Haufe
Substantiv, m:

Worttrennung:
Hau·fe, Plural 1: Hau·fen, Plural 2: Häu·fe
Aussprache:
IPA [ˈhaʊ̯fə]
Bedeutungen:
[1] an einer Stelle ungeordnet übereinander geworfene Dinge, die so einen kleinen Hügel bilden
[2] nur Singular: eine bewegliche Menge von ungeordneten Lebewesen
[3] eine paramilitärische/militärische Einheit
[4] die geordnete Aufschichtung gleichartiger Dinge an einer Stelle
[5] abwertend: eine ungeordnete Menge von Menschen mit schlechten Eigenschaften
[6] Technik: die Verdickung an der Nabe eines Rades, an der die Speichen befestigt sind
Herkunft:
„Das nur deutsche Wort mittelhochdeutsch hūfe, althochdeutsch hūfo Haufe; Menge; Schar steht im Ablaut zu dem gleichbedeutenden westgermanischen Wort mittelhochdeutsch, althochdeutsch houf, niederländisch hoop, englisch heap und gehört mit diesem zu der unter hoch dargestellten indogermanischen Wortgruppe.“
‚Bei Ottfried Houfe, bei Willeram und Notker Huffo, im Polnischen Huf, im Böhmischen Hauff. Andere Mundarten ziehen f das b und v vor, wie das Niederdeutsche Hoop, Hope, Hupe und Hüpen, das Altenglische Heape, Hype, das englische heap, das Dänische Hob, das Schwedische Hop; wohin auch das Lateinische copia, und copulare, gehören, so wie das Niederdeutsche Hümpel, ein Haufe, mit cumulus übereinstimmt.‘
Synonyme:
[2] Menge
[3] Gruppe, Schar
[5] Bande
[6] Busch
Beispiele:
[1] Der Haufe Abfall im Burghof stank zum Himmel.
[1] „Da macht sie ihm ein Fenster auf,
Zeigt ihm draußen viel bunten Hauf.
Unter dem Himmel allerlei Wesen,
Wie Ihr's mögt in seinen Schriften lesen.“
[1] „Herein! Herein! Nur Gold zu Hauf!
[2] Gegen Abend wurde der Haufe Schafe wieder in den Stall getrieben.
[2] „Der König folgt mit seiner Großen Hauf.“
[2] „Dort sammelt sich der große Hauf,
Herr Urian sitzt oben auf.“
[2] „Zurück, zurück, unsinniger Hauf'!
[3] Ein Haufe Landsknechte nach dem anderen traf vor der Festung ein.
[3] „Vor dem Hause ging ein lärmendes Gedränge vorbei. Der Häuf der Spießknechte rückte in Berchtesgaden ein.“
[3] „Da schied sich das Schlachtenglück von den Alemannen, sie fuhren rückwärts, ihnen graute vor dem Hauf der sterbenden Genossen.“
[3] Der „Landsknecht (Lanzknecht), im 15. und 16. Jahrhundert ein in Deutschland im Fußvolk dienender Kriegsmann. Die deutschen Landsknechte wurden von Kaiser Maximilian I. errichtet und durch Feldobersten angeworben. Die Gesamtheit der L. hieß der Hauf oder die Gemeine (davon Gemeiner) und war in Fähnlein, je 400 Landsknechte stark, unter einem Hauptmann geteilt; 10 – 16 Fähnlein bildeten ein Regiment. Zum Gefecht zog ein »verlorener Hauf«, aus Läufern gebildet, voran, dem der »helle Hauf« in quadratischer Ordnung folgte; in der Verteidigung bildeten sie, nach allen Seiten Front machend, einen »Igel«. Hauptwaffe war der Spieß, später für die Hälfte das Feuergewehr. Die Landsknechte dienten auch im Auslande, die sog. schwarzen Fahnen im französischen Solde selbst gegen das Reich. Im 17. Jahrhundert verlor sich der Name. – Vergleiche Wessely (1877), Blau (1882).“
[4] Vor dem römischen Zensor lag der Haufe Sesterzen, mit denen die fälligen Rechnungen bezahlt werden sollten.
[5] Der Pöbel schrie Revolution und meinte etwas anderes, zog grölend und plündernd durch die Straßen; dieser Haufe, dieser Mob lechzte nach Blut und Gewalt.
[5] Diese Bande von Verbrechern war nichts als ein Haufe der widerwärtigsten Naturen.
[5] „Zu Hauf euch sehend, scheint mir ein Zikadenschwarm
Herabzustürzen, deckend grüne Feldersaat.“
Redewendungen:
der ganze Haufe, der gemeine Haufe, der helle Hauf, der helle Haufe, der verlorene Hauf, der verlorene Haufe, ein wilder Haufe, Hauf an Hauf, Hauf an Haufen, Haufe an Haufen, Haufe auf Haufe, Hauf um Hauf, Haufe zu Haufen, zu Hauf, zu Haufe



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