Schlitzohr
Substantiv, n:

Worttrennung:
Schlitz·ohr, Plural: Schlitz·oh·ren
Aussprache:
IPA [ˈʃlɪt͡sˌʔoːɐ̯]
Bedeutungen:
[1] durchtriebener, listiger Mensch
Herkunft:
Das Wort Schlitzohr ist bereits seit dem 19. Jahrhundert verbreitet. Wie es entstand, ist allerdings nicht eindeutig zu sagen. So wird angegeben, dass die Berliner Illustrirte Zeitung am 5. April 1898 in einem Artikel geschrieben habe, dass das Wort Schlitzohr daher komme, dass die auf der Walz befindlichen Handwerker einen goldenen Ohrring mit dem Wappen ihres Handwerks trügen, der früher zum einen als Notgroschen gedient hätte, zum zweiten auch Gewähr für ein ordentliches Begräbnis habe sein können und sich schließlich auch dann als nützlich habe erweisen können, wenn ein Wandergeselle sich etwas hatte zuschulden kommen lassen. In diesem Fall hätten seine Kameraden ihm den Ohrring ausgerissen und ihn zum Schlitzohr gemacht.
In anderen Quellen ist zu lesen, dass die beschriebene Strafe nicht nur bei Handwerksburschen, sondern allgemein angewendet wurde, um kleinere Betrüger zu sanktionieren und als solche gleichzeitig zu kennzeichnen. Zwei andere, sehr verlässliche Quellen zur Etymologie bestreiten das Bestehen einer solchen Strafe indessen. Zwar seien früher Betrügern die Ohren abgeschnitten worden, dies sei aber nicht dasselbe wie ein Schlitzen des Ohres und könne zudem die Bedeutung von Schlitzohr nicht erklären. Eine mildere Form dieser Bestrafung sei zudem nicht bekannt. Möglich sei hingegen, dass Schlitzohr ein bildlicher Ausdruck für eine Person sei, die mit dem Teufel im Bunde steht. Diesen stellte man sich nämlich schlitzohrig und schlitzfüßig vor.
Synonyme:
[1] Hund[2], Schlawiner, Filou
Beispiele:
[1] Er ist schon ein ausgekochtes Schlitzohr.
Übersetzungen:


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