unter dem Siegel der Verschwiegenheit
Redewendung: Worttrennung:
un·ter dem Sie·gel der Ver·schwie·gen·heit
Aussprache:
IPA [ˌʊntɐ deːm ˌziːɡl̩ deːɐ̯ fɛɐ̯ˈʃviːɡn̩ˌhaɪ̯t], [ˌʊntɐ deːm ˌziːɡl̩ deːɐ̯ fɛɐ̯ˈʃviːɡŋ̩ˌhaɪ̯t]
Bedeutungen:
[1] unter der Bedingung/Voraussetzung, das Stillschweigen bewahrt wird; vorausgesetzt, etwas wird nicht weitergesagt und bleibt (streng) vertraulich
Herkunft:
Mit einem Siegel verschloss man Briefe oder andere Sendungen. Die Übertragung geht von der Vorstellung aus, dass ein Siegel auf dem Mund gedrückt wird und diesen am Sprechen hindert. Alte Wendungen bezeugen das. So heißt es zum Beispiel in einer übersetzten apokryphen Spruchsammlung des Jesus Sirach, eines Spruchdichters aus dem 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung: „O das ich künde ein Schlos an meinen Mund legen und ein fest Siegel auff mein Maul drücken, das … meine Zunge mich nicht verderbet“. Wenn man jemanden zum Schweigen auffordert, legt man den Zeigefinger an den Mund (siehe Bild).
Gegenwörter:
[1] andere Redewendungen, die für (offene, unentwegte, zwanglose) Kommunikation, Aufdeckung, Enthüllung stehen:
Beispiele:
[1] „Dann breitete sich Unruhe aus in den Wandelgängen an den Buffets, ein Geflüster lief von Gruppe zu Gruppe, unter dem Siegel größter Verschwiegenheit natürlich:[…].“
[1] „Selbst was ihnen unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit anvertraut wurde, dürfen sie nicht für sich behalten.“
[1] „Aus ihrer Verbindung mit Rauca machte sie keinen Hehl, und in den nächsten Wochen erzählte sie allen ihren Freunden, daß man ihr unter dem Siegel tiefster Verschwiegenheit angetragen habe, Geheimdienste für die Polizei zu leisten.“
[1] „Die unmittelbare Reaktion: Um den sicheren Skandal zu vermeiden, wurde unter dem Siegel größter Verschwiegenheit Strafanzeige gegen den Kassenverwalter und vier Angestellte wegen ‚Betrug und Unterschlagung‘ gestellt.“
[1] „Ein hoher Uno-Polizeioffizier erzählt, dass einfache Bürger im Hauptquartier erschienen seien und - unter dem Siegel der Verschwiegenheit - der Polizei gedankt hätten, diese Leute «endlich aus dem Verkehr genommen zu haben».“
[1] „Der Amtseid, den sie in ihrer Eigenschaft als Gesetzgeber der Nationalversammlung einerseits und als Mitglieder des Kabinetts (der Landesexekutive) andererseits ablegen, ähnelt sich teilweise, aber unterscheidet sich dann entscheidend, dass Angelegenheiten des Kabinetts unter dem Siegel der Verschwiegenheit behandelt werden müssen und dass der genannte Minister die Pflichten seines Amtes, das ihm/ihr vom Präsidenten übertragen wurde, ‚gewissenhaft und nach besten Kräften‘ ausübt.“
[1] „Bevor ich aber aufbreche, höre ich mich um und erfahre ‚unter dem Siegel der Verschwiegenheit‘ von einem ehemaligen Mitarbeiter im Lager, dass ein Amtsdirektor im Auftrag des Traiskirchner Lagerleiters Franz Schabhüttl ‚Brandkontrollen‘ durchführe.“
[1] „Sami hatte, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, drei der weltbesten Psychoanalytiker beauftragt, George Bush junior zu bewerten.“
[1] „Wir respektieren die Persönlichkeit jeder Frau, hören uns ihre Probleme ohne Vorurteile, ohne Zeitdruck und unter dem Siegel absoluter Verschwiegenheit an und beurteilen ihre Entscheidung nicht.“
[1] „In vielen Fällen haben sich Opfer unter dem Siegel der Verschwiegenheit an die Kirchenleitung gewandt.“
Übersetzungen:


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