Hermeneutik
Substantiv, f:

Worttrennung:
Her·me·neu·tik, Plural: Her·me·neu·ti·ken
Aussprache:
IPA [ˌhɛʁmeˈnɔɪ̯tɪk]
Bedeutungen:
[1] Geisteswissenschaft, Theologie: die Lehre vom Verstehen von Symbolen jeglicher Art
[2] Geisteswissenschaft, Theologie: die Auslegungskunst
[3] Wirtschaftswissenschaften: Wahrnehmung und Verstand von Ordnung und Sinn. Die wirtschaftlichen Akteure spielen dabei eine wesentliche Rolle. Es werden dabei ihre Motive, Emotionen, Logiken und ihr Verhalten untersucht und in einem historischen Kontext rekonstruiert (=Konstruktivismus als erkenntnistheoretische Grundannahme). Somit handelt es sich um eine subjektivistische Grundposition, genauer gesagt um das Angebot plausibler Beschreibungen.
Herkunft:
von altgriechisch ἑρμηνεύεινerklären, deuten, interpretieren
Beispiele:
[1] „Hermeneutik dient dem Verstehen einer Sache, die nicht wie beim "Erklären" als unabhängiger, beliebiger Gegenstand dem Verstand äußerlich bleibt, sondern selbst als von individuellen und kollektiven, bleibenden und geschichtlichen Momenten durchdrungene Substanz der Erfahrung intersubjektiven Einverständnisses zugehört und entspricht.“
[1] „[…] Die Verbindlichkeit, mit der ihm das Wort entgegentritt, entstammt nicht einer von außen kommenden Legitimation, sondern ist dem Wort als dem Werkzeug des Geistes selber eigen. Darum kann sich der interpretierende Bibelunterricht nicht auf eine unverbindliche Existenzerhellung oder eine allgemeine Hermeneutik in Analogie zum Literaturunterricht zurückziehen und der personalen Antwort durch Lehrer und Schüler ausweichen.“
[2] „Die Hermeneutik war die besondere Methode der klassischen Sprachwissenschaft, um alte Literaturdenkmale sinngemäß auszulegen. Besonders durch die Arbeit der sogenannten Historischen Schule im 19. Jahrhundert, seit Schleiermacher, wurde sie die spezifisch geisteswissenschaftliche Methode.“
Übersetzungen:


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