blättern
Verb:

Flexion

Worttrennung:
blät·tern, Präteritum: blät·ter·te, Partizip II: ge·blät·tert
Aussprache:
IPA [ˈblɛtɐn]
Bedeutungen:
[1] intransitiv; Hilfsverb haben: die Seiten (eines Buches oder dergleichen) wenden, umschlagen (und dabei den Seiteninhalt überfliegen)
[2] intransitiv; Hilfsverb sein; selten: in dünne Schichten auseinandergehen
[3] intransitiv; Hilfsverb sein; selten: sich in Blättchen, Bröckchen oder sonstigen dünnen Schichten lösen und abfallen
[4] transitiv; Hilfsverb haben: Karten, Geldscheine oder dergleichen einzeln der Reihe nach irgendwo ablegen
[5] transitiv; Hilfsverb haben; Landwirtschaft: eine Pflanze von einzelnen Blättern befreien
Herkunft:
Das Verb geht auf mittelhochdeutsches bleterenBlatt für Blatt umwenden‘ zurück. Die vierte Bedeutung ist ab 1920 bezeugt.
Synonyme:
[3] abblättern
[5] entblättern
[5] landschaftlich: abblättern
Gegenwörter:
[1] umgangssprachlich: schmökern
Beispiele:
[1] Er blättert in seinem neuen Buch.
[1] „Sogar das Buch, in dem Kati zuletzt geblättert hatte, lag noch aufgeklappt auf dem Schreibtisch, ein dünnes Bändchen von Rilke.“
[1] übertragen: „Balla zog die Brieftasche heraus, blätterte mit dem Daumen über die Banknoten und sagte: ‚Verdien ich jede Woche.‘“
[1] „Er öffnet die Glasscheibe, neigt den Kopf auf eine Schulter, liest Buchrücken, dann greift er ein Buch heraus, blättert, ein anderes, blättert, das eine ganze Weile, stellt alle wieder auf die rechte Stelle.“
[1] „[…] solche Seiten überschlugen wir im Unterricht, um heimlich unterm Pult wieder nach ihnen zu blättern.
[1] übertragen: „Den Blick auf ein vertrautes oder unbekanntes Bauwerk gerichtet, saß er da, trommelte mit den Fingern gegen das Lenkrad, blätterte im Kurznachrichtenspeicher seines Mobiltelefons.“
[2] „Seine Rauminstallation ist rasch verderbliche Kunst, ein Opfer chemischer Reaktion von Gestein mit Luft: Der Schiefer trocknet aus, blättert, reißt, verändert die Farbe, zerfällt jeden Tag mehr.“
[2] „Der Fisch blättert zart, das Gemüse hat noch Biss, die Nudeln sind al dente und die Soße verleiht dem Ganzen das richtige Maß an Würze.“
[2] „Die restliche Teigfläche mit zerlassener Butter bestreichen, damit der Teig gut blättern kann.“
[3] „Von den kahlen, grauen Wänden blätterte der Gips.“
[3] übertragen: „Sharon schiebt die hölzerne Platte mit dem Truthahn in die Mitte des Tisches. Dampf steigt aus der aufgerissenen Brust, feistes weißes Fleisch blättert von glatten Knochen.“
[3] „Die Farbe, früher goldengelb, blätterte von den Holzbohlen, und was einmal ein kleiner, aber sorgfältig angelegter Garten gewesen sein musste, durch eine Steinmauer geschützt vor den rauen Winden vom Wasser her, das hatte die Natur sich zurückgeholt.“
[3] „Der Putz blätterte von den Mauern, die beiden Seitenflügel wurden im Winter nicht geheizt und auf den Dächern wuchs Moos.“
[4] „Wer zuerst einen Währungssatz komplett hat, drischt drauf, blättert seine Karten auf den Tisch und kassiert Punkte.“
[4] „Er wolle das jetzt erledigt wissen, sagte er und blätterte viermal Karl Marx [= w:Mark (DDR)#Banknoten] auf den Tisch.“
[4] übertragen: „Schon lief Arlecq zurück, noch ehe der Packwagen in Sicht kam, entlief den Schranken, lief Paasch in die Arme, als sie beide um die Ecke bogen, im leichten Herbstwelken, das ihnen der Wind vor die Füße blätterte.
[5] „Der Tabak wurde per Hand geblättert, aufgefädelt und zum Trocknen in die großen Hallen gehängt.“
[5] „Bei Rüben sollte frühestens im August bis kurz vor der Ernte geblättert werden.
Redewendungen:
[1] umgangssprachlich: im Innenleben blättern
Übersetzungen:


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