kalben
Verb:

Flexion

Worttrennung:
kal·ben, Präteritum: kalb·te, Partizip II: ge·kalbt
Aussprache:
IPA [ˈkalbn̩], [ˈkalbm̩]
Bedeutungen:
[1] intransitiv: ein Kalb gebären
[2] intransitiv; umgangssprachlich; regional (rheinisch abwertend): ein Kind gebären
[3] intransitiv; regional (rheinisch): wie ein junges, ungeschicktes Kalb springen und spielen, umhertollen
[4] intransitiv; regional (rheinisch): sich albern, ausgelassen und lebhaft hin und her bewegen
[5] intransitiv, reflexiv; regional (rheinisch): sich neckisch balgen, schäkern
[6] intransitiv; regional (rheinisch): ungehörig laut und schief singen; johlen, schreien
[7] intransitiv; umgangssprachlich; regional (pfälzisch, rheinisch): sich erbrechen, vor allem nach übermäßigem Alkoholgenuss
[8] intransitiv; regional (rheinisch: Euskirchen): (von einem Wagen) zur Seite stürzen
[9] intransitiv; regional (namibisch umgangssprachlich): defekt, schadhaft werden; entzweigehen; nicht mehr funktionieren
[10] transitiv; regional (rheinisch: Aachen): jemanden liebevoll an sich drücken, liebkosend umarmen
[11] transitiv; regional (rheinisch: Köln): etwas (Geringfügiges) heimlich, unbemerkt in seinen Besitz bringen und behalten
  • Geographie, Glaziologie:
[12] intransitiv: abbrechen großer Eismassen (von einem Gletscher oder einer Inlandeismasse), die als Eisberge in das Meer oder ein Binnengewässer stürzen
Herkunft:
[1] strukturell: Derivation (Ableitung) des Substantivs Kalb durch Konversion beziehungsweise syntaktischer Umsetzung
[1] etymologisch: Erbwort aus dem mittelhochdeutschen kalben
[2] seit dem 19. Jahrhundert bezeugt
[7] seit dem 19. Jahrhundert bezeugt; entweder lautmalend für den Würgelaut, oder übertragen von der Beobachtung, dass Kälber übermäßig fressen und saufen, bis der Trank aus Maul und Nüstern läuft
Synonyme:
[1] süddeutsch, österreichisch: kälbern
[1, 3] schweizerisch: kalbern
[10] herzen
Gegenwörter:
[1] Kohyponyme zum Oberbegriff »gebären«: ferkeln, fohlen, frischen, hecken, jungen, lammen, setzen, werfen
Beispiele:
[1] „Auf dem Meeresspiegel bewegen sich winzige schwarze Punkte. Wale! Sie kommen jedes Frühjahr aus dem kalten Südmeer, um an Südafrikas Küste zu kalben.
[1] „Anders nomadische Wölfe mit heller Fellfarbe: Sie begleiten riesige Karibuherden. Deren Wintereinstand liegt im Taigawald, im Sommer kalben sie 2000 Kilometer nördlich in der offenen Tundra.“
[1] „Rosas sagt, dass solche Kühe weniger Milch geben und weniger Nachwuchs bekommen, dass auf einer guten Weide 90 von 100 Kühen kalben, auf einer mittelmäßigen aber nur 70 und auf einer schlechten 40.“
[1] „Es gibt genügend alternative Offshore-Standorte, an denen kein Schweinswal kalbt und kein Prachttaucher fischt.“
[12] „Vor den Fronten des Hubbard-Gletschers in Alaska und des Perito-Merino-Gletschers in Patagonien hat der Photograph Bernhard Edmaier geduldig ausgeharrt bis zu den spektakulären Augenblicken, in denen die weißen Giganten kalben.
[12] „Wenige Minuten später: Ein Knall, ein Donnern, ein Splittern. Dann zischte es, schlug eine Welle. Und schäumend verschwand der Eisturm in der blauen Tiefe. Der Gletscher kalbte.
[12] „Wir gehen folglich einer CO2-Katastrophe entgegen, welche die Gletscher kalben läßt.“
Redewendungen:
[1] Wem das Glück gewogen ist, dem kalbt der Stier/Wem das Glück gewogen ist, dem kalbt der Ochse
[1] berlinisch: Wer Glück hat, dem kalbt der Ochse
[1] preußisch: Wer Glück hat, dem kalbt der Ochs im Stall, wer Unglück hat, dem fallt die letzte Kuh/Wem’s glückt, dem kalbt der Ochs, manchem kalbt nicht einmal die Kuh
[1] schwäbisch: (Einem Glücklichen) kalbt der Holzschlägel auf der Bühne/unterm Dach oder Ähnlichem (Zusatz: … und’s Blasrohr legt Eier.)
Übersetzungen:


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