Fackel
Substantiv, f:

Worttrennung:
Fa·ckel, Plural: Fa·ckeln
Aussprache:
IPA [ˈfakl̩]
Bedeutungen:
[1] zumeist mit geeigneten brennbaren Stoffen (vor allem Teerprodukte, Harz, Wachs) am oberen Ende beschichteter, tragbarer, stabähnlicher (hölzerner) Gegenstand, dessen Flamme hell leuchtet
[2] dichterisch, figurativ: Sinnbild für etwas Leuchtendes, für Erleuchtung, für ein richtungsweisendes Leuchtfeuer oder dergleichen
[3] dichterisch, figurativ: Sinnbild für etwas Zerstörendes, Zerstörerisches
[4] fachsprachlich: Anlage in einer Raffinerie, mit der überschüssige Gase durch Verbrennung beseitigt werden und somit nicht in die Luft gelangen
[5] meist im Plural; Astronomie: Gebiet auf der Oberfläche der Sonne mit erhöhter Helligkeit und Temperatur (etwa 7000 °C) sowie von schwankender Ausdehnung, das typischerweise in der Nachbarschaft von Sonnenflecken und besonders am Sonnenrand sichtbar ist
[6] pfälzisch historisch (Galizien), Nordamerika (Pennsylvaniadeutsch): Strohbündel zum Dachdecken
Herkunft:
Das Wort geht über mittelhochdeutschem vackel auf die seit dem 8. Jahrhundert bezeugten althochdeutschen Formen faccala / fackala, fackila, fackula, fackla ‚Fackel, Kienfackel‘ zurück, die ihrerseits entlehnt sind aus gleichbedeutend vulgärlateinischem facla, das auf lateinischem facula, einer Verkleinerungsbildung (Diminutivum) zu faxKienspan; Fackel; Flamme; Feuer‘ beruht.
Etymologisch vergleichen lassen sich unter anderem altenglisches fæcele ‚Fackel‘, altsächsisches fackla / fakla, mittelniederdeutsches fackele / fackel, mittelniederländisches fackele / fackel, niederländisches fakkel, schwedisches fackla ‚Fackel‘ sowie norwegisches fakkel ‚Fackel‘.
Synonyme:
[1] Flambeau
[4] Gasfackel
[5] Facula, Plage, Solarfackel, Sonnenfackel
[6] pfälzisch historisch (Galizien): Dachfackel
Beispiele:
[1] „Ihr fahles, gedunsenes Gesicht, in dem grellen Licht der Fackeln, erscheint noch bleicher über dem scharlachroten Gewand.“
[1] „Offene Fackeln kamen auf ihn zu, und in die Wölbung hinauf warfen sich formlose Schatten.“
[1] „Ein Farmer in der Nähe von Rutshuru, einem Ort zwischen dem Eduard- und dem Kivusee, ging nachts mit einer Fackel in seine Pflanzung, um eine Rotte Schweine zu vertreiben.“
[1] „In der Küche flammten die Feuer auf, durch die Gänge huschten die aufgeregten Mägde, treppauf treppab eilte der Diener, in den Kellergewölben klapperten die Schlüssel des Lagerverwalters, im Hof leuchteten Fackeln, Knechte liefen um Pferde, andere zerrten die Maultiere aus den Ställen, es wurde gezäumt, gesattelt, gerannt und geladen - man hätte glauben können, die austrosardischen Horden seien plündernd und sengend im Anmarsch wie anno 1746 und der Hausherr rüste in panischer Eile zur Flucht.“
[1] „Dort hatte ein großes Fährschiff angelegt. Von der Reling leuchtete bengalisches Feuer, und das Dorf leuchtete im Widerschein der hellen Fackeln.
[1] „Im Garten werden Fackeln angezündet.“
[1] „Brennende Häuser stehen wie Fackeln in der Nacht.“
[1] „Er öffnete die Jalousie, und sein Körper tauchte bis herab zu den Knien ins Abendlicht und glühte auf wie eine abgebrannte glosende Fackel.
[1] „In den Häusern hatten die zerschlagenen Gasleitungen Feuer gefangen und brannten nun vor dieser makabren Kulisse wie leuchtende Fackeln.
[1] „Auf dem Sofa schlief Alfredo, die Malerin, klein, zerzaust, hingesunken, niedlich, Erschöpfung und Enttäuschung im Gesicht, Krähenfüße um die geschlossenen Augen, mitleiderregend. Alfredo war amüsant, wenn sie wach war, eine schnell verbrennende Fackel; sie sprühte, witzelte, erzählte, girrte, scharfzüngig, erstaunlich.“
[2] „Tod und Not hatten das Licht der Augen nicht trüben können. Fackeln waren sie, noch leuchtend in der Tiefe der Erniedrigung.“
[2] „Der Parteisekretär heißt Anton Dürr. […] Ein heller Kopf, eine Fackel für Blumenau, ein Mann an allen Schaltern des Dorflebens.“
[2] „Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen.“
[2] „Die Welt wird hell. Der neue homogene Raum wird durchleuchtet, die Fackel der Vernunft vertreibt die Nacht und weckt die Somnambulen aus ihrem geistigen Schlummer, der Hahn kräht, und der Tag bricht an.“
[3] „Und hier, mit Andern, lieferte des Himmels
Gerechtigkeit den alten Aufruhrſtifter,
Die fluchbeladne Fackel dieſes Kriegs,
Matthias Thurn, des Raͤchers Haͤnden aus.“
[3] „Er war jetzt alt, ohne Geduld; für Napoleon, der dennoch die letzte Fackel der Revolution über Europa getragen hat, findet sein Geschichtsschreiber nur noch zerhackte Beschimpfungen.“
[4] „In der Fackel, die oft das weithin sichtbare Wahrzeichen einer Raffinerie ist, werden gasförmige Produkte verbrannt, die beim Abblasen von Sicherheitsventilen oder beim Entleeren von Behältern anfallen.“
[4] „Das wollten wir eigentlich zusammen erleben: Einlaufen in den Hafen von La Habana, den ersten Eindruck, den man nie vergisst, die gelbrote Fackel der Raffinerie, das große Focsahaus, die Kuppel des Capitols, das Observatorium, die Werft und den Palast des Präsidenten, das spanische Kastell und das Denkmal Martis, diese Äußerlichkeiten, und die kleinen Momentaufnahmen, die Gesichter der Menschen in den rostbraunen, so unsicher wirkenden Hafenbarken, dieser Geruch nach Wasser und Öl und Tang, diese Luft, alles in Bewegung und ohne Hast, alles so einfach und doch nicht schal, am Ufer werden meterlange und steinhart gefrorene Fische verladen, das alles kenne ich.“
[5] „Da die Helligkeit der Fackeln am Sonnenrande gegen diejenige der Oberfläche viel stärker als an der Mitte hervortritt, so beweist dies, dass die Strahlung der Fackeln relativ wenig von den obenliegenden Schichten beeinflusst wird. […] Die Fackeln und besonders die Granulation geben den überwiegenden Hauptteil des Sonnenlichtes und werden deshalb Photosphäre genannt.“
[5] „Die Fackeln bilden Wolken leuchtenden Gases und zeigen eine erhöhte Sonnenaktivität mit magnetischen Störungen an.“
Redewendungen:
[1] lebende Fackel
Übersetzungen: Substantiv, n:

