nicken
Verb, den Kopf bewegen:

Flexion

Worttrennung:
ni·cken, Präteritum: nick·te, Partizip II: ge·nickt
Aussprache:
IPA [ˈnɪkn̩], [ˈnɪkŋ̩]
Bedeutungen:
[1] intransitiv: (zur Bejahung, Zustimmung, als Geste des Verstehens, als Gruß oder dergleichen) den Kopf kurz hintereinander senken und heben
[2] transitiv; gehoben: etwas durch die unter [1] beschriebene Kopfbewegung ausdrücken
[3] transitiv; Fußballjargon: (den Ball) mit der unter [1] beschriebenen Kopfbewegung irgendwohin köpfen
[4] intransitiv: (bei einigen Tieren, besonders Pferden) beim Gehen taktmäßig den Kopf senkend nach vorn strecken und hebend zurückziehen
[5] intransitiv; Technik: (von Fahrzeugen) sich fortbewegen und dabei gleichzeitig um die horizontale Querachse pendeln
Herkunft:
Bei dem über die mittelhochdeutsche Form nicken (vergleiche mittelniederdeutsches nicken, mittelniederländisches nicken und niederländisches nikken) auf die seit dem 9. Jahrhundert bezeugten althochdeutschen Formen hnicken und nicken zurückgehenden Erbwort handelt es sich um eine Intensivbildung/Intensiv-Iterativ-Bildung beziehungsweise um ein Kausativum mit Intensivgemination zu dem unter neigen dargestellten Verb und bedeutet demnach eigentlich ‚heftig oder wiederholt neigen‘ beziehungsweise ‚niedersinken machen, zur Verneigung bringen (als Zeichen der Unterwerfung)‘. In früher Zeit findet sich das Verb in (vielfach übertragener) Verwendung, ausgehend von ‚transitiv: jemandem niederbeugen, niederdrücken; intransitiv: sich niederbeugen, niedersinken‘ zum Beispiel in den sowohl im Alt- als auch im Mittelhochdeutschen bezeugten Bedeutungen ‚beugen, niederbeugen; niederdrücken; abweichen‘ sowie ‚(durch Körper- beziehungsweise Kopfbewegung) sich hinneigen, sich neigen; zustimmen; zuerkennen‘ (vergleiche auch althochdeutsches bihnicken und biknickenerdrücken; übertölpeln; überwältigen; verbergen‘ und daraus hervorgegangenes mittelhochdeutsches benicken ‚(sich) beugen; niederdrücken‘; althochdeutsches gihnicken und ginickenjemandem etwas antun; hart bedrücken; überwältigen‘ und daraus hervorgegangenes mittelhochdeutsches genicken ‚(sich) neigen; sinken; demütigen‘; althochdeutsches firhnicken und firnickenvernichten, zerstören; vereiteln‘ und daraus hervorgegangenes mittelhochdeutsches vernicken ‚herabbeugen; unterdrücken; demütigen‘; althochdeutsches inthnicken und intnicken ‚sich niederlassen; niederkauern; senken‘ sowie althochdeutsches nidarhnicken und nidarnickenzusammenziehen; niederdrücken; übertölpeln‘). Im Frühneuhochdeutschen schwächt sich diese Bedeutungsvielfalt ab.
Synonyme:
[1] norddeutsch umgangssprachlich: nickkoppen/nickköppen
Gegenwörter:
[1] (den Kopf) schütteln
Beispiele:
[1] Sie nickte nur, als man sie etwas fragte.
[1] „Ich faßte mir ein Herz und fragte geradezu, ob er von den Insurgenten sei. Er nickte.
[1] bildlich: „Siehst du da oben das dünne Ausläuferchen mit seinen Blattknospen im Winde nicken?
[1] „Er nickt dankbar zu allen erklärenden Einwürfen der Umstehenden, wischt sich über die Haare, tritt weg.“
[1] „‚Isses so weit?‘ fragte sie. Ich nickte bloß.“
[1] „Der nickte, wie er zuvor genickt hatte, wiederholte das Wörtchen Wranka, wie er auch die Namen der anderen Flißacken wiederholt hatte.“
[1] „Ein wenig, glaubte ich, mochte sie mich doch; jedenfalls nickte sie, wenn sie mich auf Deck sah, sie lag in ihrem Decksessel und nahm sofort ihr Buch, aber winkte - ‚hello, Mister Faber!‘.“
[1] „Einer fragte mich: ‚Kommst du zum zweitenmal hin?‘, und als ich nickte, sagte er: ‚Du kannst dich auf was gefaßt machen!‘“
[2] „Er tritt ans Fenster und nickt sein erzwungenes Ja.“
[2] „Gabriele, in ihrer lässigen Art, lächelte, nickte Zustimmung.“
[3] „Im richtigen Sekundenbruchteil schraubt Max sich in die Höhe und nickt das nasse und schwere Leder zielsicher an Zeman vorbei ins Tor.“
[4] „Wenn eine Taube gemächlich über die Strasse spaziert, nickt sie getreulich bei jedem Schritt.“
[4] „Wenn sich Pferde im Schritttempo bewegen, nicken sie stets mit dem Kopf.“
[5] „Denn je weniger ein Auto raucht und rauscht, wenn es in höhere Geschwindigkeitsbereiche kommt oder wackelt und nickt, wenn man wie Michael Schumacher durch die Kurven zieht, desto stärker werden die Fahrer dazu verleitet, schneller zu fahren.“
Übersetzungen: Verb, schlafen:

