Schießbudenfigur
Substantiv, f:

Worttrennung:
Schieß·bu·den·fi·gur, Plural: Schieß·bu·den·fi·gu·ren
Aussprache:
IPA [ˈʃiːsbuːdn̩fiˌɡuːɐ̯]
Bedeutungen:
[1] auf dem Stand eines Jahrmarktes (einer Schießbude) als Ziel dienende Abbildung einer meist lustig aussehenden Person, beispielsweise eines Clowns oder Seeräubers – häufig aus Pappe oder Kunststoff, die mit Hilfe eines Gewehres getroffen nach hinten kippt und einen Gewinn ermöglicht
[2] umgangssprachlich, pejorativ, figurativ: in Ableitung zu Bedeutung [1]: lächerliche Person; Person, die man folgenlos angreifen, kritisieren oder sich über sie lustig machen darf (beispielsweise in den Medien); Person ohne Ansehen oder Respekt
Herkunft:
Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Schießbude und Figur sowie dem Fugenelement -n
Synonyme:
[1] Schützenscheibe, Zielscheibe
[2] Hanswurst, Lachnummer, Witzfigur
Gegenwörter:
[2] Respektsperson
Beispiele:
[1] „[… man] verlegt mich von der Intensivstation in die Innere Abteilung. Auf dem Rollstuhl kippt meine Gestalt weg wie eine Schießbudenfigur.
[1] „In einem historischen Stand auf dem Oktoberfest dienen Afrikaner als Schießbudenfigur. Nun wird diskutiert: Ist das Tradition oder Rassismus?“
[1] „Niemand kennt die Geschichte des Oktoberfests so gut wie er, niemand weiß so viele Geschichten über Masskrüge oder Schießbudenfiguren oder Karussellgondeln.“ [Anmerkung: 'Masskrüge' ist Schweizer Rechtschreibung, der Autor wollte vermutlich 'Maßkrüge' schreiben]
[1] „[…] die israelische Armee siegt und siegt und treibt die Ägypter zurück in die Wüste. Die ägyptischen Soldaten, berichtet einer, fielen »wie Schießbudenfiguren«. Einer schoss auf sie, »routiniert, als wenn es ein Spiel im Sommerlager wäre«.“
[1] „Die sechs Tänzer, die als Cowboy oder Cowgirl kostümiert sind und dazu noch mit Augenklappe und Zahnlücken versehen wurden, ähneln ramponierten Schießbudenfiguren.“
[2] „Franco Pomponi überzeugt in der Rolle des US-Präsidentendarstellers. Alfred Kim macht den greisen Diktator Mao Zedong mit seiner Heldentenorstimme zur Schießbudenfigur.
[2] „[Dieser Abend] erzählt von politischen Fehlern und von zu vielen, die sich eingemischt haben; von Entwicklungshilfe, die in die falschen Hände gelangte und von Entwicklungshelfern und Ärzten, die zu Schießbudenfiguren wurden; […]“
[2] „[Der Jurist Hans Globke, der im Dritten Reich Mitverfasser und Kommentator der Nürnberger Rassengesetze war,] »war der ideale Mann als Schießbudenfigur, insofern, als er die Pfeile auf sich gezogen hat. Er war der Böse, der Überlebende aus dem Dritten Reich.«“
[2] [Wilhelm Röpke] „selbst sah sich in dieser Zeit, wie es aus einem Gespräch mit dem Ökonomen Walter Eucken überliefert ist, als »Schießbudenfigur, überall müsse er Reden halten und Aufsätze schreiben«.“
[2] [Chelsea Manning] wäre noch immer Landesverräter und Schiessbudenfigur in einem, hätte ihr Schicksal nicht plötzlich einen Purzelbaum vollführt. [Anmerkung: 'Schiessbudenfigur' ist Schweizer Rechtschreibung]
Übersetzungen:

[2] lächerliche Person; Person, die man folgenlos angreifen, kritisieren oder sich über sie lustig machen darf




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