desavouieren
Verb:

Flexion

Worttrennung:
de·s·a·vou·ie·ren, Präteritum: de·s·a·vou·ier·te, Partizip II: de·s·a·vou·iert
Aussprache:
IPA [dezavuˈiːʁən], [dezavuˈʔiːʁən], [dɛsʔavuˈiːʁən], [dɛsʔavuˈʔiːʁən]
Bedeutungen:
[1] leugnen, widersprechen, nicht anerkennen
[2] vor allen anderen bloßstellen, herabwürdigen, im Stich lassen, brüskieren
Herkunft:
Anfang des 18. Jahrhunderts aus gleichbedeutendem französischen désavouer (altfranzösisch desavoer) entlehnt, dies ist zusammengesetzt aus dem altfranzösischen Präfix dés-, dis- (französisch dé-), welches wie lateinisches dis "auseinander" die Aussage des Verbs aufhebt (vergleiche Desinteresse) und dem Verb avouer "anerkennen, einen Fehler bekennen" (vergleiche avoué "Verteidiger"), das auf lateinisch advocare "herbeirufen" (vergleiche Advokat) zurückgeht, ein Kompositum aus dem lateinischen Präfix ad "hin, zu" und vocare "rufen" zu vox "Stimme"
Gegenwörter:
[1] akzeptieren, entsprechen
[2] rehabilitieren
Beispiele:
[1] Er desavouierte Arabellas ganze Natur: aber das war ja, was er wollte, was er sollte.
[1] Ich weiß nicht, warum er dieses Buch desavouieren wollte, da es ihm doch gewiß keine Schande macht.
[1] Dagegen zeigten sich dieselben Führer keineswegs geneigt, die politische Gleichberechtigung der Freigelassenen zu befürworten; der Volkstribun Gaius Manilius, der in einer nur von wenigen Leuten besuchten Versammlung das Sulpicische Gesetz über das Stimmrecht der Freigelassenen hatte erneuern lassen (31. Dezember 687 67), ward von den leitenden Männern der Demokratie alsbald desavouiert und mit ihrer Zustimmung das Gesetz schon am Tage nach seiner Durchbringung vom Senate kassiert.
[2] „Jemanden desavouieren heißt, ihm die Dignität entziehen, ihm die Glaub- und Vertrauenswürdigkeit nehmen.“
[2] Lösen wir sie [die Menschen in Deutschland] aus jenen Ängsten und Bedrückungen, die auch Folge eines Niederredens unseres Landes und der Leistungen seiner Menschen durch die Opposition sind, eine Opposition im Übrigen, die sich aus Furcht vor der Verantwortung fast jeder konstruktiven Zusammenarbeit mit uns verweigerte oder – das füge ich hinzu – eine vollzogene Zusammenarbeit im Nachhinein desavouierte, eine Opposition, die den Bürgerinnen und Bürgern aus schierem Opportunismus verschweigt – auch jetzt –, welche konkreten Pläne sie hat.
[2] „Und wenn die Kategorie des »Durchbruchs«, die Mahler ja geschaffen hat und die im Finale hier eine große Rolle spielt, in Banalität mündet, dann bemerke ich hier einen riesen Unterschied an menschlicher Erfahrung zwischen dem sieghaften Choral der Ersten und schon mal der Idee des »Titan« von Jean Paul, die da total desavouiert wird, Jean Paul hätte sich niemals in so eine Vulgarität begeben; und dem scheiternden Choral der Fünften, in dem eine riesige Lebenserfahrung sich mittelt, die dem jungen Mann halt einfach gefehlt hat.“
[2] „Es ist zu Sartres Ehre, daß das in seinem Drama und gegen sein philosophisches Hauptwerk sich manifestiert; seine Stücke desavouieren die Philosophie, die sie thesenhaft verhandeln.“ - Theodor W. Adorno
Übersetzungen:


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