schanghaien
Verb:

Flexion

Worttrennung:
schang·hai·en, Präteritum: schang·hai·te, Partizip II: schang·hait
Aussprache:
IPA [ˌʃaŋˈhaɪ̯ən], auch: [ˈʃaŋˌhaɪ̯ən]
Bedeutungen:
[1] transitiv, Seemannssprache: jemanden durch List und Täuschung – zumeist indem dieser mit Alkohol berauscht wird – zum Matrosendienst auf einem Schiff anwerben und diesen (mit Gewalt) einschiffen
[2] transitiv, umgangssprachlich, im übertragenen Sinne zu [1]: jemandem etwas versprechen, das man jedoch nicht einhält; jemanden überreden, durch heftiges Zureden umstimmen, zumeist indem man die Person betrunken macht
[3] transitiv, umgangssprachlich: jemanden auf seine Militärdiensttauglichkeit hin untersuchen
Herkunft:
[1] Es handelt sich um eine Entlehnung aus gleichbedeutend englisch to shanghai, welches von der Bezeichnung der chinesischen Stadt Schanghai abgeleitet wurde, da das gewaltsame Anheuern in chinesischen Hafenstädten sehr häufig vorkam.
[2] Eine seit 1910 bezeugte Übertragung zur ersten Bedeutung.
[3] Von der Soldatensprache in die allgemeine Umgangssprache übernommen, ist diese Bedeutung seit 1939 bezeugt.
Synonyme:
[1] pressen
[3] mustern
Beispiele:
[1] Die Mannschaft dieses Seelenverkäufers war in den Kneipen von Bangkok schanghait worden.
[1] „Der alte Slimmy soll auf die Schiffe schanghaien, wen er will.“
[1] „MR. BIDDLE: Wenn Sie das Wort »schanghaien« gebrauchten, auf das Sie hinwiesen, das Sie erklärten, so nehme ich an, daß Sie damit nur eine private Anwerbung unter Anwendung von Gewalt meinten. Ist das die volle Bedeutung dieses Ausdrucks? […] Einen Augenblick bitte! Können Sie einen Menschen ohne Anwendung von Gewalt »schanghaien«? Sie wollen doch nicht sagen, daß man Leute durch Überredung »schanghaien« kann? Nicht wahr? […] Sie meinen, ein Arbeiter, der von privaten Agenten »schanghait« wurde, hatte dieselben Rechte, wenn er erst einmal arbeitete, wie jeder andere.“
[1] „Wir verlangen eine sofortige Abmusterung und Heimschaffung nach Deutschland, denn wir wurden von der Schiffsleitung schanghait, indem man uns verschwieg, daß wir in Bremen einen Zweijahresvertrag unterschrieben.“
[1] „Aber wenn er seinen Matrosen mitgeteilt hätte, für alle Fälle sollten sie mit einer zweijährigen Reise rechnen, dann hätte man sie schanghaien und mit nackter Gewalt auf die Schiffe schleppen müssen.“
[1] „In Unkenntnis der Gefahren, die in einer großen Hafenstadt lauern, gerät er in die Hände einiger australischer Seefahrer, die den Jugendlichen mit Alkohol abfüllen und schanghaien.
[1] „Insgesamt rund 1000 heimische Unternehmen wollen auf der Expo in Shanghai Eindruck hinterlassen – schließlich nennt man das Rekrutieren von fachmännischem Personal in der Seemannssprache auch ‚schanghaien‘.
[2] „Schütze Gert Gudera wollte ursprünglich nur seine 18 Monate Wehrdienst ableisten. Bis ihn, so erinnert sich der heute 58-jährige Generalleutnant, sein Kompaniechef eines Nachts ‚schanghaite‘ und der junge Soldat seine Weiterverpflichtung unterschrieb.“
[3] „[…]als robert gerade freisinnig mit einem mädel telefonierte, kam ein brief, demzufolge ihn das bundesheer schanghaien wollte.“
[3] „[…]löste Karl das wieder einberufene Parlament auf (weshalb diese Periode das Kurze Parlament genannt wird) und Strafford musste sich damit begnügen, eine Armee zu schanghaien, um den zweiten Bishops' War zu führen.“
Übersetzungen:


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