Kanonenfutter
Substantiv, n:

Worttrennung:
Ka·no·nen·fut·ter, kein Plural
Aussprache:
IPA [kaˈnoːnənˌfʊtɐ]
Bedeutungen:
[1] salopp abwertend: Soldaten, die in einem Krieg rücksichtslos gegenüber der feindlichen Waffenwirkung für wenig Erfolg versprechende militärische Aktionen geopfert werden
Herkunft:
  • strukturell:
Kompositum aus den Substantiven Kanone und Futter mit dem Fugenelement -n
Es handelt sich um eine seit dem 19. Jahrhundert bezeugte Lehnübertragung, die wohl nach der englischen Wendung food for powder aus William Shakespeares Drama »Heinrich IV.« (1. Teil, 4, 2) gebildet wurde. Der deutsche Begriff wird Ende des 19. Jahrhunderts (1891) wiederum ins Englische als cannon fodder entlehnt.
Beispiele:
[1] „Als einmal ein Leutnant zu mir sagte, als Kanonenfutter sei ich schon recht, dachte ich mir: »Das wollen wir schon sehen.«“
[1] „Die Männer führen sinnlosen Krieg. Die Weiber wollen nicht mehr. Sie haben Kanonenfutter geboren[…].“
[1] „Nicht selten organisieren Kandidaten vor den Wahlen die massenhafte Vergabe solcher Papiere an eindeutig minderjährige Kinder. So werden die Kinder zunächst zu ‚Stimmvieh‘ gemacht, bevor sie in Bürgerkriegen, die immer häufiger mit Wahlkämpfen zusammenhängen, zu Kanonenfutter werden.“
[1] „Inzwischen erkennt man aber immer deutlicher, dass es eine Sache ist, Kanonenfutter für die Taliban zu liefern und sektiererische Schlägertypen für lokale Konflikte auszubilden, eine ganz andere Sache hingegen, einen technisch versierten Al-Qaida-Terroristen auszubilden, der so teuflisch genau vorbereitete Angriffe wie die gegen das US-Kriegsschiff ‚Cole‘, die US-Botschaften in Ostafrika, das World Trade Center und die Londoner U-Bahn ausführt.“
[1] „Auf der anderen Seite gibt es Figuren wie den preussischen General Colmar von der Goltz, der den Satz geprägt hat, die wahre Stärke eines Landes liege in seiner Jugend. In dieser Sicht eignen sich junge Männer am besten als Kanonenfutter, weil sie keinen Familienanschluss haben.“
[1] „Geagea hat die Christen dort als Kanonenfutter verheizt. […]Aus meiner Sicht wollte Geagea möglichst wenig Christen dort lassen, wo sie seinen Gegnern zu Erpressungszwecken dienen konnten – er wollte sie lieber als Kanonenfutter im »eigenen« Gebiet.“
[1] „Damit füllt dieser Roman nicht zuletzt eine besonders entsetzliche historische Leerstelle aus: Er setzt den zahllosen Kindern und Jugendlichen ein Denkmal, die im Golfkrieg mit einem aus Plastic gefertigten «Schlüssel zum Paradies» um den Hals über verminte Felder gescheucht und den Irakern als Kanonenfutter vorgeworfen wurden.“
Übersetzungen:


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