wühlen
Verb:

Flexion

Worttrennung:
wüh·len, Präteritum: wühl·te, Partizip II: ge·wühlt
Aussprache:
IPA [ˈvyːlən]
Bedeutungen:
[1] beim Menschen: meist mit technischen Hilfsmitteln im Erdboden graben
[2] beim Tier: das Erdreich mit der Schnauze, mit den Pfoten oder Gliedmaßen bearbeiten
[3] in einem Behältnis oder ungeordneten Haufen (Papier, Wäsche etc.) nach irgendetwas unachtsam suchen
[4] Politik: subversiv tätig sein
[5] körperliches Befinden: Schmerz, Hunger oder Gefühle peinigen
[6] ein Loch, einen Gang oder Ähnliches graben oder formen
  • reflexiv:
[7] sich durch ein Hindernis bewegen
[8] übertragen: sich durch eine umfangreiche oder schwierige Aufgabe arbeiten
Herkunft:
mittelhochdeutsch wüelen, althochdeutsch (um 1000) wuolen, wuollen ursprünglich „wälzen, umwälzen“; etymologisch verwandt mit wallen; ebenso stehen mittelniederdeutsch wōlen, mittelniederländisch woelen, niederländisch woelen ablautend zu wallen in der eigentlichen Bedeutung „um und um wälzen, hin und her rollen
Synonyme:
[1] buddeln, graben, umstechen, umwälzen
[1, 2] umgraben
[2] scharren
[3] durcheinanderbringen, durchsuchen, herumkramen, kramen, stöbern
[4] agitieren, aufhetzen, aufstacheln, intrigieren, schüren, unterminieren
[5] nagen, peinigen, quälen, rasen
[6] aufgraben, etwas graben, minieren, schippen
[7] sich: durchkämpfen, durchschlängeln, durchwühlen, durchzwängen, einen Weg verschaffen
[8] arbeiten, sich durcharbeiten, rödeln, sich vertiefen, umgangssprachlich malochen
Gegenwörter:
[1, 6] eggen, planieren, verfestigen, zuschütten
[2] zuscharren
[3] einordnen, stapeln, wegwerfen
[4] beruhigen, beschwichtigen, stabilisieren
[5] entzücken, erheitern, wohltun
[6] zumauern
[7] befreien, resignieren, umgehen, umschiffen, verharren, zurückziehen
[8] liegen lassen / liegenlassen, zurückstellen
Beispiele:
[1] In der Nähe der Stadt Weißwasser pflügen in einem riesigen Krater Fördermaschinen Furchen in die Landschaft, Bagger und Bohrmaschinen wühlen sich durch den Sand, fräsen sich durchs Gestein, um Kohleflöze ans Tageslicht zu befördern.
[1] Sonnenkamp ging unruhig durch den Park, durch den Obstgarten und die Treibhäuser; seine alte Liebhaberei, mit dem übergeworfenen sackartigen Gewande in der schwarzen Erde zu wühlen, trieb er mit größter Vorsicht.
[2] Die wühlten noch frei nach Eicheln im Wald, als die ersten Hausschweine in Europa auftauchten, im vierten vorchristlichen Jahrtausend hatten sie es bis in den Pariser Raum geschafft.
[2] Auch die Kaninchen, die in diesen Sandhügeln häufig graben und wühlen, tragen zur Schwächung dieser Vormauer gegen die See das ihrige bei.
[3] Während Kunden in der Tiefkühltruhe nach Hühnerfüßen wühlen, erklärt er: „Das Geschäft hat mit Olympia nichts zu tun.“
[3] Sie wühlt in ihrer Umhängetasche und kramt Hochglanzfotos aus dem Internet hervor: „Die müssen immer griffbereit sein.“
[3] „Auf den Straßen Wiens ausgemergelte Gestalten. Frauen, Kinder, Alte bettelten, wühlten im Abfall nach Essbarem.“
[4] Als "Muckraker", als Schmierfink, der im zum Himmel stinkenden Abfall der Regierung wühlt, ist der nun immer höchst gesetzt wirkende Woodward wahrlich nicht mehr denkbar.
[4] Finden sie sich als Staatsbürger veranlaßt, gegen die Regierung nicht blos zu stimmen, sondern zu wühlen, so kann doch ihre Berühmtheit in der Wissenschaft kein Vorrecht in der Politik für sie schaffen.
[5] Und Angst und Reue wühlen in der Brust.
[6] Ein halbes Hundert Arbeiter ward angestellt, um ein trichterförmiges Loch zu wühlen, das eine Tiefe von vierzig und oben eine Weite von fünfzig Fuß hatte.
[7] Wer da etwas finden wollte, müsste sich erst durch zurückgebliebene Zeitungen, kaltes Junk Food und halbvolle Pappbecher mit klebrigen Getränken wühlen.
[7] Eine Life-Ball-Queen wurde gewählt, unzählige Drag-Queens wühlten sich durch ein Gedränge von Prinzen und Prinzessinnen, denn das ist das geheime Motto dieses Balls, jeder ist ein Prinz, eine Prinzessin oder eine Queen.
[8] Außerdem sei Öcalan nicht genügend Zeit zur Vorbereitung seiner Verteidigung eingeräumt worden: Er hatte gerade 15 Tage, sich durch die 17 Ordner umfassende Anklageschrift zu wühlen.
Redewendungen:
im Dreck wühlen
in der Vergangenheit wühlen
sich durch viel Arbeit wühlen: mit großer Anstrengung leisten
Übersetzungen:


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