eine Hand wäscht die andere
Sprichwort: Worttrennung:
ei·ne Hand wäscht die an·de·re
Aussprache:
IPA [ˈʔaɪ̯nə ˌhant ˌvɛʃt diː ˈʔandəʁə]
Bedeutungen:
[1] ein erbrachter Dienst/eine erwiesene Gefälligkeit/eine erbrachte Leistung zieht ein Gegendienst/eine Gegenleistung nach sich
Herkunft:
Diese sprichwörtliche Redensart geht auf die lateinische Formel manus manum lavat zurück. Diese ist sowohl bei dem römischen Philosophen und Dichter Seneca in der Satire »Apocolocyntosis« belegt (Sen. apoc. 9, 6: „Hercules enim, qui videret ferrum suum in igne esse, modo huc modo illuc cursabat et aiebat: ‚Noli mihi invidere, mea res agitur: deinde tu si quid volueris, in vicem faciam; manus manum lavat.‘“) als auch bei dem römischen Schriftsteller Petronius in dem Schelmenroman »Satiricon« (Petron. 45, 13: „‚Munus tamen, inquit, tibi dedi — et ego tibi plodo.‘ Computa, et tibi plus do quam accepi. Manus manum lavat.“). Mit der Redensart wird eine gegenseitige Hilfeleistung angesprochen: Eine Gefälligkeit, die man jemandem erwiesen hat, wird mit einem Gegendienst belohnt. In diesem Sinne wird das Wort auch von Goethe verwendet in dem epigrammatischen Gedicht »Wie du mir, so ich dir«:
„Mann mit zugeknöpften Taschen,
Dir thut niemand was zu lieb:
Hand wird nur von Hand gewaschen;
Wenn du nehmen willst, so gib!“
Heute gebraucht man die Redensart oft auch mit dem Nebengedanken, dass es sich bei diesen Gefälligkeiten um eigentlich unerlaubte Handlungen, um nicht ganz saubere Geschäfte handelt, die unbestraft bleiben, weil sich die Beteiligten nicht gegenseitig verraten.
Synonyme:
[1] hilfst du mir, helfe ich dir, gibst du mir, so geb ich dir
Beispiele:
[1] Ich helfe dir gerne bei deinem Problem, aber du weißt: Eine Hand wäscht die andere.
[1] Unserem Stadtrat traue ich schon lange nicht mehr. Dort gilt das Motto: Eine Hand wäscht die andere.
[1] „Sie wissen auch dem Harthörigsten schon beizukommen, denn Menschen sind immer Menschen, sind empfänglich für Schmeichelei, spielen auch gern eine Protectorrolle, und eine Hand wäscht die andere; die unreinere ist aber selten die des Journalisten, und selbst der feile Lobhudler ist zugleich ein betrogener Tropf, den man zur Hälfte mit Liebkosungen bezahlt.“
[1] „Soviel er für sich sorgt, gerade soviel muß er sich auch hergeben für die Andern, und soviel er sich hergibt, soviel sorgt er für sich selbst; eine Hand wäscht die andere.
[1] „Der Gewährsmann, ein Gemeinderatsmitglied, hatte Herbert Leibig nicht enttäuscht, und das sollte, wie jetzt zu hören war, dessen Schade nicht sein. Eine Hand wäscht die andere.
Übersetzungen:
  • englisch: [1] one hand washes the other, (you) scratch my back (and) I’ll scratch yours, one good turn deserves another
  • französisch: [1] une main lave l’autre, un service en vaut un autre
  • italienisch: [1] una mano lava l’altra, una mano lava l’altra, e tutte e due lavano il viso
  • portugiesisch: [1] uma mão lava a outra
  • russisch (ISO 9): [1] рука руку моет, рука руку моет, вор вора кроет
  • spanisch: [1] una mano lava la otra, una mano lava la otra y las dos lavan la cara, hoy por ti mañana por mi



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