Idiotikon
Substantiv, n:

Worttrennung:
Idi·o·ti·kon, Plural 1: Idi·o·ti·ken, Plural 2: Idi·o·ti·ka
Aussprache:
IPA [iˈdi̯oːtikɔn]
Bedeutungen:
[1] linguistische Wissenschaftsgeschichte: Wörterbuch für mundartliche und regionale Ausdrücke
Herkunft:
Laut Walter Haas geht der Begriff Idiotikon auf griechisch ἰδιος „abgesondert, eigen, privat“ zurück; ein Idiotikon ist also ein „Verzeichnis der einer gewissen Landschaft eigenen [und deshalb erklärungsbedürftigen] Ausdrücke“. Der Begriff wurde 1743 vom Griechischdozenten Michael Richey für sein Idioticon Hamburgense geschaffen, einem Wörterbuch für hamburgische ἰδιολεκτα oder ἰδιοτικαι λεξειζ (1. Auflage von 1743) beziehungsweise Idiotismen (2. Auflage von 1755). Die im Fremdwörterbuch des Dudenverlags vertretene Meinung, es stamme von griechisch ἰδιωτικός „volkssprachlich“, ist laut Haas unzutreffend.
Synonyme:
[1] Dialektwörterbuch, Mundartwörterbuch
Beispiele:
[1] „Diese Reime und noch viel mehr finden Sie im holsteinischen Idiotikon.
[1] „Damit werden auch die Mundartwörterbücher beziehungsweise Idiotiken zu Instrumenten, die die deutsche Sprache insgesamt fördern, indem sie sie bereichern.“
[1] „Einen Bruch mit der bisherigen Tradition [der Mundartwörterbücher] bedeutete es aber, daß Bachmann schließlich die Idee des ‚Idiotikons‘ als einer Sammlung eigentümlichen Sprachmaterials aufgab. Sie war für ihn wissenschaftlich gesehen ‚ein Überbleibsel aus vergangenen Tagen‘, denn: ‚Wir haben kein Recht, guten Schweizerwörtern ihren Platz im schweizerdeutschen Wörterbuch zu verweigern, bloß deswegen, weil die Wörter — zufällig, möchte man sagen — auch schriftsprachlich sind. […] Der Standpunkt des Idiotikons ist also abzulehnen‘. […] Indem Bachmann sich diese Maxime zu eigen machte, setzte er sich nichts weniger zum Ziel, als aus dem ‚Idiotikon‘ einen ‚Thesaurus‘ zu machen, der den Wortschatz des Schweizerdeutschen möglichst vollständig umfassen sollte.“
[1] kurz für Schweizerisches Idiotikon: „Sie stellten dabei die von Christoph Landolt erarbeitete Machbarkeitsstudie zum Projekt eines Kurz- oder Volkswörterbuchs des Idiotikons vor.“
Übersetzungen:


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