mausetot
Adjektiv:

Worttrennung:
mau·se·tot, keine Steigerung
Aussprache:
IPA [ˌmaʊ̯zəˈtoːt]
Bedeutungen:
[1] familiär emotional, umgangssprachlich verstärkend, salopp; auch {{übertr.}: wirklich, völlig tot
Herkunft:
Kluge, Pfeifer und Duden zufolge handele es sich bei dem seit dem 17. Jahrhundert bezeugten Adjektiv vermutlich um eine volksetymologische Umdeutung („tot wie eine Maus, die nicht mehr zuckt“) der niederdeutschen Formen mūsdōd / musdōt, mursdōd / mursdot und morsdōd / morsdōtganz tot‘. Der erste Bestandteil sei niederdeutsches murs / morsgänzlich; plötzlich, ganz und gar‘, das vielleicht mit morsch verwandt ist, hier aber an niederdeutsches MūsMaus‘ volksetymologisch angeschlossen wurde (vielleicht in Anlehnung an ebenfalls verstärkendes mūsenstill ‚mäuschenstill‘).
Wahrig meint, dass eine Anlehnung an Maus jedoch nicht zwingend sei, denn man könnte das Wort auch nach anderen Tieren gebildet haben, die sich bei Gefahr still verhalten oder tot stellen. Verwiesen wird außerdem auf eine andere Deutung, nach der der erste Bestandteil auf hebräisches מָוֶת‎ (CHA: māṿæṯ) → heTod‘ zurückgehe und also somit eine Verstärkung zum zweiten Bestandteil tot ausdrücken solle. Die Anlehnung an Maus wäre dann aus rein lautlichen Gründen erfolgt.
Laut Ewald Harndt und Martina Zimmermann wiederum handele es sich um eine Entlehnung aus französischem mort aussitôt beziehungsweise mort si tôt im Sinne von ‚auf der Stelle, sofort, sehr schnell, sogleich tot‘, das durch akustische Angleichung im Deutschen zu »mausetot« geworden sein soll.
Synonyme:
[1] landschaftlich: steintot
Gegenwörter:
[1] quicklebendig
[1] umgangssprachlich emotional verstärkend: quietschlebendig
Beispiele:
[1] Der Soldat war bereits verstorben; mausetot geschlagen lag er da.
[1] „Man hat ihn schon gestern zwischen den Mauern, die Schweickerts Weinberg von Rockers trennen, mausetot aufgefunden.“
[1] „Dann aber klingelt plötzlich Niko, der Filius unserer Nachbarn, an der Tür und hält mir einen mausetoten Hamster vor die Nase.“
[1] „Und schon gleich am ersten Tag der Bohrungen stieß man auf die Geruchsquelle: Was da so müffelte, waren drei mausetote Ratten.“
[1] „Der japanische Fotokünstler Manabu Yamanaka zeigt Ausschnitte aus seiner Bildserie ‚Fujohkan‘, was ‚Vergänglichkeit‘ meint. Anlass dazu bot ihm ein mausetoter Hund am Strand von Nippon, den er über neunundvierzig Tage zu beobachten und zu fotografieren versprach, ‚bis Gras über ihn wächst‘.“
[1] „Dort hat vor kurzem ein 48-jähriger Jäger von seinem Hochsitz aus auf ein Wildschwein gezielt, 200 Meter von ihm entfernt. Der Schütze stiefelte zu seiner Beute, die sich allerdings als mausetotes schwarzes Islandpony entpuppte, das auf einem Ponyhof graste.“
[1] „Zwar spart er die verwesenden Worte nicht, um zu zeigen, daß die Literatur, die bürgerliche, toter als tot ist, daß die Kritik, die bürgerliche, ein mause-, ein scheintotes Nichtdasein führt.“
[1] „Immer hat Christoph Daum recht behalten mit seinen Sprüchen und den kleinen Psychotricks, vor allem hat er einem vor Jahresfrist mausetotem Team binnen kurzem neues Leben eingehaucht.“
[1] „Ich bin kaputt, siehst du, Ruth hat mich kleingekriegt. So klein. Ich bin mausetot und hab’s zehn Jahre lang nicht gemerkt.“
[1] „Die DDR ist seit 1990 mausetot.
Übersetzungen:


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