Neffe
Substantiv, m:

Worttrennung:
Nef·fe, Plural: Nef·fen
Aussprache:
IPA [ˈnɛfə]
Bedeutungen:
[1] Sohn der Schwester oder des Bruders (Neffe 1. Grades), im weiteren Sinne auch des Schwagers oder der Schwägerin
[2] Sohn der Cousine oder des Cousins (Neffe 2. Grades oder höher)
Herkunft:
Es handelt sich um ein seit dem 9. Jahrhundert bezeugtes Erbwort aus althochdeutschem nevoSohn der#Artikel|des Bruders oder die#Artikel|der Schwester, Enkel; Nachkomme; Verwandter‘, das im Mittelhochdeutschen die Formen neve, nef sowie (mitteldeutsch) nebe aufwies und die neben ‚Neffe (zumeist der#Artikel|der Schwestersohn); Mutterbruder, Oheim‘ zugleich überhaupt (besonders in der Anrede) ‚Verwandter; Vetter‘ bedeuteten. Die mittelhochdeutschen Formen lassen sich durch etymologische Verwandtschaft vergleichen mit mittelniederdeutsch nēve ,Neffe, Nichte; Kindeskind, Enkel‘ und mittelniederländisch nēve ‚Neffe; Enkel; Freund‘, die althochdeutsche Form am ehesten mit altsächsisch neƀo, altenglisch nefa ‚Neffe; Enkel; Stiefsohn‘ (neuenglisch nephew aus altfranzösisch nevou, nevo und dies aus lateinisch nepos; siehe unten) sowie altnordisch nefi ‚Neffe; Verwandter‘. All diese Formen lassen sich über die (nicht belegbaren aber rekonstruierten) germanischen Formen *nefan-, *nefō(d) und *nefōn mEnkel; Neffe‘ mit altindisch नपात् m ‚Sprößling; Sohn; Enkel‘, lateinisch nepos (Genitiv: nepōtis) ‚Enkel, Urenkel; Neffe; Nachkomme‘, altlitauisch nepuotisEnkel; Neffe‘, altirisch nia, niae ‚Schwestersohn‘ und altgriechisch {{Üt ‚Geschwisterkind‘ auf die (nicht belegbare aber rekonstruierte) indoeuropäische Form *nepōt- mEnkel‘, später auch ‚Neffe‘ zurückführen. (Die weiblichen Formen »Nichte« und »Nift«, »Niftel« weisen auf den älteren t-Auslaut: *neptī- f.) Dieses ist vielleicht im Sinne von ‚Unmündiger, Schutzloser, Unselbstständiger‘ als Bildung zu (nicht belegtem aber rekonstruiertem) indoeuropäisch *potisHerr, Gemahl‘ (vergleiche »Despot«) mit der (nicht belegten aber rekonstruierten) Verneinungspartikel *ne (vergleiche »nein«) aufzufassen. Für »Neffe« schien die indoeuropäische Sprache kein Wort zu haben. Als das Bedürfnis für eine Bezeichnung entstand, wurde das Wort aufgenommen, dass der Großvater (der ja in alter Zeit in der gleichen Familie wohnte wie derjenige, der seinen »Neffen« bezeichnen wollte) zur Bezeichnung seiner Kindeskinder benutzte. Der entstehenden Mehrdeutigkeit wurde ausgewichen, indem für »Enkel« neue Wörter eingeführt wurden. Die alte Bedeutungsvielfalt im Germanischen (bei Luther noch ‚Enkel; Vetter; Schwestersohn‘) wurde also somit allmählich aufgegeben. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Wort in seinem heutigen Sinn üblich.
Synonyme:
[1] Brasilien (Rio Grande do Sul, Santa Catarina): Sobrinjo
[1] veraltet: Nepote
[1] veraltet, sonst noch scherzhaft: Neveu
Gegenwörter:
[1] Nichte
[1] oberdeutsch: Nift, Niftel
[1] Brasilien (Rio Grande do Sul, Santa Catarina): Sobrinje
[1] veraltet: Neffe#Substantiv, f|Neffe, Neffin
Beispiele:
[1] „Dieser Neffe ist sein einziger Erbe, der aber mit seinem Oheim nicht immer im besten Vernehmen stehen soll. So wenig der Alte ein Feind des Vergnügens ist, so soll doch die Aufführung des Neffen auch die höchste Toleranz erschöpfen.“
[1] „Mit demselben Rechte könne seinem Neffen, dem Prinzen Friedrich, der Prozeß gemacht werden; denn auch er hätte, auf dem Streifzug sonderbarer Art, den er gegen den Kohlhaas unternommen, seine Instruktion auf mancherlei Weise überschritten:[…].“
[1] „Konnte es da wunder nehmen, daß Tante Amalia von ihren Neffen – deren hatte sie drei: Hans, Ferdinand und Eberhard – und von ihren Nichten – vier an der Zahl: Charlotte, Anni, Else und Paula – vergöttert wurde?“
[1] „Der Neffe — zur Zeit, als Bertha in die Stadt kam, zählte er dreizehn Jahre — war hübsch und keck; die Nichte ein sehr stilles Kind von neun Jahren, mit großen, erstaunten Augen, war Bertha von allem Anfang an am herzlichsten zugethan.“
[1] „Mein lieber Neffe ist nun von seinen Eltern — sagen wir nur das Wort, das die Sache auch wirklich bezeichnet — einfach beiseitegeschafft worden, wie man eine Katze vor die Tür wirft, wenn sie ärgert. Ich will durchaus nicht beschönigen, was mein Neffe gemacht hat, daß er so gestraft wurde, aber sein Verschulden ist ein solches, daß sein einfaches Nennen schon genug Entschuldigung enthält.“
[1] „Kim Han Sol, Neffe des Diktators von Nordkorea, hat die Zustände im kommunistischen Staat scharf kritisiert.“
[2] „George war Daphnes Neffe zweiten Grades und überdies ihr Lieblingsneffe; und sie wollte mit ihm über ihre Karriere sprechen.“
Übersetzungen: Substantiv, m:

