Ried
Substantiv, n:

Worttrennung:
Ried, Plural: Rie·de
Aussprache:
IPA [ʁiːt], betont: [ʁiːd]
Bedeutungen:
[1] Botanik, Pflanzensoziologie: Vegetationsbestand, der vorherrschend aus Sauergrasgewächsen (Cyperaceae) und Binsengewächsen (Juncaceae), vornehmlich Binsen (Juncus) und Seggen (Carex), besteht
[2] Botanik, niederdeutsch: das Schilfgras, das später als Reet zum Häuserdecken dient
[3] Botanik, süddeutsch: im Flachwasser- und Uferrandbereich von Gewässern, Dickicht aus großwüchsigen, schilfartigen Pflanzen wie Schilfrohr (Phragmites australis, Phragmites communis), Rohrkolben (Typha spec.), Igelkolben (Sparganium spec.), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea) und Wasser-Schaden (Glyceria maxima); weiterhin aus Kalmus (Acorus calamus), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Froschlöffel (Alisma spec.) und aus weiteren Arten
[4] Botanik: abgeschnittene, getrocknete Schilfstengel, die zum Dachdecken dienen
[5] Botanik, veraltet: das einzelne abgeschnittene, getrocknete Schilfrohr für Verwendung als Stab (beispielsweise als Zeigestab in Schulen), Rute (zur Züchtigung), Schreibfeder
[6] Botanik, veraltet: das einzelne abgeschnittene, getrocknete Schilfrohr für Verwendung als Flöte
[7] Botanik, Weberei, veraltet: einzelnes aus Schilfröhricht gefertigtes Stäbchen, das Bestandteil des Weberkamms war; später auch kollektiv für die Gesamtheit der Stäbchen, dann auf den Kamm selbst bezogen
[8] Botanik, süddeutsch, mitteldeutsch, übertragen Sinne zu 1–3): feuchter Boden, auf dem das Ried[1–3] wächst
[9] Botanik, süddeutsch, mitteldeutsch (erweiternd zu [8]): Sumpfgrund, Moorboden
[10] Botanik, süddeutsch, mitteldeutsch (metonymisch zu [9]): sumpfige Gegend, Moor
[11] österreichisch: Nutzfläche in einem Weinberg
Herkunft:
[1–10] gemeingermanischen Ursprungs *hreuða-; bezeugt im Gotischen hriud, im Althochdeutschen hriot, riot, im Mittelhochdeutschen riet; etymologisch verwandt mit altnordfriesisch ried, altfriesisch reyd, angelsächsisch hreod, mittelniederdeutsch und neuniederdeutsch rēt, reit, niederländisch riet "Schilf" und englisch reed
[11] siehe Ried[II]
Synonyme:
[1–10] Reet, Reeth
[3] Röhricht
[5] spanisches Ried
[7] Riet, Riedblatt, Riedkamm
[11] Einzellage, Lage
Beispiele:
[1] Auf dem ehemals sandigen Ufer formte das vorgedrungene Ried ein Riedbett; das so entstandene Ufer nennt sich Riedufer. Es färbt sich im Winter gelb.
[2] Im Ried verstecken sich Wildenten.
[3] Auch für Zugvögel ist das Ried attraktiv, im Herbst landen hier bis zu 50 000 Vögel auf dem Weg nach Afrika. Sie fressen sich zwischen Schilf und See Fettreserven an, damit sie gut über die Alpen kommen.
[4] Unter "weicher Dachung" versteht man die teilweise oder vollständige Dacheindeckung mit Holz, Ried, Schilf, Stroh oder ähnlichem.
Übersetzungen: Substantiv, n:

Worttrennung:
Ried, Plural: Rie·der
Aussprache:
IPA [ʁiːt], betont: [ʁiːd]
Bedeutungen:
[1] süddeutsch, österreichisch, sonst veraltet: gerodete Gehölze oder Buschwerk
[2] süddeutsch, österreichisch, sonst veraltet: gerodetes Stück Land
Herkunft:
[1] Nebenform zu Reute „Rodeland“, reuten „roden“; belegt im Althochdeutschen riutja
Beispiele:
[1] Heute Abend werden wir das Ried verbrennen.
[2] Was wirst Du auf dem Ried anbauen?
Übersetzungen: Substantiv, f:

