Hinterhalt
Substantiv, m:

Worttrennung:
Hin·ter·halt, Plural: Hin·ter·hal·te
Aussprache:
IPA [ˈhɪntɐˌhalt]
Bedeutungen:
[1] auch übertragen:
[1a] Versteck, von dem aus man jemandem (zumeist einen Gegner, in feindlicher Absicht) auflauert, um diesen überraschend (eigentlich hinterrücks) anzugreifen
[1b] Ort, an dem jemand von einem oder mehreren Anderen, die aus dem Versteck urplötzlich und unerwartet hervorbrechen, überfallen wird
[2] jemandes Art und Weise beziehungsweise Verhalten, sich im Hintergrund zu halten
[3] feste (moralische) Unterstützung
[4] einer Äußerung, Handlung zugrunde liegende/r, heimliche/r (arglistige/r) Absicht/Gedanke, die/der nicht ausgesprochen wird
Herkunft:
Es handelt sich um ein Erbwort, das bereits im mittelhochdeutschen hinderhaltVersteck, Auflauerung; Rückhalt, Stütze‘ bezeugt ist. Im Frühneuhochdeutschen besaß es die Bedeutung ‚Truppenreserve, Stütze, Rückhalt‘ (15. Jahrhundert). Für das Neuhochdeutsche sind ‚Versteck, von#von (Deutsch)|von dem#Deklinierte Form|dem aus#Präposition|aus man#man (Deutsch)|man ein#Artikel|einem Gegner auflauert, ihn überraschend (eigentlich von#von (Deutsch)|von hinten) angreift; Falle‘ (16. Jahrhundert) sowie etwas später im übertragenen Sinne ‚heimlicher Vorbehalt‘ (17. Jahrhundert) belegt.
Synonyme:
[1a, 1b] veraltet: Embuscade
[2] Zurückhaltung
[3] Rückhalt
[4] Hintergedanke
Beispiele:
[1a] „Beim Herausbrechen aus dem Hinterhalt waren zwei Reiter aneinander gerannt, wobei der eine von seinem Gaule herunterfiel und das ledige Roß in die Feinde hineinlief, bis es, von Pfeilen getroffen, zurückgejagt kam.“
[1a] im übertragenen Sinne: „Von hier aus lassen sich die eben eingetretenen Besucher aus dem Hinterhalt beobachten.“
[1a] „Die vier Mordgesellen hatten unterdessen den Hinterhalt verlassen, blieben aber noch im Schutze des in das Thal hineinragenden Strauchwerkes.“
[1a] „Sie lagen im Hinterhalt ausserhalb der Stadt, während sich dort der Angriff auf die Baalanhänger im Tempel dieses Gottes abspielte.“
[1a] „Das wohl spektakulärste Attentat war das auf den Polizeichef General Carlo Alberto Dalla Chiesa, der 1982 mitten in Palermo aus dem Hinterhalt überfallen wurde.“
[1b] „Am Abend des 30. Mai 2003 geriet der Autokonvoi der NLD am Ausgang des Dorfes Tabayin, auf der Straße nach Mandalay in einen Hinterhalt.
[1b] „Die Auseinandersetzungen hatten am Donnerstag begonnen, nachdem die nordsudanesische Armee erklärt hatte, 22 ihrer Soldaten seien in einem Hinterhalt von Truppen des Südens getötet worden.“
[1b] „Die Kämpfe in Syrien werden immer brutaler: Im Norden wurden nach einem Bericht des Staatsfernsehens 120 Polizisten getötet, nachdem sie in einen Hinterhalt gelockt worden waren.“
[2] „»Es scheint mir zweifellos, lieber More,« erklärte Raphael, »um offen, ohne Hinterhalt zu sprechen, daß, wo das Privateigentum herrscht, wo Geld der Maßstab aller für alles, es schwer, ja fast unmöglich ist, daß das Gemeinwesen gerecht verwaltet werde und gedeihe.[…]«“
[2] „Stascha, meine Freundin, warum dieser Hinterhalt? Warum sprichst du nicht offen zu mir?“
[3] „Bald faßte Rönne eine Leidenschaft für mich, die mir lästig wurde, weil mein Vater, meine Großmutter und alle meine Anverwandten diese Heirat wünschten; nur bei meiner Stiefmutter fand ich Hinterhalt, denn sie war stolz darauf, daß ihr Lottchen die Kraft hatte, dem Eindrucke der anmutsvollen Schönheit dieses liebenswürdigen jungen Mannes zu widerstehen.“
[3] „Valentin hatte es bald gefühlt, daß er an der Mutter einen Hinterhalt habe, immer kam er zu ihr; wenn er gar zu unglücklich war, fern von seinem Mädchen, sah sie ihm tröstend in die hohlen Augen und strich ihm das wirre Haar aus der umwölkten Stirn.“
[4] „Egmont. Will ich ihr wohl. Jedes hat seine eigne Absichten. Das thut nichts zur Sache. Sie ist eine treffliche Frau, kennt ihre Leute, und sähe tief genug wenn sie auch nicht argwöhnisch wäre. Ich mache ihr viel zu schaffen, weil sie hinter meinem Betragen immer Geheimnisse sucht, und ich keine habe.
Clärchen. So gar keine?
Egmont. Eh nun! einen kleinen Hinterhalt. […]“
Redewendungen:
[1a] umgangssprachlich: jemanden aus dem Hinterhalt zerreißen
[1b] Sport: aus dem Hinterhalt
[1b] Sport: im Hinterhalt
[1a, 1b] umgangssprachlich: im Hinterhalt haben
[1a, 1b] umgangssprachlich: aus dem Hinterhalt pupen
Übersetzungen:


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