Schadchen
Substantiv, m, n:

Worttrennung:
Schad·chen, Plural: Schad·chen
Aussprache:
IPA [ˈʃaːtçən]
Bedeutungen:
[1] jüdisch familiär, umgangssprachlich, landschaftlich (südhessisch; rheinfränkisch: Frankfurt am Main; pfälzisch) sowie sondersprachlich (Gaunersprache): eine (jüdische) Person, die (gewerbsmäßig) Ehen vermittelt beziehungsweise Kuppelei betreibt
  • landschaftlich:
[2] pfälzisch: männliche Person, die Viehhandel betreibt
[3] rheinfränkisch (Frankfurt am Main): Spitzname des Stadtteils Frankfurt-Sachsenhausen
Herkunft:
Das Wort ist mit Umdeutung in die Diminutivform im Deutschen sondersprachlich seit dem 17. Jahrhundert schriftlich belegt und gelangte im 19. Jahrhundert aus dem Rotwelschen in die Standardsprache. Es handelt sich um eine Entlehnung aus dem jiddischen שדכן‎ (YIVO: shatkhn) → yi , dessen Bedeutung im Westjiddischen mit ‚Heiratsvermittler‘ und im Ostjiddischen mit ‚matchmaker, marriage broker [= Kuppler, Heiratsvermittler]‘ angegeben wird. Dieses wiederum entstammt dem mittelhebräischen (nach-talmudisch-hebräischen) שַׁדְּכָן‎ (CHA: šadḵān) → he ‚matchmaker, marriage broker‘, welches eine Ableitung (Substantivierung) zu der Piʿʿēl-Form des Verbs שְׁדַּךְ‎ (CHA: šedaḵ) → hezureden, beeinflussen, insbesondere zum Eingehen einer ehelichen Verbindung bewegen‘ mit dem Agentiv-Suffix ist.
Synonyme:
[1] Ehestifter/Ehestifterin, Heiratsvermittler/Heiratsvermittlerin, Kuppler/Kupplerin
[1] umgangssprachlich: Heiratsschmuser, Schmuser, Zwischenhändler
[2] Viehhändler
Gegenwörter:
[1] Heiratsschwindler/Heiratsschwindlerin
Beispiele:
[1] „Ihr wisst ja, wie es bei uns zugeht – wir werden verheiratet, wobei man die Mädchen kaum fragt, und meinen Eltern laufen die „Schadchen“, unsere gewerbsmäßigen Heiratsvermittler, fast das Haus ein und schlagen ihnen geeignete Partien für mich vor.“
[1] „Als der König von Spanien nach Wien kam, wurden außer den Schadchen auch sämtliche Kupplerinnen Wiens mobilisiert.“
[1] „Ein ‚Schadchen‘ gebraucht mancherlei Mittel, um ein schwieriges Geschäft zustande zu bringen oder ein bedrohtes zu retten, aber einem ehrbaren Manne listig eine Entehrte als Braut zuzuführen, mit solcher Schuld belastet kein Mann dieser Zunft sein Gewissen.“
[1] „Seine Reime können sich aber auch auf das Brautpaar selbst beziehen, wobei er bisweilen in die Rolle des Schmusers, also des Ehevermittlers, schlüpft, wie ein Beispiel von Louis Böhm (1910) zeigt: »Ja, der Schadchen denkt sich heute, Mühe hat’s genug gemacht, eh’ ich diese beiden Leute glücklich hab zusamm’n gebracht.«“
Übersetzungen:


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