Sephardi
Substantiv, m:

Worttrennung:
Se·phar·di, Plural: Se·phar·dim
Aussprache:
IPA [zeˈfaʁdi]
Bedeutungen:
[1] Judentum: Nachkomme der ursprünglich in Spanien und Portugal beheimateten Gruppe von Juden, die sich später, vor allem ab den spanischen Judenpogromen von 1391 und insbesondere nach ihrer Vertreibung 1492 (Alhambra-Edikt in Spanien) und 1496 (in Portugal), einerseits hauptsächlich in Nordafrika und dem Osmanischen Reich und andererseits in kleineren Gruppen in Frankreich (Bordeaux, Bayonne), Italien (Livorno, Ferrara), den Niederlanden (Holland und den Kolonien), England, Amerika und Indien (Goa) niederließen, und ihre eigene Tradition, Kultur und Sprache, das Ladino#Substantiv, n|Ladino, entwickelten
Herkunft:
Bei dem Wort handelt es sich um eine Entlehnung aus dem hebräischen סְפָרַדִּי / סְפָרַדִי‎ (CHA: sfāradī, sefāradī / sfāraḏī, sefāraḏī) → he , einer Ableitung zu סְפָרַד / סְפָרַ֑ד‎ (CHA: sfāraḏ, sefāraḏ) → he , dem Namen der im Alten Testament genannten Landschaft »Sefarad« (vergleiche Obadja 1,20 BHS ↗, Obadja ,20 LUT ↗), einem vermutlich im Norden Kleinasiens gelegenen Gebiet (wohl Lydien oder Phrygien), in dem die Juden früher in Gefangenschaft gehalten wurden, und deren Bezeichnung später im Targum Jonathan in der jüdischen Diaspora auf Spanien bezogen wurde.
Synonyme:
[1] sephardischer Jude
Gegenwörter:
[1] Aschkenase/Aschkenasi, Falasche, Misrachi/Mizrachi (Teimani)
Beispiele:
[1] „Nein, ich wusste, dass kein Sephardi sich bei diesem Skandal beteiligen würde.“
[1] „Das Resultat dieses Niedergangs sei heute eine intellektuelle Inferioritiät des Sephardi gegenüber dem Aschkenasi.“
[1] „Als ich beschämt errötete, sagte er, daß auch er ein Jude wäre, und zwar ein Sephardi aus Portugal, woher seine Ahnen vor langer Zeit in das gesegnete Holland geflüchtet waren.“
[1] „Das sephardische Judentum blickt auf eine einzigartige Geschichte zurück, und diese Einzigartigkeit kommt dadurch zustande, daß die Sephardim als einzige Juden so umfassende und profunde Lebenserfahrungen sowohl in muslimischen als auch christlichen Ländern gemacht haben.“
[1] „Mehr oder weniger hatten die Sephardim im Osmanischen Reich den Kontakt zum europäischen Judentum verloren und waren somit von den wichtigen ideologischen Bewegungen ausgeschlossen, von denen die jüdische Welt im übrigen Europa zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert erfaßt wurde.“
[1] „Die Likud-Regierung von Ariel Scharon stützt sich auf sowjetische Einwanderer, sephardische Juden und Ultraorthodoxe (die einzige Bevölkerungsgruppe mit einer ebenso hohen Geburtenrate wie die der Palästinenser). Diese disparaten Gruppen haben nur eines gemeinsam: Sie sind Gegner jeder annehmbaren Lösung für die Palästinenser. Die Sows verachten die Sephardim (vor allem die aus Marokko, Äthiopien, dem Irak und dem Jemen); die orthodoxen Juden verachten alle anderen; und alle zusammen verachten die arabischen Israelis und die Palästinenser.“
[1] „Und obwohl heute alle am liebsten Sephardim wären, plädiert er dafür, die Dinge auseinander zu halten: ‚Die Mehrheit der Juden in Frankreich sind arabisch-jüdisch und befolgen den sephardischen Ritus. Die einzigen »echten« Sephardim sind die Nachkommen der spanischen Juden.[…]‘“
Übersetzungen:


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