam ‚[p]lek waar water opgegaar word, gewoonlik ’n holte of waterloop met ’n wal; ook die water wat opgegaar is‘.
Gegenwörter:
[1, 2] Damm#Substantiv, m|Damm, Staudamm
[1, 2] Namibia auch: Dammwall
Beispiele:
[1] „Dieser Tank füllt sich, so wie sich der Damm füllt. Solange der Wasserspiegel im Tank und draußen im Damm gleich ist, passiert nichts.“
[1] „Sieben Artgenossen [Flusspferde] sind bereits auf der Farm, aber in einem weit entfernten Damm ausgesetzt worden.“
[1] „Insgesamt sank der Wasserspiegel des Damms an diesen beiden Tagen um 35 cm.“
[1] „Als der Fischfluss am Samstagabend gegen 22 Uhr einen zulauf von 500 Kubikmeter/Sekunde erhielt und der Hardap-Damm ein Fassungsvermögen von 71,8 Prozent erreichte, hat NamWater die Schleusen abb 21 Uhr zum ersten Mal mit einem Auslauf von 200 m³/sek geöffnet und bis zu einem Durchlass von 300 m³/sek angehoben. […] Mariental wird bei solchem Auslauf des Dammes nicht durch Überflutung bedroht.“
[1] „Trotz der zahlreichen hohen Niederschläge in weiten Landesteilen gab es wenig Zulauf in die Dämme, die Windhoek mit Wasser versorgen.“
[1] „Vor einem Monat stand das Gesamtvolumen an Wasser in Namibias Dämmen auf 442 Millionen m³, vor einer Woche auf 431 Millionen m³ und gestern auf 430 Millionen m³. Bei dem - je nach Region - etwa zwei bis drei Wochen ausgebliebenen Regen sieht dieser Stand gut aus, vergleicht man diesen Stand mit den 247 Millionen m³, die sich im Vorjahr zum Anfang der wirklich extremen Wasserkrise in den Dämmen befanden: Das ist immerhin 74% mehr Inhalt.“
[1] „Im Vorjahr war die Füllmenge der namibischen Dämme durch eine gute Regensaison auf 432,7 Millionen m³ angestiegen und war somit die Dürre der Saison 2016/17 weitgehend beendet. Jetzt steht der Pegel aller Dämme nur noch auf 42,5% (296,5 Millionen m³) und droht vor allem dem Zentralgebiet und der Umgebung um Gobabis eine erneute Wasserkrise, da der Pegel des Von-Bach-Dammes zwar durch das vom Omatako-Damm abgepumpte Wasser künstlich erhalten blieb, dafür aber der Omatako-Damm indessen leer ist (0,9%), weil er keinen Neuzufluss erhielt.“
Übersetzungen:


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