Mief
Substantiv, m:

Worttrennung:
Mief, kein Plural
Aussprache:
IPA [miːf]
Bedeutungen:
[1] umgangssprachlich: schlechte, abgestandene, stickige Luft in einem ungelüfteten Raum
[2] übertragen: kleinbürgerliche, bedrückende, spießige Atmosphäre einer Kleinstadt
Herkunft:
aus der Soldatensprache, wahrscheinlich eine Variation zu norddeutsch Muff „modriger, dumpfer Geruch“
Synonyme:
[1] Gestank, Muff, Muffigkeit
[2] Kleinbürgertum, Provinzialität, Spießbürgertum
Gegenwörter:
[1] Aroma, Duft, Duftigkeit, Odeur
[2] Urbanität, Weltoffenheit
Beispiele:
[1] Wo früher Mensch und Vieh in Mief und Kälte zusammen hausten, ist heute die Heimat der Häkelgardine und des handgetöpferten Namensschilds, und in den Puppenstuben hinter den kleinen Fenstern möchte man wieder Kind sein bei Tand und Kuchen.
[1] Fünf große Gebläse, die sie zum Schutz gegen den Mief vor ihrem Haus aufgestellt haben, würden die üble Brise nicht abhalten, sagt die Nachbarin.
[1] „Sie roch nach Kleidern, die zu lange im Koffer gelegen hatten, eine Mischung aus Mief und Mottenkugeln.“
[2] Den größten Applaus erhält der Schriftsteller Stefan Heym, als er sagt: "Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen nach all den Jahren der Stagnation, der geistigen, der wirtschaftlichen, der politischen, den Jahren von Dumpfheit und Mief und bürokratischer Willkür, von amtlicher Blindheit und Taubheit."
[2] Es ist eine Atmosphäre der ungewaschenen Füße. Es ist der Mief der Kleinstadt, jener Brodem aus Klatsch, Geldgier, Ehrgeiz und politischen Interessen; es ist jene Luft, wo die kleine Glocke an der Tür des Posamentierwarenladens scheppert und eine alte Jungfer nach vorn gestolpert kommt …
Redewendungen:
lieber warmer Mief als kalter Ozon
Übersetzungen:


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