Galiläa
Substantiv, n, Toponym: Worttrennung:
Ga·li·läa, kein Plural
Aussprache:
IPA [ɡaliˈlɛːa]
Bedeutungen:
[1] Geographie: eine historische Landschaft in Nord-Palästina, die westlich des Jordans gelegen ist
Beispiele:
[1] „Daraufhin sagt Christus: »Fürchtet euch nicht!« […] und trägt ihnen als Botschaft für die Jünger auf, daß sie nach Galiläa gehen sollen und ihn dort sehen werden.“
[1] „Darnach zog Jesus umher in Galiläa; denn er wollte nicht in Judäa umherziehen, darum daß ihm die Juden nach dem Leben stellten.“ (Lutherbibel 1912, Joh 7,1)
Übersetzungen: Substantiv, f, n:

Worttrennung:
Ga·li·läa, Plural: Ga·li·lä·en
Aussprache:
IPA [ɡaliˈlɛːa]
Bedeutungen:
[1] Religion, Architektur: eine sinnbildliche Bezeichnung für große Vorhallen von Kirchen oder Vorkirchen selbst, von der aus die Christen in die Welt hinausgehen, um das Evangelium zu verkünden
Herkunft:
über das mittellateinische Substantiv galilea nach der römischen Provinz Galiläa, die im Gegensatz zur Provinz Judäa im Neuen Testament mit dem Heidentum in Verbindung gebracht wurde.
Diese symbolisierende Bezeichnung Galiläa für Atrien oder Vorhallen von Kirchen wurde zunächst ab dem 9. und 10. Jahrhundert in Rom gebraucht. Sie stand ursprünglich für den den Ungetauften während des Gottesdienstes zugedachten Platz im Vorraum einer Kirche.Der Begriff wurde inhaltlich im Lauf der Zeit anders gefüllt. Der Kirchenvorraum stand nun für denjenigen Raum, von dem aus die Christen in die Welt gingen und das Evangelium verkündeten. Intensiv wurde diese Deutung des Kirchenvorraums durch das Kloster Cluny über ganz West und Mittel-Europa verbreitet. Diese zweite Deutung bezeugt den Anspruch des burgundischen Reformklosters und letztlich den Anspruch der gesamten Kirche auf Heiligung der Welt: Der auferstandene Christus hatte die Jünger nach Galiläa rufen lassen, um Ihnen den berühmten Aussendungsbefehl zu geben: "Gehet hin in alle Welt, lehret die Völker und tauft sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes." Galiläa heißt auch die letzte Station der Ostersonntagsprozession der Mönche.
Synonyme:
[1] Vorkirche, Vorhalle, Vorzeichen (Architektur), Atrium, Narthex
Beispiele:
[1] „Seit 1192 erfolgte unter dem Baumeister Geoffrey de Noyers ein durchgreifender, im wesentlichen an das System von Canterbury angelehnter Umbau, beginnend mit dreischiffigem Vorchor, Chorhaupt, erstem Querschiff […], Hauptquerhaus an der West-Seite des südlichen Querflügels mit zweischiffigem Galiläa, um 1230; […]“
[1] „Der Name Galiläa für Vorkirche bezeugt den Anspruch des burgundischen Reformklosters auf Heiligung der Welt.“
[1] „Obwohl in den Quellen nicht so genannt, müssen die Vorkirchen Hirsauischer Reformklöster – etwa in Hirsau, Paulinzella, Alpirsbach, auch Thalbürgel – als Galiläen verstanden werden.“
[1] „An der Kathedrale zu Durham war die Galiläa der kapellenartige Vorbau vor der Westfassade.“
Übersetzungen:


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