Hort
Substantiv, m:

Worttrennung:
Hort, Plural: Hor·te
Aussprache:
IPA [hɔʁt]
Bedeutungen:
[1] dichterisch sonst veraltet: (vor allem aus Gold beziehungsweise goldenen Gegenständen zusammengesetzter) Schatz
[2] gehoben:
[a] etwas (Ort, Institution und so weiter) oder jemand, das/der einer bedürftigen, schwachen Person, einem geistigen Gut oder dergleichen einen besonderen Schutz zuteilwerden lässt
[b] Stätte, an der etwas maßgeblich angewandt, ausgeübt, betrieben wird
[3] in einem Gebäude/Heim befindliche Einrichtung, in dem schulpflichtige Kinder im Grundschulalter außerhalb der regulären Unterrichtsstunden betreut werden
Herkunft:
Bei »Hort« handelt es sich um ein seit dem 8. Jahrhundert bezeugtes Erbwort aus dem mittelhochdeutschen hortSchatz, Angehäuftes, Fülle, Menge‘, welches auf das althochdeutsche hort n zurückgeht (vergleiche auch altsächsisch hord, horđ). Diese entstammen letztendlich der (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) germanischen Form *huzda- n ‚(verborgener) Schatz‘, die ebenfalls in gotisch huzd ‚(verborgener) Schatz‘, altnordisch hodd fGold, Schatz‘ sowie altenglisch hord m / n, englisch hoard sowie (mundartlich) schwedisch huddaSchuppen‘ zugrunde liegt. Das maskuline Genus ist erst in mittelhochdeutscher Zeit bezeugt. Zu der (nicht belegbaren, aber erschlossenen) indoeuropäischen Wurzel *keudʰ-verbergen‘ in griechisch ?ich verberge, verhehle‘ und altenglisch hȳdan gehört der s-Stamm in griechisch ? nVersteck, Höhle‘. Zu einem derartigen s-Stamm gehört – mit Schwundstufe des Grundworts – die (nicht belegbare, aber rekonstruierte) Form *kudʰs-dʰə-o-, wobei es sich bei *dʰə- um die Schwundstufe der (nicht belegbaren, aber rekonstruierten) Wurzel *dhē-setzen‘ handelt, die am deutlichsten in griechisch ?ich setze‘ bezeugt ist. Der »Hort« ist also ‚das#Artikel|das ins Versteck Gesetzte‘; ähnlich wie lateinisch custosWärter‘ der ‚zum Versteck Gehörige‘ (mit unklarem zweiten Bestandteil) ist. Das Wort war in nachmittelhochdeutscher Zeit ausgestorben und ist mit Entdeckung des Nibelungenlieds aus dessen Text wiederbelebt worden: die alte Bedeutung ‚Schatz’ tritt bereits im 16. Jahrhundert zurück und wird durch die Bekanntschaft des Nibelungenlieds im 18. Jahrhundert neu belebt; an die übertragene, in der Sprache der Bibel entwickelte Verwendungsweise ‚sicherer Ort, Schutz, Zuflucht’ schließt sich in neuerer Zeit (20. Jahrhundert) »Kinderhort«, »Schulhort« und Ähnliches an, aus dem verkürzt ein neues »Hort« ‚Kindergarten‘ rückgebildet wurde.
Synonyme:
[1] Goldschatz
[3] Kinderhort, Übungshort
Beispiele:
[1] „Hei! Siegfried gehört nun der Niblungen Hort!
[1] „Keineswegs, sondern sie stiegen in eine Turmstube, dieselbe, die Astorre als Knabe mit ungeschorenen Locken bewohnt: denn dieser mied die großen und prunkenden Gemächer, welche er sich erst gewöhnen mußte als sein Eigenthum zu betrachten, wie er auch den ihm hinterlassenen goldenen Hort noch mit keinem Finger berührt hatte.“
[1] „Der Zwerg Andwari (altnordische Schreibung: Andvari) besaß einen großen Hort, den Loki ihm raubte, und dazu einen magischen Ring, mit dem sich der Hort vermehren konnte.“
[2a] „Dahin geschmolzen vor Der Schwed’schen Stärke waren eure Heere, Am Lech sank Tilly, euer letzter Hort, Ins Bayerland, wie ein geschwollener Strom, Ergoß sich dieser Gustav, und zu Wien In seiner Hofburg zitterte der Kaiser.“
[2a] „Was auch sonst sein mag, man kann ja nicht immer so sein, wie man möchte, auch in religiöser Hinsicht, die Familie muß man aus dem Spiel lassen. Darum ist sie der feste Hort und eine Frau kann niemals den ersten Mann, dem sie angehört hat, vergessen.“
[2b] „Vor allem die Hamburger Wochenzeitung ‚ZEIT‘ ist ein Hort solch neobürgerlicher Hoffnungen.“
[2b] „Die ‚Bangkok Post‘ befand im Februar 2011 kurz und bündig: ‚Thailand bleibt ein Hort der Korruption.‘“
[3] Das Kind erledigte seine Hausaufgaben im Hort.
[3] Nachmittags sind die Kinder im Hort.
Übersetzungen:


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