Worttrennung:
Nef·fe, Plural: Nef·fen
Aussprache:
IPA [ˈnɛfə]
Bedeutungen:
[1] Südafrika (KwaZulu-Natal: Paulpietersburg, Lüneburg, Vryheid): Sohn von dem Bruder eines Elternteils oder von der Schwester eines Elternteils
Herkunft:
Lehnbedeutung nach afrikaansem neef
Synonyme:
[1] Cousin, Vetter
[1] Brasilien (Rio Grande do Sul, Santa Catarina): Brime
Substantiv, f:

Worttrennung:
Nef·fe, Plural: Nef·fen
Aussprache:
IPA [ˈnɛfə]
Bedeutungen:
  • veraltet:
[1] Tochter des Bruders oder der Schwester sowie des Schwagers oder der Schwägerin
[2] Tochter des Sohnes oder der Tochter
Herkunft:
Entlehnung aus dem Mittelniederdeutschen neve
Synonyme:
[1] Nichte
[1] oberdeutsch: Nift, Niftel
[1] Brasilien (Rio Grande do Sul, Santa Catarina): Sobrinje
[1] veraltet: Neffin
[2] Enkelin, Enkeltochter
[2] Brasilien (Rio Grande do Sul, Santa Catarina): Näta
Substantiv, f:

Worttrennung:
Nef·fe, Plural: Nef·fen
Aussprache:
IPA [ˈnɛfə]
Bedeutungen:
  • veraltet:
[1] ein kleines, schädliches Insekt, das sich von Pflanzensaft ernährt
[2] Plural: Pflanzenkrankheit, bei der Pilze die befallene Pflanzenteile (Blätter, Stängel, Knospen und Früchte) mit einem zumeist weißen Belag bedecken
Herkunft:
Es handelt sich um eine mit prothetischem n- versehene Entlehnung aus dem lateinischen aphis, das seinerseits dem griechischen {{Üt entstammt.
Synonyme:
[1] Blattlaus
[2] Mehltau



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