Flexion

Worttrennung:
ni·cken, Präteritum: nick·te, Partizip II: ge·nickt
Aussprache:
IPA [ˈnɪkn̩], [ˈnɪkŋ̩]
Bedeutungen:
[1] intransitiv; familiär bis umgangssprachlich: (sitzend zwischendurch) im Schlummer liegen (wobei der Kopf nach vorn sinkt)
Herkunft:
Das Verb geht auf mittelhochdeutsches nücken ‚nicken#Verb, den Kopf bewegen|nicken; stutzen; leicht schlummern‘ zurück, das mit dem im ersten Abschnitt behandelten nicken#Verb, den Kopf bewegen|nicken (lautlich und semantisch) zusammengefallen ist.
Beispiele:
[1] Wie er da so vor dem Kamin in seinem Sessel saß, begann er zu nicken.
[1] „Der Caffee diente fuͤr einige Stunden zur Ermunterung; nach und nach aber ermattete das Spiel, das Geſpraͤch ging aus; die Mutter ſchlief im großen Seſſel; die Fremden von der Reiſe muͤde, nickten da und dort, Pylades und ſeine Schoͤne ſaßen in einer Ecke.“
Übersetzungen: Verb, töten:

Flexion

Worttrennung:
ni·cken, Präteritum: nick·te, Partizip II: ge·nickt
Aussprache:
IPA [ˈnɪkn̩], [ˈnɪkŋ̩]
Bedeutungen:
[1] transitiv; Jägersprache: ein (bereits verletztes) Wild töten, indem man es ins Genick sticht oder schlägt
Herkunft:
Ableitung zum Substantiv Genick
Synonyme:
[1] Jägersprache: abgenicken, abknicken, abnicken
Beispiele:
[1] „Der jagdbare Hirſch wird, wenn er nach dem Schuſſe zuſammenbricht (ſtürzt), oder wenn ihn die Hunde niederziehen, mit dem Hirſchfänger abgefangen, indem er dieſen durch die linke Bruſthöhle bis in die Herzkammer ſtößt; der ſchwächere, das Thier und das Kalb, genickt, indem man den Kopf nach vorwärts biegt, und den Nickfänger da, wo der Hirnſchädel mit dem erſten Halswirbel verbunden iſt, bis in das Gehirn hineindrückt.“
[1] „Nur die Hirſch-Arten werden genickt; das Schwarzwild wird hinter dem Blatte, oder in der Bruſthöhle abgefangen.“



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