Geist
Substantiv, m:

SingularPlural
Nominativder Geistdie Geister
Genitivdes Geistes
des Geists
der Geister
Dativdem Geist
dem Geiste
den Geistern
Akkusativden Geistdie Geister

Worttrennung:
Geist, Plural: Geis·ter
Aussprache:
IPA [ɡaɪ̯st]
Bedeutungen:
  • Plural 1:
[1] das Denken als Bestandteil der Individualität
[a] unter Einschluss des Fühlens
[b] im Gegensatz zum Gefühlsleben (Seele)
[2] die hinter einer Handlung oder einem Werk stehende Grundidee
[3] göttliches Wesen, übernatürliches Wesen
[4] auf Erden wandelnde Seele eines Toten
  • Plural 2:
[5] alkoholhaltiges Getränk
Herkunft:
von der indogermanischen Wurzel *gheis- mit der Bedeutung „erschaudern, aufgebracht sein, er- oder aufgeregt sein“, im weiteren auch: „erschreckt, ergriffen, entsetzt sein, sich fürchten“; ursprünglich wohl zur Bezeichnung der besonderen, oft intensiven und ggf. dann auch länger andauernden, heute als gefühlsmäßig bezeichneter Mitreaktionen bei (insbesondere Angst-)Träumen, Visionen, „Gesichten“ oder anderen Trancephänomenen, vgl. die Standardformel bei der Schilderung von Engelserscheinungen im Neuen Testament: Fürchte dich nicht!.
Im Laufe der Zeit Verschiebung der Bedeutung auf das Wahrgenommene selbst, das – wie heute gesagt werden kann – „geistig“ Erlebte, „das Geistige“ bei diesem Erleben beziehungsweise die geistige „Erscheinung“ selbst, mit im weiteren Ausweitung der Wortbedeutung auch noch darauf, wie diese psychologischen Phänomene (Erscheinungen) auf naturnaher Grundlage bereits in prähistorischer Zeit aufgefasst wurden: als Weiterleben real Verstorbener als „Schatten“ (schattenhaft Erinnerte) oder „geistig vorgestellte Wesen“ beziehungsweise kurz Geister in einer Unter- oder anderen, ebenfalls geistig vorgestellten „Welt“ usw.; s. Julian Jaynes Die Entstehung des Bewusstseins….
[1, 2] „Das Hauptziel des Lehrens ist nicht, Bedeutungen zu erklären, sondern an die Tür des Geistes zu klopfen.“
Synonyme:
[1a] Sinn, Persönlichkeit
[1b] Verstand, Intellekt, Kopf
[2] Essenz, Quintessenz
[4] Gespenst
Gegenwörter:
[1] Körper, Leib, Fleisch
[1b] Seele, Psyche, Instinkt
[2] Buchstaben, Wortlaut
[5] Brand, Wasser
Beispiele:
[1] Der menschliche Geist kann manche Dinge einfach nicht erfassen.
[1] „Er war ein Freigeist wie sie, doch in größter Heimlichkeit, denn in Salerno hatte niemand Geist; so lebte er mit seiner Frau und seiner Schwiegermutter als guter Christ und fügte sich allen Vorurteilen seiner Landsleute.“
[1] „Früher war viel Geist von beiden Seiten verschwendet worden, der zu keinem Resultat geführt hatte.“
[1] „Aber auch der Geist ist stark und kann, wenn man will, wiederbelebt werden.“
[1] „Es ist wohl möglich, daß später einmal irgendein besonderer Geist sich findet, der meine anscheinend phantastischen Berichte als nüchterne Selbstverständlichkeiten zu erklären vermag – ein klarer und scharfer Geist, weniger exaltiert als ich, der in den Umständen, die ich mit bebender Scheu enthülle, nichts weiter sieht als die einfache Folge ganz natürlicher Ursachen und Wirkungen.“
[2] Wir sind hier im Geiste der Versöhnung zusammengekommen.
[2] „Ferner verbot Trajan die Beachtung anonymer Denunziationen und schließlich endete das Reskript mit einem Bekenntnis, […]: Ein allzu inquisitorisches Verhalten seitens des Staates werde dem Geist der Epoche nicht gerecht.“
[2] Dieses Gesetz widerspricht dem Geist unserer Verfassung.
[2] „Es ist eine Ehrenliste deutschen Geistes, deren Repräsentanten hier an den Pranger gestellt werden.“
[3] Bevor sie einen Baum fällen, bitten sie den Geist des Baumes um Vergebung.
[3] „Die Unterhaltung drehte sich wie gewöhnlich um Geister, Gespenster und Vampire.“
[3] „Mit dem Vorrücken der Grenze gegen den Ohio hinab erschien in den Niederlassungen zuweilen ein Mensch, den selbst die furchtlosen Ansiedler, bemalter Indianer und der Geister des Urwalds gewohnt, mit dunkler Scheu betrachteten.“
[4] Der Geist der Ahnfrau kommt nicht zur Ruhe.
Redewendungen:
[1] da scheiden sich die Geister
[1] den Geist aufgeben
[1] der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach
[1] jemandem auf den Geist gehen
[2] da zeigt sich, wes Geistes Kind du bist
[3] den Geist aus der Flasche lassen
[3] der Geist ist aus der Flasche
[3] von allen guten Geistern verlassen
dienstbarer Geist
Übersetzungen:


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