Zoff
Substantiv, m:

SingularPlural
Nominativder Zoff
Genitivdes Zoffs
Dativdem Zoff
Akkusativden Zoff

Worttrennung:
Zoff, kein Plural
Aussprache:
IPA [t͡sɔf]
Bedeutungen:
[1] Deutschland, Schweiz; umgangssprachlich: heftige Auseinandersetzung; durch Meinungsverschiedenheiten, Zwist hervorgerufene Gereiztheit oder Spannung; heftiger Unmut
[2] rheinfränkisch (Frankfurt am Main): Zeitpunkt, an dem etwas endet beziehungsweise beendigt wird
Herkunft:
Das seit dem 20. Jahrhundert (zunächst jugendsprachlich) bezeugte Wort geht über die rotwelschen Formen Sof (1840), Ssof (1851), Szoff (1916), Zoof (1922) ‚Ende, Ausgang einer Sache‘ auf westjiddische Formen wie zof / zoff m, suf m, s̄auf und סוף‎ (YIVO: sof) → yi mEnde, Abschluss‘ zurück (vergleiche wienerisches SoffEnde; Sinn; Zweck‘, niederländisches sof mFiasko, Pleite, Reinfall‘), denen ihrerseits das hebräische סוֹף‎ (CHA: sōp̄, sōf) → he mEnde, Abschluss, Schluss‘ zugrundeliegt.
Bereits im Westjiddischen und vor allem im Deutschen wird Samech im Anlaut in vielen Fällen zu [t͡s] (vergleiche beispielsweise Zimt, Zosse).
Die jiddische Wendung מיאוסער סוף‎ (YIVO: mieser sof) → yiböses Ende‘ (vergleiche umgangssprachliches mieser Zoff ‚schlechter Ausgang eines Geschäfts, Rechtstreits oder dergleichen‘) hat wohl auf die deutsche Bedeutung eingewirkt, wodurch Zoff eigentlich in etwa als ‚Ende mit Schrecken‘, ‚Ende des Einvernehmens‘ oder ‚Ende der Freundschaft‘ zu verstehen ist.
Die zweite Bedeutung entspricht der jiddischen.
Synonyme:
[2] Ende, Schluss
Gegenwörter:
[1] gehoben: Einklang, Einigkeit, Eintracht, Frieden, Harmonie
[2] Anfang, Beginn
Beispiele:
[1] Eigentlich wollte ich nur Zoff vermeiden.
[1] Jenny hat schon wieder Zoff mit ihrem Alten.
[1] Zwischen den beiden soll es richtig Zoff geben.
[1] „Alle drei Autoren schrieben nämlich aus moralischem Zoff über die bundesdeutsche Mentalität.“
[1] „Seine Eltern lebten in Scheidung, ‚es gab viel Zoff zu Hause, ich hatte Kopfschmerzen und dachte: »Vielleicht hilft dir ’n anständiger Fix[«]‘.“
[1] „Ich war gern bei ihnen und schlief manchmal auf Lufos Couch, wenn ich Zoff mit Detlef hatte.“
[1] „In einer vernichtenden Kritik von den Frankfurter Autonomen an der ‚Roten Armee Fraktion‘ und ihrer ‚Politik der Liquidation‘ wird gleichzeitig schonungslose Selbstkritik geübt. ‚Wir selbst fangen an, die Gewaltfrage zur Trennungslinie unter uns und gegenüber anderen zu machen. Wer »gewaltfrei« ist, hat Schiß und verdient bestenfalls ein mildes, mitleidiges Lächeln; wer dagegen den Zoff mit den Bullen sucht, ist militant, kurzum gut drauf. […]‘“
[1] „‚Messer‘ hat sich mal verbläuen lassen, in Rostock von Werftarbeitern, Fans vom FC Hansa, die unsere Truppe schon richtig erkannt hatten. Das war die Ausnahme, ich meine die Dresche. Normal hatten die Zuschauer Angst vor uns. Die wollten keinen Zoff …‘.“
[1] „Daß dies nicht erfolgreich war, liegt an der Macht der Gewohnheit von Kindheit an: Als es Abend wurde, hatten wir Kinder gesehen, acht- vielleicht neunjährige, die nicht verstehen wollten, daß der Tag ohne Zoff vorbeigehen könnte.“
[1] «Es dürfe schliesslich auch nicht sein, dass die zerstrittene Spitze Tag für Tag mit neuen Sticheleien für internen Zoff sorge – und ob all der Flügelkämpfe das Kerngeschäft vernachlässige: Vordringlich sei die Rückkehr in die politische Themenarbeit.»
[1] „Das führt zu Zoff in der Gruppe.“
[1] „Zumindest kommen wir gut miteinander aus, haben keinen ernsthaften Zoff und sind uns auch sonst nicht lästig.“
[1] „In den frühen Morgenstunden kam es jedoch zwischen den drei Hausherren und ihrem weiblichen Besuch zu einem heftigen, lautstarken Streit. Über den Auslöser des Zoffs wollte die Polizei keine weiteren Angaben machen.“
[1] „Es ist ein unglaubliches Armutszeugnis. Doch statt sich diese hochbezahlten Manager ordentlich zur Brust zu nehmen, geht nun der Zoff zwischen den Koalitionären richtig los.“
[1] „In letzter Zeit hat sich nun der Verdacht erhärtet, dass es, von den Managergehältern selbstverständlich abgesehen, auch um die staatliche Holdinggesellschaft ÖIAG nicht zum Allerbesten bestellt sei: Zoff im Vorstand, Stunk im Aufsichtsrat und eine Art der Geschäftsgebarung, die den Finanzsprecher der Grünen, Werner Kogler, zur unverblümten Einschätzung motiviert hat, bei der ÖIAG handle es sich um einen veritablen Schweinsladen.“
[1] „Steinmeiers Worten hört man Groll selbst dann nicht an, wenn es Zoff gegeben hat.“
[1] „Immer, wenn ich gerade dachte, sie hätte unsere Verabredung vergessen, sah ich sie am Horizont erscheinen, nie verlegen um eine Ausrede: Sie musste ihrer Oma bei etwas helfen, es hatte Zoff mit ihrem Vater gegeben oder sie hatte geweint und musste sich neu schminken.“
[2] „Gebts noch kaan Zoff mit dem Krieg?“
Redewendungen:
[2] mieser Zoff
[1, 2] Zoff machen
Übersetzungen:

[1] heftige Auseinandersetzung; durch Meinungsverschiedenheiten hervorgerufene Spannung; heftiger Unmut




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