Würze
Substantiv, f:

Worttrennung:
Wür·ze, Plural: Wür·zen
Aussprache:
IPA [ˈvʏʁt͡sə]
Bedeutungen:
[1] Aromatisierungsmittel; Substanz zur Beeinflussung des Geschmacks
[2] fachsprachlich: Bierzustand
[3] metaphorisch: Reiz, Spannung, Esprit
Herkunft:
„Das Substantiv Würze f gehört seit dem 14. Jahrhundert zum Standardwortschatz und steht für scharfe oder schmackhafte Speisezutat, Aroma, Gewürz. Seit dem 16. Jahrhundert wird es auch im übertragenen Sinn in der Bedeutung von das Besondere, der Reiz gebraucht. Mittelhochdeutsch wurz, wurze, würz, würze Küchenkraut, Gewürzkraut, Aroma, altsächsisch wurtia, neben neuhochdeutsch würzen, mittelhochdeutsch wurzen, würzen, althochdeutsch wurzen. In dieser speziellen Bedeutung hervorgegangen aus dem als kollektiver femininen Singular verwendeten Plural mittelhochdeutsch würze Pflanzen, Kräuter, Wurzeln des unter Wurz (siehe dort) behandelten Substantivs. Vermutlich ist zunächst das Verb gebildet worden im Sinne von mit Wurzeln versehen, Wurzeln hinzufügen, allgemeiner mit wohlschmeckenden oder wohlriechenden Kräutern versehen, woraus dann Würze rückgebildet wurde. Eine zweite Möglichkeit ist aber auch eine Ableitung des Substantivs Würze aus dem Substantiv Wurzel. Die exakte Herleitung konnte noch nicht verifiziert werden. Man vergleiche auch neuenglisch (veraltet) wort Pflanze, Kraut, neuschwedisch ört Pflanze, Kraut, neuisländisch jurt Kraut. (Siehe auch unter Wurz und Wurzel.)
Dazu entsteht im 16. Jahrhundert ein neuer Plural frühneuhochdeutsch Würzen: Aromen, Gewürze.
Ebenfalls im 16. Jahrhundert fällt mit Würze (Substantiv, f; peripherer Wortschatz, fachsprachlich) für älteres Wirz (in der Bedeutung von Bierwürze, flüssige Lösung des Malzextrakts, die zu Bier vergoren wird) lautlich und semantisch zusammen. Letzteres beruht seit dem 11. Jahrhundert auf althochdeutsch wirz, mittelhochdeutsch wirz n und f, auch süße, aromatische Flüssigkeit, Saft, mitteldeutsch werz, mittelniederdeutsch wert, werte f, altenglisch wyrt, englisch wort, altnordisch virtr n, schwedisch vört Bierwürze, das ablautend zu dem unter Wurz behandelten Substantiv steht. Vorauszusetzen ist gemeingermanisch *wertez- (oder -i-) n Bierwürze, Metwürze. Falls dieses ursprünglich zu Wurz und Würze (im Sinne von Gewürz) gehört, ist wohl eine Vriddhi-Bildung anzusetzen, da die vorauszusetzende Grundlage sonst nirgends eine solche Hochstufe zeigt. Der s-Stamm ist dabei zwar auffällig, hätte aber eine Parallele in der Vriddhi-Bildung gotisch þewisa.
Beispiele:
[1] Dieser Eintopf kann noch etwas Würze vertragen.
[1] Ein aus gerösteter und gemahlener Zichorie bestehendes Pulver wird oft als Würze zum gemahlenen Kaffee-Ersatzstoff verwandt, der als besonders magenfreundlich gilt.
[2] Die Würze ist der „Zustand des Biers, bevor Wasser aufgefüllt wird.“
[3] Was ist die Würze im Leben, wenn man nicht etwas neues erleben kann?
Übersetzungen:


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