mauscheln
Siehe auch: Mauscheln
Verb:

Flexion

Worttrennung:
mau·scheln, Präteritum: mau·schel·te, Partizip II: ge·mau·schelt
Aussprache:
IPA [ˈmaʊ̯ʃl̩n]
Bedeutungen:
[1] intransitiv; umgangssprachlich:
[a] abwertend: unter der Hand und auf undurchsichtige Art, in Abwägung der Interessen Vorteile vereinbaren; begünstigende Vereinbarungen treffen; (zumeist durch gegenseitige Absprache der Beteiligten) dunkle, unlautere Geschäfte treiben
[b] beim Spiel, zumeist einem Kartenspiel, betrügen
[2] intransitiv:
[a] Jiddisch reden, sprechen
[b] sich undeutlich oder unverständlich ausdrücken
[3] intransitiv:
[a] das Kartenspiel »Mauscheln« spielen
[b] beim »Mauscheln« das Spiel annehmen und sich verpflichten, mindestens zwei Stiche zu machen
Herkunft:
Das Wort ist seit dem 17. Jahrhundert bezeugt.
[1a] ursprünglich „wie#Vergleichspartikel|wie ein#Artikel|ein jüdischer Händler Geschäfte machen“, zu »Mauschel«
[1b] zu »Mauscheln«; wohl eigentlich „ein#Artikel|ein Glücksspiel spielen (und dabei betrügen)“
[2a, 2b] Entlehnung aus gleichbedeutend rotwelsch mauscheln, wohl nach dem für Nichtjuden unverständlichen Jiddisch; jenes ist abgeleitet von Mausche, der jiddischen Form des biblischen Namens Mose, die als Übername der Handelsjuden gebraucht wurde; vergleiche »Mauschel«
[2a] eigentlich „wie#Vergleichspartikel|wie ein#Artikel|ein Mauschel reden
[2b] nach dem für Fremde unverständlichen Jiddisch
Beispiele:
[*] „Interessant zu lesen ist unter anderem auch die Herkunft des Verbs mauscheln: So war «Mauschel» vom 17. Jahrhundert an der antijüdische Spottname für einen Juden (abgeleitet vom Namen Moische). Mauscheln bedeutete zuerst abfällig die undeutliche Art, wie ein «Mauschel» spricht, womit die jiddische Sprache gemeint war. Daraus entwickelte sich als zweite Bedeutung für mauscheln «wie ein Schacherjude handeln», also betrügen. Dieses unsaubere Geschäft «nach Judenart» nannte man dann Mauschelei. Somit ist das Wort mauscheln nicht – wie oftmals angenommen – jiddischer Herkunft, sondern eine Wortprägung der Antisemiten.“
[1a] In der Politik wurde schon immer gemauschelt.
[1a] „Bis zum 25. September wird in und zwischen den Parteien noch heftigst gemauschelt.
[1a] „Am Ende werden die Parteien schon etwas mauscheln und irgendeinen Deal schließen.“
[1a] „Grundsätzlich gibt es enorm viel zu mauscheln, zu lästern und zu dementieren beim Starkbieranstich 2004, der im neuen Paulaner-Festsaal endlich eine dauerhafte Heimat gefunden hat.“
[1a] „‚In einem wachsenden Markt kann es vorkommen, dass manche mauscheln‘, sagte Kirsten Brodde, Buchautorin und Expertin für Grüne Mode der Nachrichtenagentur DAPD.“
[1a] „[…] Statt konkrete Pläne auf den Tisch zu legen, mauschelt die Stadtverwaltung hinter verschlossenen Türen vor sich hin.“
[1a] „Am Ende der fernsehöffentlichen Marathondebatte hatte Obama gezeigt, dass er nicht in Hinterzimmern mauschelt und dass er zu Zugeständnissen an die Opposition bereit ist.“
[1a] „[Chinas korrupte Gesundheitsbranche:] Pharmaunternehmen, aber auch viele Ärzte und Krankenhäuser mauscheln, sagt Ren Jianming, Anti-Korruptionsexperte an einer […] Pekinger Hochschule.“
