Urning
Substantiv, m:

Worttrennung:
Ur·ning, Plural: Ur·nin·ge
Aussprache:
IPA [ˈʊʁnɪŋ]
Bedeutungen:
[1] selten: eine männliche Person, die homosexuell veranlagt ist
Herkunft:
im 19. Jahrhundert von Karl Heinrich Ulrichs gebildet; zugrunde liegt der altgriechische Göttername Uranos, dem Vater der ohne Mutter geborenen Urania
Synonyme:
[1] Homosexueller
[1] bildungssprachlich: Homoerot, Homoerotiker, Homophiler
[1] selten: Uranier, Uranist
[1] umgangssprachlich: Homo; auch Eigenbezeichnung: Schwuler; scherzhaft: Detlev, Herbert, Huhu, Louis/Lui, Schwuletto, Schwuli, Schwulinski, Tütü; besonders österreichisch veraltend: Bus#Substantiv, m_3|Bus
[1] Jargon: Gay, Hundertfünfundsiebziger/175er, Puppe, Schwester, Tante
[1] salopp abwertend: schwuler Bruder/süßer Bruder/warmer Bruder, Fehlkonstruktion, Freudenmännchen, schmieriger Freund, männliche Freundin, Geheizter/österreichisch: Ghazter, schwule Geige, falsch Gepolter, Halbmann, Halbseidener, schwuler Hengst, süßer Junge, schwule Kiste/warme Kiste, Kollege von der anderen Fakultät, warme Lanze, Linker, Loser, Männertreu, schwules Paket, Rohrkrepierer, schwule Sau, Schuss, schwules Schwein, Schwuchtel, Süßer, Süßwassermatrose, Trine, Tucke, Verkehrter, Warmer, warmes Würstchen
[1] salopp, auch abwertend: Tunte
[1] vulgär abwertend: Aftermieter, Arschficker, Arschpauker, Arschpiekser, Arschstoßer, Darmkitzler, Darmputzer, Darmreiniger, Darmrutscher, männliche Fotze, Hinterlader, Lochschwager, Pupe, Puper, Pussi
Gegenwörter:
[1] Heterosexueller, Hetero
[1] unter Homosexuellen: Stino
Beispiele:
[1] „Für dieses Zerfallen des Liebestriebes in zwei völlig getrennte Einzeltriebe scheint auch der Umstand zu sprechen, daß auch beim einfachen Urning sinnliche und schwärmerische Liebe, verschiednen Gegenständen der Neigung gegenüber, völlig getrennt vorkommt, daß namentlich in früheren Jahren, etwa vor dem 20. Lebensjahre, äußerst häufig eine durchaus keusche, glühende Liebe sich entfaltet, welche von irgend welcher Sinnlichkeit nichts weiß, ja vor dem Gedanken daran zurückschaudern würde.“
[1] Gutknecht zitiert aus dem ‚Bilderlexikon der Erotik‘: „Karl Heinrich Ulrichs (1825-1895), selbst Homosexueller, gebrauchte zuerst zur Bezeichnung des männlichen Homosexuellen das Wort Urning, abgeleitet von Uranos aus Platons »Gastmahl«, eine Bezeichnung, die bald Geltung gewann.“
[1] „Also mussten die Antragsteller auf das Wort »Urning« ausweichen, der Homosexuelle konnte nur als »Urning« in einen Gesetzesantrag geraten.“



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