entbehren
Verb:

Worttrennung:
ent·beh·ren, Präteritum: ent·behr·te, ent·bahr, Partizip II: ent·behrt, (antiquiert, poetisch) ent·boh·ren
Aussprache:
IPA [ɛntˈbeːʁən]
Bedeutungen:
[1] transitiv, gehoben: das Nichtvorhandensein einer Person beziehungsweise einer Sache als persönlichen Mangel empfindend erdulden müssen
[2] transitiv: nicht länger auf jemanden beziehungsweise etwas bestehen; ohne jemand beziehungsweise etwas Bestimmtes zurechtkommen
[3] intransitiv, gehoben, mit Genitiv: etwas für notwendig, vorteilhaft, passend, angenehm Erachtetes als fehlend, mangelnd empfinden; nicht besitzen
Herkunft:
bezeugt im Mittelhochdeutschen enbern, welches dem Althochdeutschen inberan „nicht (an, bei, mit sich) tragen, bringen“ entstammt und seinerseits die verneinte Verbform von althochdeutsch beran „tragen, bringen“ darstellt (vergleiche englisch to bear, deutsch gebären; siehe auch niedersächsisch bören „heben“); das althochdeutsche Verb erfuhr im Laufe der Zeit einen Bedeutungswandel von „nicht tragen“ über „nicht haben“ zu „ermangeln“; die verbale Negation wandelte sich nachträglich zur Präfixform ent-; in nachmittelhochdeutscher Zeit wich die starke Flexion der schwachen; etymologisch verwandt mit niederländisch ontberen, schwedisch umbära, undvara, dänisch undvære, norwegisch unnvære
Synonyme:
[1] vermissen
[2] missen
Gegenwörter:
[1] auskosten, prassen, in etwas schwelgen
[3] besitzen, haben
Beispiele:

[1] „Ich muss nichts mehr entbehren jetzt,
alle Farben sind übersetzt
in Geräusch und Geruch.“

[1] „Ich entbehre es sehr, mich über diese und tausend andere Fragen nicht mehr mit Ihnen, lieber Freund, aussprechen zu können.“
[2] „Käthe, die seit Wochen dieses Lebensbedürfnis entbehren mußte, und nur den Geruch von Seife, Spülich oder Faßbutter gewöhnt war, fühlte sich jetzt wie berauscht, gleich einer Gefangenen, die plötzlich die Freiheit wieder erlangt.“
[2] „Das Fräulein war inzwischen in eine Seitengasse eingebogen, aber K. konnte sie schon entbehren und überließ sich seinen Begleitern.“
[2] „Das ist so unendlich unfruchtbar, zu glauben, man könne die negative Tätigkeit des Niederreißens entbehren, wenn man aufbauen will.“
[2] (auch ohne Objekt) Sie müssen entbehren lernen.
[3] „›Tannhäuser seid willkommen hier, / Hab euer lang entbohren, / Seid mir willkommen, lieber Herr, / Zum Buhler auserkoren.‹“
[3] „Der Vergleich mit dem nationalsozialistischen Unrechtsregime jedoch ist eine unverschämte Beleidigung, entbehrt jeglicher Grundlage und verhöhnt die Opfer des Nationalsozialismus.“
[3] „Dass Rap-Musik jetzt zum neuen Betätigungsfeld der Rechten werden soll, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Schließlich stammt die Musik ursprünglich aus den Ghettos der USA und war einst Sprachrohr gegen soziale Missstände und rassistische Unterdrückung von farbigen US-Amerikanern.“
Übersetzungen:


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