am Hungertuch nagen
Redewendung: Worttrennung:
am Hun·ger·tuch na·gen
Aussprache:
IPA [am ˈhʊŋɐˌtuːx ˈnaːɡn̩]
Bedeutungen:
[1] arm sein, hungern
Herkunft:
[1] Diese Redewendung findet ihren Ursprung ungefähr im Jahre 1000 n. Chr. Damals wurde in vielen Ländern Europas in der Fastenzeit ein Tuch (Hungertuch, auch Palmtuch oder Fastentuch) zur Abtrennung von Altar- und Kirchenraum aufgehängt.
Synonyme:
[1] arm wie eine Kirchenmaus sein
Gegenwörter:
[1] reich sein, ausgesorgt haben, satt zu essen haben
Beispiele:
[1] „Nun hast du's“ sagte der Mann, „jetzt können wir wieder am Hungertuch nagen.“ „Ach,“ sprach die Frau „ich will den Reichtum lieber nicht, wenn ich nicht weiß, von wem er kommt; sonst habe ich doch keine Ruhe.“
[1] Und so ließ man sie am Hungertuch nagen. Sie nagte daran und nagte, – aber es bekam ihr sehr gut. Je dünner sie wurde, umsoweniger von ihrem Körper konnte verfallen, und Geist hatte sie ohnehin so gut wie gar nicht aufzugeben.
[1] „Die Militärs hatten alles mitgenommen, und heute nagte die Familie des einstigen Präsidenten am Hungertuch.“
Übersetzungen:
  • englisch: [1] to be on the breadline
  • französisch: [1] manger de la vache enragée
  • italienisch: [1] fare la fame, patire la fame, tirare la cinghia(den Riemen enger schnallen)
  • russisch: [1] положить зубы на полку (poloshitj suby na polku) /die Zähne auf das Regal legen/, [1] затянуть ремень (zatjanutj rjemjenj) /den Riemen enger schnallen/
  • spanisch: [1] morirse de hambre



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