kiffen
Siehe auch: Kiffen
Verb:

Flexion

Worttrennung:
kif·fen, Präteritum: kiff·te, Partizip II: ge·kifft
Aussprache:
IPA [ˈkɪfn̩]
Bedeutungen:
[1] intransitiv; Jargon, umgangssprachlich: Haschisch oder Marihuana rauchen
Herkunft:
Das ab 1963 bezeugte neuhochdeutsche Verb geht zurück auf die arabische Partikel كَيْفَ / كَيْف‎ (DMG: kayfa / Pausa: kayf) →arwie‘, die zum Grundbestand des Arabischen gehört. Ende des 8. Jahrhunderts kam eine substantivierte Ableitung mit der Bedeutung ‚Beschaffenheit, Eigenschaft‘ auf, zunächst in der Fachsprache der islamischen Theologen, die sich in der Frage der im Koran vorkommenden anthropomorphistischen Aussagen über Gott schon früh darauf geeinigt hatten, nicht mehr nach dem „Wie“ – بِلَا كَيْف‎ (DMG: bi-lā kayf)  – zu fragen.
Dem abstrakten كَيْف‎ (DMG: kayf) →ar -Begriff der islamischen Gelehrtenschaft stand bald in der Volkssprache, vielleicht unter dem Einfluss der Sufis (siehe »Scheich«), eine eher sinnliche Bedeutung ‚Wohlbefinden, gute Laune‘ gegenüber. In dieser Bedeutung wurde das Wort ins Osmanisch-Türkische in gleicher Form كيف‎ (DMG: käyf, keyf; İA: keyf) → ota übernommen. „tk. kejf ‘Befinden, Wohlbefinden’, dessen Betätigung im Sinne des Orientalen vor allem träumerisches Nichtstun beim Rauchen und Kaffeetrinken ist“ heißt es 1927 in einer Worterklärung bei Karl Lokotsch, die dem europäischen Bild vom »Orientalen« einen verbreiteten Zug hinzufügt (siehe »Haschisch«, »Assassine«). Aufschlussreich an dieser Worterklärung ist allerdings auch, dass die Mittel ins Blickfeld geraten, mit denen ‚Wohlbefinden‘ erzeugt wird. Von zwei anderen Mitteln berichtet Carsten Niebuhr schon 1772 aus der Gegend um Mekka: „Weil die geringern Araber in den Staͤdten auch lieben Keif zu haben, d.i. vergnuͤgt zu ſeyn, die ſtarken Getraͤnke aber nicht bezalen, und vielleicht gar nicht bekommen koͤnnen; ſo rauchen ſie Haſchîſch, […].“ Tatsächlich ist nun ab dem 19. Jahrhundert eine weitere Bedeutungsentwicklung des Wortes belegt, diesmal allerdings nur im maghrebinischen Arabisch, vor allem in Marokko und Algerien, wo arabisches كَيْف‎ (DMG: kayf; mundartnah: kif, kīf, kēf) →ar über die Bedeutung ‚état de gaîté, d’ivresse, causé par le hachîch; Rauchzustand infolge des Haschischkonsums‘ zur euphemistischen Bezeichnung für ‚le hachîch même; Rauschdroge aus Cannabis sativa‘ wurde. Dabei könnte auch ein anderer Spitzname für das Rauschmittel einen Einfluss ausgeübt haben – arabisches كَفّ‎ (DMG: kaff) →ar , wörtlich ‚Handfläche, Handteller‘, wohl wegen der charakteristischen Blätterform – , der bereits bei dem ägyptischen Historiker al-Maqrīzī belegt ist.
