da
Siehe auch: DA
Adverb: Worttrennung:
da
Aussprache:
IPA [daː]
Bedeutungen:
  • lokal; demonstrativ, jedoch weniger nachdrücklich als »dort«:
[1] an dieser (etwas entfernten) Stelle, an jenem (etwas entfernten) Ort
[2] an dieser Stelle, an diesem Ort (an der/dem sich der Sprecher/die Sprecherin befindet oder auf den dieser/diese hindeutet)
  • temporal:
[3] zu diesem Zeitpunkt, in diesem Moment
  • modal:
[4] unter dieser Bedingung, unter diesen Umständen
[5] in dieser Hinsicht
[6] ein Gespräch eröffnend, eine Schilderung einleitend
Herkunft:
Es handelt sich um zwei seit dem 8. Jahrhundert bezeugte Erbwörter aus dem Althochdeutschen, die im Spätmittelhochdeutschen zusammenfielen.
Die ersten beiden Bedeutungen gehen auf ein Wort zurück, dessen althochdeutsche Formen , dār und thār lauteten (vergleiche altsächsisch thā̌r, altenglisch þǣr), die im Mittelhochdeutschen und dār (vergleiche altfriesisch thē̌r, mittelniederdeutsch dār, mittelniederländisch daer und dare) ergaben. All diese Formen gehen zurück auf (nicht belegtes aber rekonstruiertes) westgermanisches *þǣr. Im Gegensatz dazu entstammen gotisches þar und altnordisches þar einer kurzvokalischen westgermanischen Form *þar (vergleiche schwedisch där). Beide westgermanische Formen sind eine Lokativ-Bildung auf -r zu dem (erschlossenen) indoeuropäischen demonstrativen Pronominalstamm *to- mit verschiedenen Ablautformen oder verschiedenen Vokalentwicklungen unter Sonderbedingungen wie dem Satztiefton (vergleiche altindisch … ‚damals‘). Das auslautende -r schwindet in solchen unbetonten Wörtern seit dem Mittelhochdeutschen (wenngleich allerdings im 15. bis 18. Jahrhundert eine vorübergehende Neubelebung von dar eintritt), sodass es vom Spätmittelhochdeutschen an zu einem formalen Zusammenfall mit dem nachfolgend unten behandelten zweiten Erbwort kommt. In Zusammenrückungen, etwa bei zusammengesetzten Pronominaladverbien, vor vokalischem Anlaut (wie »daran«, »darauf«, »darüber«; hier aber schon im Althochdeutschen Vermischung mit den entsprechenden Bildungen von althochdeutsch tharadorthin‘, siehe »dar-«) hat sich das auslautende -r gehalten und gilt dort als „Hiattrenner“. Seit Beginn seiner Bezeugung im Deutschen wird das aus jenen Formen hervorgegange da auch als Konjunktion verwendet. Es leitet bis ins 18. Jahrhundert konditionale, konzessive und adversative Gliedsätze ein, in den älteren Sprachstufen außerdem Temporalsätze, doch geht diese Funktion im Neuhochdeutschen an das nachfolgend behandelte zweite Erbwort über.