Worttrennung:
Fa·ckel, Plural: Fa·ckel
Aussprache:
IPA [ˈfakl̩]
Bedeutungen:
[1] bairisch: Junges des Schweins
[2] bairisch: jemand, der wenig oder gar nicht auf Sauberkeit achtet; jemand, der schmutzig ist beziehungsweise sich beschmutzt hat
Herkunft:
Es handelt sich um eine Verkleinerungsbildung (Diminutivum) zum Substantiv Fackhalbwüchsiges Schwein, großes Ferkel‘, das zurückgeht auf althochdeutsches farhelîn mit Schwund des -r- zwischen dunklem Vokal und Guttural.
Synonyme:
[1, 2] Ferkel
[2] Dreckspatz, Schmutzfink
Beispiele:
[1] Zur Zeit hat unser Sau zehn Fackeln.
[2] Du Fackel, schau di an! Von oben bis unten voller Dreck!
Substantiv, m:

Worttrennung:
Fa·ckel, Plural: Fa·ckeln
Aussprache:
IPA
Bedeutungen:
[1] schweizerisch umgangssprachlich: (auszufüllendes) Schriftstück zumeist sachlichen Inhalts und offiziellen Charakters
Synonyme:
[1] Formblatt, Formular; Schreiben
[1] umgangssprachlich, zumeist abwertend: Schrieb/Schriebs
[1] salopp abwertend: Wisch
Beispiele:
[1] „Ich hätte den Fackel unterschreiben sollen.“
[1] „In Nairobi, so erzählt Hässig, habe er sich einmal einen Morgen lang von Büro zu Büro durchgekämpft, Unterschrift um Unterschrift eingeholt, um auf dem Vorfeld fotografieren zu dürfen. Schliesslich habe ihm der Flughafendirektor wegen eines Schreibfehlers den Fackel zerrissen.“
[1] „Also, jetzt müssen wir da noch ein paar ‚Fackeln‘ ausfüllen.“
[1] „Das will ich ja gar nicht, ich will bloss Notizen machen, zurzeit mit links, aber unauffällig. Und trotzdem dieser drohende Ton auf dem Ausweis: «Anordnungen der Weibel und der Polizei sind einzuhalten.» Also, liebe Staatskanzlei: Die haben mir gar nichts anzuweisen - ausser meinen Stammplatz in der dritten Reihe West. Und im Übrigen komme ich mit denen schon zurecht, auch ohne den Fackel.
[1] „Auch er zieht einen Fackel aus der Hosentasche, in dem ihm die Staatsanwaltschaft mitteilt, dass er wegen illegalen Aufenthaltes in der Schweiz für zwei Monate ins Gefängnis komme.“
[1] „Selbst wenn der Fackel unterschrieben ist, schmeisst man den Bettel hin, wenn man unglücklich ist.“
[1] „«Wusste gar nicht, dass man, um die AHV-Rente zu erhalten, einen Fackel ausfüllen muss», sagt Marthaler und fügt hinzu: «Die wissen doch auf den Ämtern ganz genau, wie viele Beiträge ich einbezahlt habe, kennen meine Personalien», ärgert er sich und fügt hinzu: «Im Zeitalter des gläsernen Bürgers ist dies meiner Ansicht nach Bürokratie pur.»“
Übersetzungen:


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