[1b] „Dieter Iden, Vereinschef des SV Mühlenbeck, sagt im Film, dass in 80 Prozent aller Spiele ein bisschen gemauschelt werde.“
[2a] „»Sehr deutlich« spürt Stapel jüdischen Tonfall in den Schriften von Karl Marx. Es ist mir noch nie aufgefallen, daß das Kommunistische Manifest gemauschelt wäre.“
[2a] „So die Priester und Leviten Sadok und Amon mit klingenden Schellchen. So die Pharisäer Rabinth und Archelaus Rabbi. / Sie schreien und mauscheln, sie stoßen Trompetenstöße aus wie die Kraniche, wie die rosinfarbigen Flamingos, die die Großen und Kleinen Syrien bewohnen.“
[2b] Was mauscheln die beiden, man kann ja gar nichts verstehen.
[2b] „Nämlich Bismarck – so behaupten diese Sprachheiligen der jüngsten Tage –, Bismarck – – – mauschelte.[…]Man glaube mir, daß ich hier weder erfinde, noch übertreibe: auf erschrockene Anfragen ist der Bescheid in diesem Sinne tatsächlich ergangen und zwar auf Grund der identischen Gleichung: »fremdwörteln« gleich »mauscheln«.[…]Das wird denn auch im Bescheide als eine Erfreulichkeit festgestellt: wer im Stande ist, ein Deutsches Reich zu gründen, wie Bismarck, oder einen Faust zu schreiben, wie Goethe, der darf auch das Recht beanspruchen, ein wenig zu fremdwörteln, zu mauscheln.
[3a] „Hier waren die Tischchen mit grünem Tuch ausgeschlagen. Größere und kleinere Gruppen von Herren, saßen daran und spielten. Da wurde »geblefft,« dort »getippt«, an einem dritten Ort »gemauschelt«; das Pokern fand, da es die Behörde als Glücksspiel ansah nur mit Vorsicht statt. Eigentliches Hazard wurde, öffentlich wenigstens, des Wirts wegen vermieden.“
[3a] „An einem der nächsten Tage hockten wir im Heustadl auf einem Futterhaufen und spielten wieder Karten. Ich hatte solche Fortschritte gemacht, daß mir nicht bloß die Figuren, sondern auch schon sehr viele Spiele bekannt waren. So taten wir »zwicken«, »brandeln«, »mauscheln«, »bettlerstrafen«, »königrufen«, »grün' Buben suchen«, »pechmandeln«, »mariaschen« und anderes.[…]Die rötlich gebrannte Mauer, die schwarzen Kachelhöhlen um und über uns bargen und hüteten uns, und nun waren wir doch einmal sicher und konnten »farbeln« und »mauscheln« oder was wir wollten, bis in die späte Nacht hinein.“
[3b] „Wer ‚mauschelt‘ übernimmt das Spiel und verpflichtet sich, zwei Stiche zu machen“
Übersetzungen:
Mauscheln
Substantiv, n:

Worttrennung:
Mau·scheln, kein Plural
Aussprache:
IPA [ˈmaʊ̯ʃl̩n]
Bedeutungen:
[1] ein Karten- und Glücksspiel für 3 bis 6 Personen
Herkunft:
Substantivierung durch Konversion beziehungsweise durch syntaktische Umsetzung des Verbs mauscheln
Synonyme:
[1] Angehen, Frische Vier, Kratzen, Maus, Panczok, Polnische Bank, Vierblatt
Beispiele:
[1] „In der Oberstube saßen sie und ließen sich's gut geschehen und spielten Karten. Aber nicht etwa ein verbotenes Spiel! – i bewahre – beim Pfarrer! »Brandeln«, »Zwicken«, ein wenig »Mauscheln« mitunter, das war der Zeitvertreib.“
Deklinierte Form: Worttrennung:
Mau·scheln
Aussprache:
IPA [ˈmaʊ̯ʃl̩n]
Grammatische Merkmale:


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