Das zweite Erbwort, auf das die dritte und fünfte Bedeutung zurückgehen, reicht ebenfalls bis in althochdeutsche Zeit, für die die Form bezeugt ist (vergleiche altsächsisch thō, altenglisch þā). Seine mittelhochdeutsche Form lautete unverändert (vergleiche altfriesisch thā, mittelniederdeutsch und mittelniederländisch doe). Diese für das Westgermanische bezeugte Bildung ist entweder eine langvokalische (wohl instrumentale) Adverbialbildung (anders gotisches þandann‘ sowie altnordisches þā ‚da, damals‘ aus (erschlossenem) westgermanischen *þan, siehe »dann«), die sich wie das erste Erbwort an den (erschlossenen) indoeuropäischen demonstrativen Pronominalstamm *to- anschließt, oder eine Form, die ursprünglich wohl von dem Akkusativ Singular Femininum des Demonstrativpronomens (Artikels) ausgeht (vergleiche gotisches þō, altindisches …, indoeuropäisches *tām), neben dem vielleicht ein feminines Substantiv mit der Bedeutung ‚Zeit‘ weggefallen ist. Die Lautform würde bei dieser Annahme zwar dem gotischen Pronomen þo, nicht aber dem althochdeutsch-altsächsischen entsprechen; diese unregelmäßige Lautentwicklung müsste durch einen Anschluss an das erste oben behandelte Erbwort erklärt werden. Seit dem 14. Jahrhundert erscheint mittelhochdeutsches auch in der (Mitte des 16. Jahrhunderts allgemein geltenden) Form da. Die nun lautlich gleichen, ohnehin durch inhaltliche Gemeinsamkeiten (die Darstellung von Zeitverhältnissen basiert oft auf räumlichen Vorstellungen) verbundenen Adverbien ¹da und ²da werden nicht mehr klar geschieden. Als Konjunktion hat das hier auf das zweite Erbwort zurückgehende ²da zunächst temporalen Sinn (so schon althochdeutsch, jedoch nach Ende des 18. Jahrhunderts nur noch in gehobener Ausdrucksweise); in Konkurrenz zu »weil« setzt Mitte des 17. Jahrhunderts kausaler Gebrauch ein.
Beispiele:
[1] Das Buch liegt da.
[1] Ist das Heft nicht in der Küche? Ich hatte es da gesehen.
[1] Da, wo die Bäume wachsen.
[1] Wir sollen da hinauf laufen?
[1] attributiv, einem Pronomen nachgestellt; stets unbetont: He, Sie da, Sie haben etwas verloren.
[1] attributiv, einem Nomen nachgestellt; stets unbetont: Die Bluse da gefällt mir besser.
[2] Kuckuck, da bin ich!
[2] Da wären wir.
[2] Da hast du’s!
[2] Ist da jemand?
[2] Halt, wer da?
[2] Da, nimm es und geh!
[2] Österreich: „Wir haben gezeigt, dass wir das Fußballspielen nicht verlernt haben. Beim Klub machts im Moment halt mehr Spaß als beim Team. Dort herrscht eine Stimmung, da fühlt man sich unwohl!“
[3] Da versteinerte ihr Gesicht.
[3] Da sagte er dann, er wolle versuchen zu helfen.
[3] Von da an wähnten sich alle in Sicherheit; ein Trugschluss, wie sich später bitter herausstellen sollte.
[3] Schließlich war der Augenblick da, den sie so ersehnt hatten.
[3] Wir waren miteinander beschäftigt, da kam sie herein.
[3] Der Vorhang fiel, da klatschten alle Beifall.
[4] Da kann man nichts machen.
[4] Da wollte ich nicht stören.
[4] Es ist zu dunkel, da kannst du nichts sehen.
[4] Wenn du schon rauchen musst, da rauche lieber gleich draußen.
[5] Da stimme ich Ihnen vollkommen zu.
[5] Und ihr dachtet doch wohl im Ernst nicht, dass da alles geklärt sei?
[5] „»Ringe, bitte.«
»Eheringe, der Herr?«
»Nein, Ehe nicht, das heißt, ja, Eheringe.«
»Wenn ich Ihnen da einmal etwas zeigen darf, mein Herr, wir haben gerade einige neue Muster hereinbekommen, oder dachten Sie an die traditionelle Form, rund und glatt?«“
[6] Da kommt doch plötzlich diese irre Frau auf unser Kind zugestürmt und fängt an, wüst zu pöbeln!
Redewendungen:
[1] da und da
[1] da und dort
[1] hier und da/hie und da
[1] umgangssprachlich: da möchte ich nicht begraben sein
[2] da ist guter Rat teuer
[2] da liegt der Hund begraben
[2] da scheiden sich die Geister
[2] umgangssprachlich: da spielt sich nichts ab
[2] süddeutsch, österreichisch: da schau her!
[3] umgangssprachlich: da brat mir einer einen Storch!
