Kachel
Substantiv, f:

Worttrennung:
Ka·chel, Plural: Ka·cheln
Aussprache:
IPA [ˈkaxl̩]
Bedeutungen:
[1] kurz für: Ofenkachel; Keramikplatte als Verkleidung und Wärmespeicher für Kachelöfen
[2] besonders süddeutsch und österreichisch: Keramikplatte als Belag für Wände und Fußböden
[3] süddeutsch: Gefäß aus Steingut (kleiner Topf, große Tasse)
[4] bairisch: Nachttopf, Nachtgeschirr
[5] bairisch und schwäbisch, abwertend: Vulva
[6] bairisch und schwäbisch, abwertend: Schimpfwort für eine (alte) Frau
Herkunft:
Das Wort geht zurück auf mittelhochdeutsch kachel/kachele und althochdeutsch kahhala, einer Entlehnung aus vulgärlateinisch *cacculusKochgeschirr“, aus lateinisch caccabusTopf, Pfanne“, das seinerseits auf griechisch κάκκαβοςTiegel, Kessel“ beruht; ursprünglich bezeichnete Kachel also ein „Gefäß“ oder einen „Kochtopf“, daraus entwickelte sich dann die Bedeutung „Ofenfliese, Fliese“ Das Wort ist seit dem 11. Jahrhundert belegt.
Synonyme:
[1] Ofenkachel
[2] Fliese, Platte; schweizerisch: Plättli
[3] schweizerisch: Chacheli
[4] Nachtgeschirr, Nachttopf; bairisch: Brunzkachel
[5] Fotze, Fut, Möse, Vulva
[6] Schachtel
Beispiele:
[1] „Der Unmut des Märchenkönigs bezog sich wohl nicht nur auf die zu grelle Farbe, sondern auch auf die Qualität der Kacheln. Diese wiesen Risse auf, vermutlich wäre der gigantische Ofen gar nicht funktionstüchtig gewesen.“
[2] „Das Esszimmer im einstigen Refektorium sieht aus, als würde die königliche Familie minütlich zum Lunch erwartet […]. Der Saal ist bis unter die Decke mit portugiesischen Kacheln ausgekleidet. Die Königskinder konnten missliebige Speisen an die Wand katapultieren, ohne Schaden anzurichten.“
[2] „Er fängt an, die Bissen, die er mit der Gabel zu sich nimmt, zu zählen, dann die Kacheln an der Wand.“
[3] „Er saß noch nicht lange am Tische, so ließ er ein mächtiges halbes Brot in eine Milchkachel fallen, daß die Kachel in Scherben ging und rings am Tische alles mit Milch überspritzt wurde.“
Redewendungen:
eine Kachel einsetzen
Übersetzungen: Substantiv, m, f, Nachname: Worttrennung:
Ka·chel, Plural: Ka·chels
Aussprache:
IPA [ˈkaxl̩]
Bedeutungen:
[1] deutschsprachiger Familienname, Nachname
Herkunft:
„Berufsübername zu mhd. kachel ›irdenes Gefäß, Geschirr, Ofenkachel‹ für den Hersteller“
Beispiele:
[1] Frau Kachel ist ein Genie im Verkauf.
[1] Herr Kachel wollte uns kein Interview geben.
[1] Die Kachels kommen heute aus Hessen.
[1] Der Kachel trägt nie die Schals, die die Kachel ihm strickt.
[1] Das kann ich dir aber sagen: „Wenn die Frau Kachel kommt, geht der Herr Kachel.“
[1] Kachel kommt und geht.
[1] Kachels kamen, sahen und siegten.



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