Kiff in diesem Sinne wird 1896 in einem deutschen Reisebericht aus Marokko von [http://www.zeno.org/Pataky-1898/A/Schabelsky,+Frl.+Elsa+von Elsa von Schabelsky] erwähnt. Das Wort ist allerdings im Deutschen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weiter kaum belegt. Erst kurz nach 1960 findet das Wort erneut in den deutschen Sprachschatz, diesmal über eine Entlehnung des englischen kif, das derselben arabischen Quelle entstammt und ab 1808 in der Bedeutung ‚Rauschzustand, Anheiterung‘ sowie ‚Dröhnung‘ belegt ist. Zu jener Zeit entstand daraus die denominative Ableitung kiffen, die in den 1970er Jahren offenbar durch die sogenannten Hippies populär wurde, die ihrerseits Bücher beispielsweise von Jack Kerouac gelesen hatten, der (in deutscher Übersetzung 1967) von Kif in Marokko berichtet.
Synonyme:
[1] umgangssprachlich: haschen
[1] umgangs- und jugendsprachlich: dampfen, durchziehen, harzen
[1] Jargon: turnen
Beispiele:
[1] Er sitzt den ganzen Tag in seinem Zimmer und kifft und macht nichts anderes.
[1] „Prokopp hat ein Blasinstrument und manchmal jazzt er mit Freunden und kifft.
[1] „Er hatte stark gekifft und meinte, dass es keine Schwierigkeit sei, im Knast an das Zeug ranzukommen.“
[1] „Du bist eine souveräne Rechtsperson, und wenn du dich tatsächlich in eine Wohngemeinschaft verziehst und billigen Wermut säufst und kiffst, und das paßt ihm nicht, dann hat er eben Pech gehabt.“
[1] „Nun wird auch hier geklaut, gekifft und gekokst, und dann und wann wird einer erstochen.“
[1] „Das waren Drogen, seiner Ansicht nach für jüngere Jahrgänge bestimmt, für Anne-Catherine zum Beispiel oder Christa Meinhold, die kifften, nicht allerdings für so junge wie Liliane, in deren Zimmer vor Tagen ein süßes Wölkchen schwebte, über das mit ihr noch zu reden sein würde.“
[1] „Den ganzen Tag kiffen, sich niemals die Haare waschen und das Böse da beginnen lassen, wo die Raucherecke aufhört - als Bob Marley 1976 zum ersten Mal nach Deutschland kam, war es, als habe man auf ihn gewartet.“
[1] „Dass der Angeklagte selber regelmässig kiffe, wird ihm in einem weiteren Anklagepunkt zur Last gelegt.“
[1] „Wer von früher Jugend an kiffe, könne dauerhafte Hirnschäden erleiden.“
[1] „Der Jammer ist, daß sie kifft – nein, nicht zum Vergnügen wie er, sondern aus Angst, nüchtern mit der Welt zu kollidieren und die Nerven zu verlieren.“
[1] „Immer wenn Ingo mit Konrad zusammen ist, kiffen sie, und dann bepissen sie sich vor Lachen.“
[1] „Sein Label Kitty-Yo baute ihn zum ‚President of the Berlin Underground‘ auf, er hampelte mit seiner Kollegin Peaches im rosafarbenen Showanzug herum, zeigte viel Brustpelz und kiffte.
[1] „Einmal, als ich in einer Therapiestunde vor lauter Verzweiflung in Schluchzen ausbrach, tröstete mich Frau Dr. Sandmann verlegen und gab mir ganz vorsichtig den Tipp: »Kiff doch einfach mal, wenn es dir so schlecht geht.[…]«“
Übersetzungen: Verb: Worttrennung:
kif·fen
Aussprache:
IPA [ˈkɪfn̩]
Bedeutungen:
[1] veraltet: mit einer Kopfbinde schmücken

Kiffen
Substantiv, n:

Worttrennung:
Kif·fen, kein Plural
Aussprache:
IPA [ˈkɪfn̩]
Bedeutungen:
[1] das Rauchen von Marihuana
Herkunft:
Konversion aus dem Infinitiv des Verbs kiffen (substantivierter Infinitiv)
Beispiele:
[1] Die Hippies damals bevorzugten eindeutig das Kiffen.
Übersetzungen:


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