Bezugssystem
Substantiv, n:

Worttrennung:
Be·zugs·sys·tem, Plural: Be·zugs·sys·te·me
Aussprache:
IPA [bəˈt͡suːkszʏsˌteːm]
Bedeutungen:
[1] Physik, Mathematik, Geodäsie, Technik: ein Koordinatensystem, zu welchem das Gegebene (oder sonst etwas Anderes) ins Verhältnis gesetzt wird, insbesondere in der modernen Physik: „ein gedachtes raum-zeitliches Gebilde, das erforderlich ist, um das Verhalten ortsabhängiger Größen eindeutig und vollständig zu beschreiben“
[2] Philosophie, Logik, Hermeneutik: System, auf welches einzelne Entitäten „auf einer anderen Ebene“ bezogen werden und wovon her sie gegebenenfalls beurteilt werden
[3] Psychologie: aufgebautes System von Normen, Bedeutungen und Erfahrungen, innerhalb dessen menschliches Erkennen, Erleben und Verhalten (etwa Überzeugungen, Beziehungen und so weiter) stattfinden oder worauf sie bezogen sind
Herkunft:
zusammengesetzt aus den Substantiven Bezug und System mit Fugen-s
Beispiele:
[1] Eine Geschwindigkeitsangabe ist immer relativ zu einem Bezugssystem zu verstehen.
[1] „Das Ruhesystem eines starren Körpers ist ein Bezugssystem, in dem er ruht, d. h. in welchem seine sämtlichen Koordinaten konstant bleiben. Liegt der Koordinatenursprung im Schwerpunkt des Körpers, handelt es sich auch um ein Schwerpunktsystem für diesen.“
[1] „Man wählt einfach in jedem Punkt der Weltlinie des bewegten Körpers als Bezugssystem nicht unser ursprüngliches Bezugssystem R, sondern …“
[2] „Der Satz einer materialistischen Erkenntnislehre ‚Alles ist Materie‘ entbehrt des Bezugssystems von Satzsubjekt und Satzaussage, in dem überhaupt seine Richtigkeit aussagbar wäre. Die Erkenntnis von Materie als Materie setzt ein wesentliches Anderssein gegenüber der Materie voraus, das man den Geist oder die Immaterialität der Seele nennt.“
[3] „Nicht nur hinsichtlich der Freizeitgestaltung, sondern auch mit Blick auf die kulturelle Lebensführung und die soziale Orientierung lösen diese sogenannten Peer-Gruppen die Familie in vielen Bereichen als zentrales Bezugssystem ab.“
[3] „Die Gestaltpsychologie/Gestalttheorie betont die Bedeutung des Bezugssystems, in dem ein psychisches Phänomen auftritt. Das Figur-Grund-Verhältnis wird auch als Verhältnis zwischen Bezogenem und Bezugssystem aufgefaßt. […] So sind z. B. Erfolgs- oder Mißerfolgserlebnisse nicht unmittelbar mit bestimmten, objektiv meßbaren Erfolgen oder Mißerfolgen verknüpft, sondern bekommen erst im konkreten Bezugssystem, dem Anspruchsniveau, ihre spezifische Bedeutung und Bewertung.“
Übersetzungen:


Dieser Text ist aus der Wiktionary und ist unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 license | Terms and conditions | Privacy policy 0.002
Deutsch Wörterbuch