Hypallage
Substantiv, f:

Worttrennung:
Hyp·al·la·ge, Plural: Hyp·al·la·gen
Aussprache:
IPA [hypalaˈɡeː], [hyˈpalaɡe]
Bedeutungen:
[1] Rhetorik, rhetorische Figur: Umstand, dass die grammatische Beziehung eines Wortes zu einem anderen Wort führt als die inhaltliche, semantische Beziehung
[2] Rhetorik, rhetorische Figur: ein nicht wörtlich zu nehmender Ausdruck
[3] Linguistik: Umstand, dass statt eines attributiven Genitivs ein attributives Adjektiv verwendet wird
Herkunft:
über spätlateinisch hypallage von griechisch ὑπαλλαγή „Verwechselung“ entlehnt
Beispiele:
[1] Die Benennung "Bürgerliches Gesetzbuch" weist eine Hypallage auf, denn grammatisch besteht ein direkter Bezug zwischen dem Adjektiv ›bürgerlich‹ und dem Substantiv ›Gesetzbuch‹, wobei aber nicht das Buch bürgerlich ist, sondern das Gesetz ist Teil des bürgerlichen Rechts.
[1, 2] „Ketten von Apophthegmata, Bänder von Hypallagen, Rosen von Zeugmata, Reigen von Hystera-Protera, Logoi apophantikoi, Hierarchien von Stoicheia, Prozessionen von Äquinoktien, Parallaxen, Herbarien, Genealogien von Gymnosophisten etcertera etceterorum - o Raimundus, o Camillo, ihr braucht bloß eure Visionen im Geiste durchzugehen, und schon rekonstruiert ihr die große Keule des Seins.“
[2] Die Benennung "Bürgerliches Gesetzbuch" ist eine Hypallage, weil das Gesetzbuch nicht im eigentichen, wörtlichen Sinne bürgerlich ist. Mit dem Adjektiv ist vielmehr der Geltungsbereich gemeint.
[3] Eine Hypallage wäre es zum Beispiel, statt des Genitivs ›Formeln der Mathematik‹ einen Ausdruck mit einem Adjektiv zu verwenden: ›mathematische Formeln‹.
Übersetzungen:


Dieser Text ist aus der Wiktionary und ist unter der Lizenz CC BY-SA 3.0 license | Terms and conditions | Privacy policy 0.002
Deutsch Wörterbuch