Worttrennung:
Ried, Plural: Rie·den
Aussprache:
IPA [ʁiːt], betont: [ʁiːd]
Bedeutungen:
[1] veraltet: durch die Spaltung des Rückgrates eines Ochsen gewonnenes Fleisch
[2] österreichisch, sonst veraltet: Rippenstück eines Ochsen
Beispiele:
[2] Am Sonntag gibt es bei uns Ried.
Substantiv, m:

Worttrennung:
Ried, Plural: Rie·den
Aussprache:
IPA [ʁiːt], betont: [ʁiːd]
Bedeutungen:
[1] veraltet, landschaftlich: Rüde
Substantiv, m, f, Nachname: Worttrennung:
Ried, Plural: Rieds
Aussprache:
IPA [ʁiːt], [ʁiːd]
Bedeutungen:
[1] deutscher Nachname
Herkunft:
  1. Herkunftsname zu den gleichlautenden Ortsnamen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Österreich und der Schweiz.
  2. Wohnstättenname zu mittelhochdeutsch rietSchilfrohr, Riedgras, Sumpfgras“ oder „gerodeter Grund, Ansiedlung darauf“; in Sachsen-Anhalt stand der Flurname Ried für feuchte Wiesenstellen.
Beispiele:
[1] Oberstudienrat Ried stellt den Dichtern auch noch eine andere Aufgabe: sie müssen Antwort geben auf die Fragen (der Menschen, der Zeit).
Substantiv, n, Toponym: Worttrennung:
Ried, kein Plural
Aussprache:
IPA [ʁiːt], [ʁiːd]
Bedeutungen:
[1] eine Gemeinde im Landkreis Aichach-Friedberg in Bayern
[2] ein Stadtteil der Stadt Schrobenhausen in Bayern
[3] ein Ortsteil der Gemeinde Ebersburg im Landkreis Fulda in Hessen
[4] Ortsteil der Gemeinde Feldkirchen-Westerham im Landkreis Rosenheim in Bayern
[5] Ortsteil der Gemeinde Frauenneuharting im Landkreis Ebersberg in Bayern
[6] Ortsteil der Gemeinde Kochel am See im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in Bayern
[7] Ortsteil der Gemeinde Obermaiselstein im Landkreis Oberallgäu in Bayern
[8] Ortsteil der Gemeinde Pfronten in Bayern
[9] Ortsteil der Gemeinde Altmannstein im Landkreis Eichstätt
[10] eine Stadt in Oberösterreich und den nach dieser benannten Bezirk Ried im Innkreis
[11] die Marktgemeinde Ried in der Riedmark in Oberösterreich
[12] die Gemeinde Ried im Oberinntal in Tirol
[13] eine Gemeinde im Zillertal in Tirol
[14] die Gemeinde Ried im Traunkreis in Oberösterreich
[15] die Katastralgemeinde Ried ob der Traisen in Niederösterreich
[16] die Katastralgemeinde Ried in der Gemeinde Wallsee-Sindelburg in Niederösterreich
[17] die Katastralgemeinde Ried am Riederberg der Gemeinde Sieghartskirchen in Niederösterreich
[18] die Gemeinde Ried bei Kerzers im Kanton Freiburg (1902-1911: Ried; vor 1902: Oberried (See))
[19] eine Gemeinde im Bezirk Brig im Kanton Wallis
[20] veraltet, deutsch: die Ortschaft Essert im Kanton Freiburg
[21] eine Ortschaft in der Gemeinde Muotathal im Kanton Schwyz
[22] eine Ortschaft in der Gemeinde Franekeradeel in der niederländischen Provinz Friesland
[23] eine Landschaft im Landkreis Rastatt
[24] eine Landschaft im Bundesland Vorarlberg
Herkunft:
siehe Ried
Synonyme:
[19] Ried-Brig, Ried bei Brig
[20] Oberried
Beispiele:
[1–24] Er wurde in Ried geboren.
Übersetzungen:


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