[3] umgangssprachlich: da ist der Bär los/da geht der Bär ab
[3] umgangssprachlich: da ist etwas gefällig/da ist was gefällig
Übersetzungen: Subjunktion: Worttrennung:
da
Aussprache:
IPA [daː]
Bedeutungen:
  • kausal:
[1] leitet begründende oder erläuternde Gliedsätze ein, auf denen kein besonderer Nachdruck liegt
  • temporal:
[2] gehoben veraltend: als
  • temporal, mit kausalem Nebensinn:
[3] leitet einen begründenden Gliedsatz ein
  • kausal:
[4] gehoben: leitet einen Relativsatz ein
[5] veraltet: leitet einen konzessiven, adversativen Gliedsatz ein
Herkunft:
siehe da#Adverb|oberen Abschnitt
Beispiele:
[1] Er ist verpflichtet Stillschweigen zu bewahren, da er Geheimnisträger ist.
[1] Da es nicht geht, würde ich mich über Ratschläge freuen.
[1] „Die Literatur bleibt, wie je, eine Macht; und da die Macht sich allgemein faßlich in Geld ausdrückt, so fällt ihr Geld zu.“
[1] „Entschuldige schon, aber wie erbärmlich sind all diese selbstbetrügerischen Machenschaften; und da Du schon die Selbstironie zur Hilfe herangezogen hast, so gestatte mir, daß ich Dir den Rat gebe: Lache Dich einmal vor dem Spiegel gründlich über Dich selbst aus, bis Dich das Lachen schüttelt und Du Deine ganze Angst und Feigheit von Dir abgeschüttelt hast.“
[1] „Auch der Name des Verfassers spielte keine Rolle, zumal da alles Geschriebene allmählich in den Zustand der Anonymität gelangte und es ausschließlich auf den Gehalt des Werks ankam, nicht aber darauf, wer es hervorgebracht hatte oder wem es zugeschrieben wurde.“
[1] „Ich gebe meine Erinnerungen mit aller Vorsicht wieder, da ich mich auf manche Einzelheit nicht mehr besinnen kann, und bemerke zunächst, daß die Gespräche, mit einer einzigen Ausnahme, ausschließlich in meinem Atelier stattfanden.“
[2] Zu dem Zeitpunkt, da ich ihn hätte erreichen können, hatte ich vergessen, mich zu melden.
[2] „Und zugleich war es das Jahr, da der Schachklub Rinkolach Meister des Jaunfelds wurde, […].“
[3] Jetzt, da es beschlossen wurde, kommt euer Einwand zu spät.
[3] „Erst da auch das Gesetz-Nachspiel abgetan, wird mir die Neuheit und Fragwürdigkeit der Lage bewußt.“
[3] „Jetzt nun, nachdem es soweit ist, jetzt, da von russischer Seite mehrfach und in aller Deutlichkeit gesagt wurde, daß sie alles tun werden, um die Wiedervereinigung unter westlichen Vorzeichen zu verhindern, jetzt, wo feststeht, daß die Wiedervereinigung, wenn überhaupt, nur mit Hilfe der Westmächte zu erreichen ist, werden in Moskau freundschaftliche Beteuerungen ausgetauscht, die uns im Osten nichts nützen und die den Westen verschnupfen.“
[4] „Es gab Fälle, da das Bett fünfzehn, auch zwanzigmal am Tage gebaut worden war, und Schulze stand dabei und riß es zum fünfzehnten oder zwanzigsten Male wieder ein.“
[5] „Aber du biſt nachgebend und er nicht! Unverſehens wird er dich wegreiſſen, wirſt ein Sklave eines Edelmanns werden, da du Herr von Fuͤrſten ſeyn koͤnnteſt.“
Übersetzungen: Abkürzung: Bedeutungen:
[1] Deka-
[2] Deziar

DA
Abkürzung: Bedeutungen:
[1] Dienstanweisung
[2] Durchführungsanordnung
[3] Durchführungsanweisung



Dieser Text ist aus der Wiktionary und ist unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 license | Terms and conditions | Privacy policy 0.004
Deutsch Wörterbuch