Kaserne
Substantiv, f:

Worttrennung:
Ka·ser·ne, Plural: Ka·ser·nen
Aussprache:
IPA [kaˈzɛʁnə]
Bedeutungen:
[1] ein Gebäude für die permanente Unterkunft von Soldaten oder (Polizei-)Truppen
Herkunft:
Das seit dem Ende des 17. Jahrhunderts gebräuchliche Wort ist aus gleichbedeutend französischem caserne entlehnt und gelangte als Bezeichnung der neuen, großen Soldatenunterkünfte, die unter Ludwig ⅩⅣ. entstanden, ins Deutsche. Das französische Wort bedeutete zunächst ‚kleiner Raum auf Festungsanlagen für der#Artikel|die zur Nachtwache abgestellten Soldaten‘ beziehungsweise ‚kleiner Raum auf Festungsbauten für (ursprünglich wohl vier) Wachsoldaten‘, danach dann allgemeiner ‚kleines Quartier für Garnisonssoldaten‘. Dieses entstammt den altprovenzalischen Formen quazerna und cazernaGruppe von#von (Deutsch)|von vier Personen‘, dessen Erstbeleg auf das Ende des 13. Jahrhunderts datiert. Als Ausgangsform dieser ist ein (nicht überliefertes) frühromanisches beziehungsweise vulgärlateinisches *quaderna anzunehmen, das lateinischem quaternus entspräche, einem femininen Singular zum klassisch-lateinisch nur im sächlichen Plural gebrauchten quaterni ‚je#je (Deutsch)|je vier, jedesmal vier; vier auf einmal, vier zusammen‘. Dieses quaterni muss schon Ende der Kaiserzeit, wohl unter Einfluss von quadrum, zu *quaderni geworden sein. Es geht letztlich als Ableitung vom Adverb quaterviermal‘ auf das Stammwort quattuorvier‘ zurück.
Deutsche, mundartliche Formen wie (kärntnerisch) bairisches Kasarm, schwäbisches Kasarme und schweizerisches Kasermen gehen auf die, ebenfalls aus dem Französischen entlehnte, italienische Form caserma zurück, die wohl in volksetymologischer Anlehnung an (casa und) arma die besondere Form mit -m- annahm.
Beispiele:
[1] Heute stehen viele Kasernen leer.
[1] In der Grundausbildung dürfen die Soldaten die Kaserne in der Woche nicht verlassen.
[1] „Als ich aus der Kaserne zurückkomme, ruft mich eine laute Stimme an.“
[1] „Man hat Großkaufleute, Betriebsdirektoren in völkische Kasernen geschleppt, in Konzentrationslager, um ihnen ihren freiwilligen Rücktritt abzupressen oder den Verzicht auf irgendwelche Rechtstitel.“
[1] „Es ist November, spät abends gegen neun, die Brüder treiben sich auf der Münzstraße rum, und der Lärm von der Elektrischen und vom Autobus und von den Zeitungsschreiern ist groß, die Schupos gehen aus der Kaserne mit den Gummiknüppeln los.“
[1] „Seit ein paar Wochen war das 66er Infanterieregiment in den neuen Kasernen stationiert.“
[1] „In den Kasernen schrie und kommandierte es schon.“
[1] „Die Kasernen sind mit Freiwilligen überfüllt, bei der Infanterie und Kavallerie werde ich abgewiesen, ich soll warten, Freiwillige werden nicht mehr eingestellt.“
[1] „Wir befinden uns hier in einer ehemaligen Kaserne, einem von uns eroberten Raubnest des deutschen Militarismus.“
[1] „Und zwischen den alten, verfallenen Dörfern, verloren, einsam, zerstreut, auf Kohläckern, Brachen und mageren Weiden standen die Ministerien, die Ämter, die Häuser der Verwaltung, sie waren in alten Hitlerbauten untergekrochen, schrieben ihre Akten hinter Speerschen Sandfassaden und kochten ihre Süpplein in alten Kasernen.
[1] „Während in Barcelona Aktionsgruppen die Kasernen angreifen und Barrikaden errichten sollten, planten die Pariser, gleichzeitig die spanische Grenze mit der Waffe in der Hand zu überschreiten und die Grenzposten zu besetzen.“
[1] „Die dort geäußerten sittlichen Maximen stehen auf dem Niveau eines mittleren Konfirmandenunterrichts und muffen nach Kaserne, kleiner Beamtenwohnung und Pastorenehe.“
[1] „An dieser widernatürlichen Alchemie arbeiten alle Soldatenerziehungen in der Weltgeschichte kriegerischer Zivilisationen; die adlige Familie leistet dazu ebenso ihren Beitrag wie die Wehrbauernfamilie, später Höfe, Kadettenanstalten, Kasernen und öffentliche Moralen.“
[1] „Der rumänische Parteiführer Nicolae Ceausescu, der hernach erst überschnappen und dann zerstörerisch regieren sollte, fiel damals vorteilhaft aus der Reihe. Er hatte sich geweigert mitzutun und die Armee in den Kasernen gehalten; am 21. August verurteilte er die Invasion auf einer Kundgebung unter freiem Himmel.“
[1] „Auf dem Gelände der kaiserlichen Gardetruppen, deren Kaserne er abzureißen befahl, ließ Konstantin die Lateranbasilika errichten, die sich im Laufe der Jahrhunderte als Mittelpunkt der westlichen Christenheit behaupten sollte.“
[1] „Unſer liebes Deutſchland iſt eine große Kaſerne, gewiß.“
Übersetzungen:


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