Schwammerl
Substantiv, n/m:

Worttrennung:
Schwam·merl, Plural 1: Schwam·merl, Plural 2: Schwam·merln
Aussprache:
IPA [ˈʃvɑmɐl]
Bedeutungen:
[1] Österreich (ohne Vorarlberg) und Bayern: sichtbarer Fruchtkörper von Großpilzen, insbesondere Hutpilze
[2] Österreich (ohne Vorarlberg): kleiner Schwamm, besonders Haushaltsschwamm
[3a] Österreich (ohne Vorarlberg) und Bayern, leicht abwertend, umgangssprachlich: unbeholfene Person, Dummkopf, Idiot
[3b] Österreich (ohne Vorarlberg) und Bayern, leicht abwertend, umgangssprachlich: Weichei, Versager
[4] Österreich (ohne Vorarlberg) und Bayern, umgangssprachlich, scherzhaft: Champion, Meister
[5] bairisch, umgangssprachlich: Penis
Herkunft:
Schwamm mit dem Verkleinerungssuffix -erl; althochdeutsch swam(p) und swamme; vielleicht besteht eine Verwandtschaft zu griechisch somphós (= schwammig, locker, porös) .
[1] Das Suffix sagt nichts über die Größe des Pilzes aus, es ist eine regionale Wortvariante. Lag um 1940 die Grenze zwischen Schwamm(~) und Pilz nördlich des Mains wurde ersteres bis in die 1990er im Südwesten Deutschlands komplett zurückgedrängt. Auch im restlichen Sprachgebiet herrscht eine gewisse Tendenz „Pilz“ als den hochsprachlichen/schriftsprachlichen Ausdruck zu empfinden, wobei es bei bestimmten Kontexten wie „Schwammerl suchen“ schwächer ist. In Kärnten und Tirol, sowie auf Holz oder am Haus spricht man dagegen eher vom „Schwamm“.
[3b] Bildhaft zur Weichheit der Fruchtkörper der Pilze. Von da auch das Lied der bayerischen Band Spider Murphy Gang: „Mit'n Frosch im Hois und Schwammerl in de Knia“ („Mit einem Frosch im Hals und weichen Knie“, 1981)
[4] gegensätzliches Wortspiel: Champion → champignon und Champignon für welches öfters die Falschschreibung Champion vorkommt → Schwammerl; im Gegensatz zu [3]
[5] Nach 1900, analog zu Pilz wegen der Formähnlichkeit zum Morcheln bzw. Stinkmorchelartigen (wissenschaftlich: Phallales) ; oder einfach kindliche Assoziation
Synonyme:
[1] Pilz, Schwamm, Schwamml, Schwämmle, Schwammelen
[2] Schwämmchen, Topfschwamm, Küchenschwamm, Haushaltsschwamm
[3b] Weichei, Schlappschwanz, Lusche, Memme, Weichling, Muttersöhnchen, Waschlappen, Softie, Warmduscher
[5] siehe:
Beispiele:
[1] „Sonst werden sie z. B. nicht verstehen, was S. 4 ff. Oberssuppe, Suppe mit Obersschöberl, Suppe mit Krebsschöberl oder Krebscuterl, Hechtsuppe mit Semmelknerterl, Fisolensuppe, Hackelsuppe, Gerstensuppe mit Schwammerl, Kronabetvogelsuppe, Ollosuppe u. s. W. heißen soll.“
[1] „Schwammerl und Knödl, das ischt ein Essen! Das mußcht Du auch mal machen. Kauf ja Schwammerl!“
[1] „Im Handel muss dieser putzige Schwammerl vorschriftsmäßig als Pfifferling deklariert werden, die Bezeichnung Reherl darf nur ergänzend in Klammern stehen.“
[1] Gehma Schwammerln suacha.
[1] „«Ich habe die Schwammerl selbst gesammelt», sagte die Mama vorwurfsvoll.“
[2] Host mei Schwammerl gsegn?
