Wimpel
Substantiv, m, n, f:

Worttrennung:
Wim·pel, Plural 1: Wim·pel, Plural 2: Wim·peln
Aussprache:
IPA [ˈvɪmpl̩]
Bedeutungen:
[1] kleine Fahne in zumeist dreieckiger Form oder auch in Form eines länglichen Trapezes
[2] Seemannssprache: Signalflagge, die unter Umständen lang und schmal geformt und schwalbenschwanzartig gespalten ist und auf der Spitze des großen Masts befestigt wird
[3] breites, aus Leinen gefertigtes Brusttuch, das Nonnen tragen
[4] das oberste Blatt einer Schmetterlingsblüte
[5] Dichtersprache: leichte Wolke, leichter Zweig oder Ähnliches
[6] veraltet: Tuch, Schleier, Binde
[7] veraltet: jede Art von Fahne (im Gegensatz zu [1], [2] und [8])
[8] veraltet: Wetterfahne
Herkunft:
Zur Etymologie von Wimpel gibt es verschiedene Ansätze:
Einmal soll das Wort über das mittelhochdeutsche wimpel oder winpel (Kopftuch, Stirnbinde), das im Spätmittelhochdeutschen für ‚Fähnlein‘ und ‚Banner‘ stand, auf das althochdeutsche wimpila (Schleier) zurückgehen. All diese Formen stammen aus dem Niederdeutschen. Gemeinsam mit den verwandten Formen – dem altsächsischen wimpal, dem mittelniederdeutschen wimpel und wumpel (als Kopfbedeckung dienender Schleier, lange Fahne, Banner), dem mittelniederländischen wimpel und winpel (Tuch, Kopftuch, Fahne), dem niederländischen wimpel, dem altenglischen wimpel (Tuch, Schleier) und dem englischen wimple (Schleier der Nonnen) – lässt sich Wimpel auf das indoeuropäische *ṷimb- zurückführen, bei dem es sich um die nasalierte schwundstufige Form des indoeuropäischen *ṷeib- (drehen, sich schwingend bewegen) handelt.
Eine andere Meinung wird von Harri Meier vertreten: Er geht davon aus, dass Wimpel aus dem vulgärlateinischen *cō-īnfula, einer Bildung zum lateinischen infula (Kopfbinde), entstanden sei.
Weil bei Wimpel von der Anfangsbedeutung ‚Kopftuch‘ auszugehen ist, besteht semantisch eine enge Verwandtschaft mit den Vorformen von Weib, die ebenfalls mit Verhüllen und Umhüllen in Verbindung gebracht werden. Die heute übliche Verwendung von Wimpel im Sinne von ‚Schiffsflagge‘ hat sich im niederdeutsch-niederländischen Gebiet zu Zeiten der Hanse entwickelt und gelangte in der Mitte des 15. Jahrhunderts ins Frühneuhochdeutsche.
Wimpel war von alters her insbesondere in Nordwestdeutschland gebräuchlich, während dieses Wort der oberdeutschen Sprache fremd war, in der auf Fähnlein oder Windfahne zurückgegriffen wurde. Dies änderte sich im 18. Jahrhundert, als das niederdeutsche Wimpel auch dort Einzug hielt.
Synonyme:
[7] Fahne
[4] Fahne
Beispiele:
[1] Tobias hat einen orangefarbenen Wimpel für sein Fahrrad geschenkt bekommen.
[1] „Wir hören Fanfaren und Blasinstrumente, keine hundert Meter weiter wehen bunte Wimpel.“
[2] Am Topp des großen Mastes flattert der neue Wimpel im Wind.
[3] Die Äbtissin braucht einen neuen Wimpel.
[5] „Fahre hinauf, du kristallener Wagen,
Klingender Morgen, so frisch und so klar!
Seidene Wimpel, Vom Oste getragen,
Flattre, du rosige Wölkleinschaar!“
[6] Den Kopf mit einem Wimpel bedeckt, kamen die Marktfrauen in die Stadt.
[7] Den mannshohen Wimpel ziert, mit Gold durchwirkt, das Wappen dieses Geschlechtes.
[8] Wer braucht schon einem Wimpel auf dem Dach?
Übersetzungen:


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