[3a, 3b] „Du bist ein Schwammerl
[3a] „Du bist ein Schwammerl… den Threat gibts schon…“
[3a] „Raven, du bist ein Schwammerl. Leetspeak ist doch eh voll out. Der Übersetzer ist nur die Krönung.“
[3a] „Kraftausdrücke sind ja nicht meines, aber ich sag mal einfach liebevoll du bist ein Schwammerl, wenn du solche Aussagen machst in denen du dich gleich selbst wiederlegst.“
[3a] „Bei »todo mundo« bereichert Manuela den Probenalltag mit ihrem niederbayrischen Charme und glänzt mit entsprechend trockenen Kommentaren in noch nie gehörten Redewendungen. (»Geh, du bist a Schwammerl!«)“
[3a] „ma du bist a schwammerl. gehst zum nächsten autometzger und holst dir einen?“
[3b] „»Mei, der Drexel, des war eigentlich a Schwammerl«. Ich brauchte nicht nachzufragen, was in Extremklettererkreisen ein »Schwammerl« ist – eben ein Kletterer, der nicht zu den Extremen gehört –, und nahm das damals halt so zur Kenntnis.“
[3b] „Deshalb würden die »Kinder, die irgendwann Topstars werden, einfach aus dem nichts auftauchen. Wie Pilze.« Andernorts bleibt so mancher für ewig ein »Schwammerl«.“
[3b] „Jetzt zählt Härte. Und Überwindung. Jetzt, während es draußen bitterkalt ist… während die Straßen vereist und die Wege verschneit sind…. Jetzt entscheidet sich wer im kommenden Jahr ein Schwammerl und wer ein Champion wird.“
[3b] „Ich hab nicht behauptet das man nicht körperlich fit sein muss. Ich bin ausserdem auch ein Formel 1 Fan und ich geh öfters GoKart fahren und da darf man schon kein Schwammerl sein und benötigt Ausdauer und Kondition bei längeren Fahrten.“
[3b] „Daß es ein österreichischer Fußballverein ins Champions League Finale oder zumindest ins Halbfinale, ins Viertelfinale oder auch nur ins Achtelfinale der Champions League schafft ist ein seltenes Ereignis, eher machen sie sich mit den anderen Schwammerln den Platz um’s Schlusslicht - in der Champignons League – aus.“
[4] „(Guntramsdorfs Nachwuchs-Champions Philip Streb darf sich nach dem erfolgreichen Jahr 2005 über eine weitere Trophäe freuen.) Die NÖN tut Philipp unrecht. Er ist KEIN Schwammerl. :-)“
[4] „Mia san de Schwammerl! Wer wird Minigolf-Champion?“
[4] „Markus Schlosser und Bernhard Wagner hingegen luden kurz nach 21 Uhr noch das ganze Fahrerlager zur »Schwammerl-Party« ein.“
[4] [Katze Iria-Gracia vom Bühläcker:] „Ich darf mich ab heute auch Champion im Hause Bühläcker nennen, wir sind nun lauter Schwammerl vom Bühläcker.“
[4] „[Hund] Angel: Österr.Jugendchampion, Österr.Champion, Bundessieger 2002, Internat.Champion, und bald Österr.Veteranenchampion; Cyrano: Österr.Champion, Clubsieger 2001, Internat.Champion. Ich habe auch so viele Schwammerl daheim :D …“
[5] „Für das männliche Geschlechtteil hat sie selbst eine Bezeichnung gefunden, und zwar »Schwammerl« :D , wir sagen ihr aber schon, daß es eigentlich Penis heißt.“
[5] „Begriffe zu geben finde ich wichtig ich habe aber auch aufgeklärt, als sie von den anderen KIGA Kindern Begriffe wie »Schwammerl« und »Pimmel« mitgebracht hat. Sie weiß, dass es da Kosenamen gibt.“
Redewendungen:
[1] etwas schießt wie die Schwammerl aus dem Boden
[1] narrische Schwammerln
[1] narrische Schwammerln gegessen haben
[1, 3] zum Schwammerl werden / ein Schwammerl werden
Übersetzungen:


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